International

"Würde nur eine Minute dauern": Johnson fühlte sich bei Telefonat von Putin bedroht

Der frühere britische Premierminister behauptete in einer BBC-Dokumentation, dass der russische Präsident ihm in einem Telefonat mit einem Raketenangriff gedroht hatte. Putin habe wohl mit Johnsons Versuchen gespielt, "ihn zum Verhandeln zu bewegen", mutmaßte der Politiker.
"Würde nur eine Minute dauern": Johnson fühlte sich bei Telefonat von Putin bedrohtQuelle: Gettyimages.ru © WPA Pool

Der frühere britische Premierminister Boris Johnson enthüllte in einer BBC-Dokumentation einige Details eines Telefongesprächs mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Nach Angaben des britischen Politikers sei das Gespräch, das noch vor Kriegsbeginn stattfand, sehr lang und außergewöhnlich gewesen.

Putin soll ihn zunächst gefragt haben: "Boris, du sagst, die Ukraine wird der NATO nicht in absehbarer Zeit beitreten. Was bedeutet 'in absehbarer Zeit'"? Johnson habe geantwortet: "Nicht in der nahen Zukunft. Du weißt das sehr gut." Im weiteren Verlauf des Gesprächs soll Putin gewarnt haben:

"Boris, ich will dir nicht wehtun, aber mit einer Rakete würde es nur eine Minute dauern."

Der Satz soll gefallen sein, nachdem Johnson Putin davor gewarnt habe, dass ein Krieg in der Ukraine katastrophal wäre und zu westlichen Sanktionen und einer Verstärkung der NATO-Streitkräfte nahe der russischen Grenzen führen würde.

"Dem sehr entspannten Tonfall nach zu urteilen und der Gelassenheit, die er an den Tag zu legen schien, hat er wohl einfach mit meinen Versuchen gespielt, ihn zum Verhandeln zu bewegen", fügte Johnson hinzu. Wie andere westliche Regierungschefs hatte der damalige Premierminister versucht, Putin von seinem Kurs abzubringen.

Das Telefonat soll offenbar am 2. Februar 2022 stattgefunden haben. Der Kreml berichtete damals auf seiner Webseite, Putin habe während des Gesprächs erklärt, die NATO sei nicht bereit, angemessen auf Moskaus Bedenken hinsichtlich Sicherheitsgarantien zu reagieren. Die britische Regierung berichtete, die beiden Politiker hätten sich darauf geeinigt, dass eine Verschlechterung der Lage in der Ukraine in niemandes Interesse liege. Johnson soll betont haben, dass "jeder weitere russische Einmarsch in ukrainisches Gebiet eine tragische Fehlkalkulation wäre" und dass die Ukraine das Recht habe, der NATO beizutreten.

Mehr zum Thema - Aufräumen im "Tory-Sumpf" – Britischer Premierminister Sunak feuert Tory-Generalsekretär

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.