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Twitter-Erwerb: Tesla-CEO Musk verkauft Millionen Aktien des E-Auto-Herstellers

Nach der teuren Übernahme von Twitter hat Tech-Unternehmer Elon Musk erneut Tesla-Aktien im Wert von mehreren Milliarden Dollar verkauft. In den vergangenen Tagen addierten sich die Verkäufe auf rund vier Milliarden US-Dollar. Zuvor wurde bereits an anderen Stellen gespart.
Twitter-Erwerb: Tesla-CEO Musk verkauft Millionen Aktien des E-Auto-HerstellersQuelle: www.globallookpress.com © Muhammad Ata/Keystone Press Agency/ Global Look Press

Der neue Eigentümer von Twitter und Tesla-CEO Elon Musk, der den Kurznachrichtendienst für 44 Milliarden Dollar gekauft hat, verkaufte zwischen dem 4. und 8. November 19,5 Millionen Aktien des Elektroautounternehmens Tesla im Wert von fast 4 Milliarden US-Dollar (rund 4 Milliarden Euro). Dies geht aus den am 8. November bei der Securities and Exchange Commission eingereichten Unterlagen hervor. Musk ist der Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla und Aktien der Firma machen den Großteil seines Milliardenvermögens aus. Er gilt als einer der reichsten, mitunter als der reichste Mensch der Welt.

Für den Twitter-Erwerb zum Preis von rund 44 Milliarden Dollar nahm er neben der Investition eigener Mittel auch Kredite in Höhe von rund 13 Milliarden Dollar auf. Laut Medienberichten kostet allein die Bedienung dieser Kredite rund eine Milliarde Dollar im Jahr. Zuletzt waren die Werbeerlöse eingebrochen, da große Unternehmen wie Volkswagen und der Pharmakonzern Pfizer ihre Anzeigen bei dem Online-Dienst auf Eis legten. Sie wollen erst abwarten, wie Twitter unter Musk mit Inhalten wie Hassbotschaften, Falschbehauptungen und Verschwörungstheorien umgehen werde.

Nach einem 8,5 Milliarden Dollar schweren Verkauf im April hatte Musk auch im August nochmals Tesla-Aktien im Wert von rund sieben Milliarden Dollar abgestoßen. Dieses Geld dürfte er in den Twitter-Kauf gesteckt haben.
Ende 2021 hatte Musk bereits mehr als 16 Milliarden Dollar mit dem Verkauf von Anteilen an dem Elektroauto-Hersteller eingenommen. Er musste dies zum Teil auch tun, um Steuern auf eingelöste Aktienoptionen bezahlen zu können.

Musk hatte zwischenzeitlich signalisiert, dass er mit dem Verkauf von Tesla-Aktien fertig sei. Die Enthüllung, dass diese Verkäufe nun weitergehen, ließ einige Branchenanalysten verärgert zurück.
"Unsere Befürchtung in den letzten Tagen des Deals war, dass Musk gezwungen sein würde, mehr Tesla-Aktien zu verkaufen, um den katastrophalen Twitter-Deal zu finanzieren. Und letztlich haben sich diese Befürchtungen bewahrheitet, was für den massiven Verkaufsdruck auf die Aktie in letzter Zeit spricht", schrieb Daniel Ives von Wedbush. Und weiter:

"Musk, der im vergangenen Jahr mehrfach gesagt hat, dass er mit dem Verkauf von Tesla-Aktien fertig sei, verliert erneut an Glaubwürdigkeit bei den Anlegern und seinen Loyalisten – wie ein Junge, der den Wolf gerufen hat."

Der Großteil von Musks Vermögen ist in Aktien von Tesla Inc. gebunden. Am Dienstag sank sein persönliches Nettovermögen laut Forbes unter 200 Milliarden Dollar, aber er ist immer noch der reichste Mensch der Welt.

Der Tesla-CEO hatte Banken, darunter Morgan Stanley, für die Finanzierung des Twitter-Deals gewinnen können. Sein ursprünglicher Anteil an dem Geschäft betrug etwa 15,5 Milliarden Dollar, schätzte Ives. Aber wenn die Kapitalgeber aussteigen, müsste Musk sie ersetzen oder mehr eigenes Geld einbringen.

"Die Twitter-Zirkusshow war ein absolutes Debakel aus allen Blickwinkeln, seit Musk die Plattform für die ganze Welt gekauft hat: von den 50 Prozent Entlassungen und der anschließenden Wiedereinstellung einiger Mitarbeiter, über die Kopfzerbrechen bereitende Einführung der Verifizierung für die Nutzer, gegen die sich viele wehren, bis hin zu den ständigen Tweets vor dem Hintergrund des politischen Feuersturms und jetzt.....zum Verkauf weiterer TESLA-Aktien", schrieb Ives. Und er fragte:

"Wann soll das ein Ende haben?"

