Moskau und Washington tauschen Gefangene aus: Wer ist Wiktor But?
But wurde im Jahr 1967 in Duschanbe im heutigen Tadschikistan geboren. Er absolvierte ein Militärinstitut für Fremdsprachen und war nach seinem Abschluss unter anderem als Militärübersetzer in Afrika tätig. Doch But blieb nicht lange im Militärdienst, denn er wollte Geschäfte machen. Er fing an mit dem Verkauf von Blumen und Haushaltsgeräten, im Alter von 25 Jahren kaufte er drei Frachtflugzeuge für 120.000 US-Dollar. "Ich hatte nie irgendwelche Investoren", sagte er dem New York Times Magazine im Sommer 2003. Auf die Frage, woher er sein Startkapital hatte, sagte But: "Geld zu finden, war nie ein Problem."
In den Medien wurde But ab Mitte der 1990er-Jahre als Waffenhändler bezeichnet. Damals verfügte die ehemalige Sowjetunion über zahlreiche Waffen- und Munitionsdepots, die seit dem Kalten Krieg und dem Wettrüsten verstaubt waren. Die von ihm gekauften Flugzeuge soll But nach Ansicht der USA unter anderem für Waffenlieferungen genutzt haben. Seine Abnehmer soll er in afrikanischen Ländern gefunden haben, die But bereits gut kannte. Die Waffen sollen sowohl an legitime Regime als auch an deren Gegner geliefert worden sein. Unter anderem berichteten US-Medien, dass But illegalen Handel mit Ländern betrieben habe, die einem internationalen Waffenembargo unterliegen hätten. Die westliche Presse schrieb auch über eine mögliche Zusammenarbeit Buts mit Al-Qaida. Im Jahr 2000 wurde But in einem Bericht des UN-Sicherheitsrats wegen der Lieferung von Waffen und Munition an Afghanistan, Jugoslawien und mehrere afrikanische Staaten unter Umgehung von Sanktionen erwähnt.
Einige Experten spekulierten, dass But auch dem russischen Geheimdienst nützlich sei, doch er selbst bestritt, Zugang zu Staatsgeheimnissen zu haben.
Im Jahr 2008 wurde But in Bangkok aufgrund eines Haftbefehls der US-Behörden verhaftet. Die USA beschuldigten ihn, Raketen an die kolumbianische Rebellengruppe FARC verkaufen zu wollen. Er verbrachte zunächst zwei Jahre in einem thailändischen Gefängnis, währenddessen sein Schicksal in einer heftigen diplomatischen Auseinandersetzung zwischen Russland und den USA entschieden wurde. Im Jahr 2010 wurde But an die USA ausgeliefert. Russlands Außenminister Sergei Lawrow sagte damals, dies sei "ein Beispiel für eklatante gerichtliche Ungerechtigkeit", Moskau betrachte die Auslieferung als Ergebnis eines noch nie dagewesenen politischen Drucks auf die thailändische Regierung und Justiz.
Im November 2011 befanden die Geschworenen But in vier Anklagepunkten für schuldig, unter anderem einer Verschwörung zur Ermordung von US-Bürgern und Verschwörung zur Lieferung von Waffen an terroristische Gruppen. But plädierte in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig. Er sagte, er habe von 1992 bis 2001 ein legales internationales Luftfahrtunternehmen betrieben. Im April 2012 wurde er zu 25 Jahren Haft und einer Geldstrafe in Höhe von 15 Millionen US-Dollar verurteilt. Russlands Justizministerium beantragte die Überstellung des Verurteilten in sein Heimatland, die Anfrage wurde jedoch abgelehnt. Moskau hat daraufhin mehreren US-Bürgern, die gegen But ermittelten, die Einreise in die Russische Föderation verboten.
But dementierte alle Vorwürfe des Waffenhandels und illegaler Waffenlieferungen. Er behauptete, nie mit terroristischen Organisationen in Kontakt gestanden zu haben. But zufolge hätten die USA ihm die Verantwortung für die Bewaffnung von Terroristen zugeschoben.
Im Juni 2022 erklärte Buts Anwalt, dass sich sein Gesundheitszustand aufgrund einer bakteriellen Infektion "merklich verschlechtert" habe und dass die Gefängnisbehörde wenig getan habe, um zu helfen.
Sein filmreifer Lebenslauf lieferte Stoff für den Hollywood-Streifen "Lord of War – Händler des Todes" aus dem Jahr 2005. Laut dem Regisseur Andrew Niccol sei But der Prototyp des Protagonisten gewesen, den Nicolas Cage spielte.
Am Donnerstagabend zeigte der russische Inlandsgeheimdienst FSB mehrere Videos vom Gefangengenaustausch.
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