Erica lernt lachen – Forscher bringen Roboter passendes Lachen bei
"Wenn du einen Menschen richtig kennen lernen und etwas über sein innerstes Wesen in Erfahrung bringen willst, so mach dir nicht erst die Mühe zu analysieren, wie er spricht, schweigt, weint oder von hehren Gedanken ergriffen wird. Du brauchst ihn bloß beim Lachen zu beobachten. Wenn er gut lacht, ist er ein guter Mensch", so Fjodor Michailowitsch Dostojewski.
Gut einhundert Jahre später können bereits Roboter lachen. Doch sollen auch bei ihnen die menschlichen Nuancen des Humors für eine bessere Konversation zwischen Robotern und Menschen weiterentwickelt werden.
Ein Forscherteam der Universität Kyoto in Japan versucht, eine KI zu entwickeln, die durch Imitation lernt, zur richtigen Zeit auf die richtige Weise zu lachen. Die Wissenschaftler beschreiben diese Arbeit mt der Androidin Erica in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift "Frontiers in Robotics and AI".
"Wir sind der Meinung, dass eine der wichtigsten Funktionen von konversationeller KI die Empathie ist", sagt Dr. Koji Inoue von der Universität Kyoto, der Hauptautor der in Frontiers in Robotics and AI veröffentlichten Studie. "Deshalb haben wir beschlossen, dass sich ein Roboter in den Benutzer einfühlen kann, indem er sein Lachen mit ihm teilt."
Das Team sammelte Trainingsdaten von mehr als 80 Speed-Dating-Dialogen zwischen männlichen Universitätsstudenten und der menschenähnlichen Roboter-Dame, die anfangs von vier weiblichen Laiendarstellern ferngesteuert wurde.
Die Dialogdaten wurden auf Solo-Lachen, soziales Lachen (bei dem kein Humor im Spiel ist, wie etwa bei höflichem oder verlegenem Lachen) und Lachen aus Heiterkeit kommentiert. Anhand dieser Daten wurde dann ein maschinelles Lernsystem trainiert, um zu entscheiden, ob gelacht werden soll und welche Art von Lachen angemessen ist.
Anhand der Audiodateien lernte der Algorithmus die grundlegenden Merkmale des sozialen Lachens, das eher verhalten ist, und des fröhlichen Lachens mit dem Ziel, diese in geeigneten Situationen zu imitieren.
"Unsere größte Herausforderung bei dieser Arbeit war es, die tatsächlichen Fälle von gemeinsamem Lachen zu identifizieren, was nicht einfach ist, denn wie Sie wissen, wird das meiste Lachen gar nicht geteilt", erklärt Inoue. "Wir mussten genau kategorisieren, welche Lacher wir für unsere Analyse verwenden konnten, und nicht einfach davon ausgehen, dass auf jedes Lachen reagiert werden kann."
Ericas neu entwickelter Lachmuskel wurde in vier kurzen Dialogen mit je einer Person getestet. Im ersten gab sie nur soziales Lachen von sich, gefolgt von fröhlichem Lachen im zweiten und dritten Dialog, im letzten Dialog wurden beide Arten von Lachen kombiniert.
Das Team erstellte außerdem zwei weitere Sätze ähnlicher Dialoge als Basismodelle. Im ersten lacht Erica nie. Im zweiten Modell lacht Erica jedes Mal, wenn sie ein menschliches Lachen erkennt, ohne dass die beiden anderen Teilsysteme den Kontext und die Reaktion filtern.
Mehr als 130 Freiwillige sahen die Clips und bewerteten den Algorithmus für gemeinsames Lachen am positivsten in Bezug auf Einfühlungsvermögen, Natürlichkeit, Menschenähnlichkeit und Verständnis.
Beim Modell des gemeinsamen Lachens lacht zunächst ein Mensch und das KI-System antwortet mit Lachen als einfühlsame Reaktion. Dies erforderte die Entwicklung von drei Teilsystemen: eines, um Lachen zu erkennen, ein zweites, um zu entscheiden, ob gelacht werden soll, und ein drittes, um die Art des geeigneten Lachens zu wählen.
"Das wichtigste Ergebnis dieser Arbeit ist, dass wir gezeigt haben, wie wir alle drei dieser Aufgaben in einem Roboter kombinieren können. Wir glauben, dass diese Art von kombiniertem System für ein richtiges Lachverhalten notwendig ist und nicht nur für die Erkennung eines Lachens und die Reaktion darauf", so Inoue.
Nach Ansicht des Teams könnte das Lachen dazu beitragen, Roboter mit einem eigenen Charakter zu schaffen. Wir glauben, dass sie dies durch ihr Gesprächsverhalten wie Lachen, Blicke, Gesten und ihren Sprachstil zeigen können", so Inoue. Bis es möglich sein wird, mit einem Roboter ein "lockeres Gespräch wie mit einem Freund" zu führen, könnte es allerdings noch mehr als 20 Jahre dauern.
Mehr zum Thema – Schachroboter bricht 7-jährigem Kind den Finger
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.