Die Aktien von Tesla Inc., die vor der Eröffnungsglocke am Mittwoch stagnierten, sind in dieser Woche um 8 Prozent gefallen und liegen in diesem Jahr 46 Prozent im Minus. Womit sie die Rückgänge des Gesamtmarktes in einem für die Anleger sehr ungünstigen Jahr weit hinter sich lassen. Doch auch an Personal wird bei Musks Twitter kräftig gespart: Unter dem neuen Chef wurde rund die Hälfte der etwa 7.500 Beschäftigten entlassen. Diese radikale Dimension mag an den Vorstellungen des Tech-Milliardärs für den Kurznachrichtendienst liegen. Einem Bericht zufolge soll Musk bei seiner fieberhaften Suche nach neuen Einnahmequellen zudem erwägen, die Nutzung des Online-Dienstes generell kostenpflichtig zu machen. Das habe Musk in jüngsten Treffen mit seinem Berater David Sacks diskutiert, schrieb Tech-Reporter Casey Newton in der Nacht zum Dienstag auf seinem Blog Platformer. Ein Konzept sei, Twitter eine eingeschränkte Zeit kostenlos benutzen zu lassen und danach Geld zu verlangen, hieß es. Musk, der seit der Übernahme für das Unternehmen über seinen Twitter-Account kommuniziert, äußerte sich allerdings nicht dazu.

Bislang hatte der Tech-Milliardär nur angekündigt, allen Kunden, die für acht Dollar pro Monat ein Abo abschließen, die blau unterlegten Verifikations-Häkchen als Dreingabe mitzugeben. Bisher wurden diese von Twitter nach einer Prüfung kostenlos etwa an Prominente, Politiker, Journalisten und Unternehmen vergeben. Musk argumentierte, die Authentifizierung durch Bezahldienste und die App-Plattformen von Apple und Google sei ausreichend, sodass Twitter auf eine eigene Prüfung verzichten könne.

Musk hatte aber auch angekündigt, dass die Abo-Kunden nur die Hälfte der Werbung zu sehen bekommen sollen. Damit könnte das Acht-Dollar-Abo Twitter in den USA Geld kosten, schrieb Platformer unter Berufung auf Insider. Denn diese Halbierung der Werbeanzeigen senke in den Vereinigten Staaten den Werbeerlös pro Nutzer im Schnitt um sechs Dollar, hieß es. Nach Abzug der Plattform-Gebühren von Apple und Google könne Twitter bei diesen Accounts folglich weniger als zuvor einnehmen. Eine generelle Bezahlschranke könnte die Werbe-Reichweite zudem weiter einbrechen lassen. Zumal die Anzeigenerlöse die zentrale Geldquelle von Twitter sind. Newton hatte am Wochenende auch als erster darüber berichtet, dass Twitter nach dem Abbau von rund jedem zweiten Job rasch einige Mitarbeiter wieder zurückholen wolle. Der Finanzdienst Bloomberg schrieb später, einige Dutzend entlassene Beschäftigte hätten ein solches Rückkehr-Angebot erhalten.

Der Technologie-Blog The Verge berichtete unterdessen unter Berufung auf interne Twitter-Unterlagen, der Dienst habe seit Veröffentlichung der letzten Geschäftszahlen im Sommer 15 Millionen tägliche Nutzer dazugewonnen. Zum Ende des zweiten Quartals hatte Twitter 237,8 Millionen tägliche Nutzer, die auf der Plattform Anzeigen zu sehen bekommen. Das Dokument enthalte Fragen und Antworten für Twitters Verkaufsabteilung, damit Mitarbeiter in Gesprächen mit Werbekunden darauf zurückgreifen können, hieß es. Mehrere große Werbekunden – darunter Volkswagen und der Pharmakonzern Pfizer – kündigten an, ihre Anzeigen bei Twitter auszusetzen, bis sich der künftige Kurs von Twitter im Umgang mit bedenklichen Inhalten kläre.

Eine der Fragen sei zudem, ob die Inhaltsregeln von Twitter auch für Musk gälten, schrieb The Verge weiter. Die Antwort sei ein knappes "Ja". So etwa hatte Musk vor einigen Tagen eine Aussage über den US-amerikanischen Politiker-Gatten Paul Pelosi weiterverbreitet – und den Tweet nach einigen Stunden kommentarlos gelöscht.

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