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Hersh-Artikel zu Nord Stream: Snowden glaubt Dementi aus Washington nicht

Der NSA-Whistleblower Edward Snowden zeigte sich skeptisch gegenüber den Dementis aus Washington, dass die USA nichts mit den Explosionen an den Nord Stream-Leitungen zu tun hätten. Der US-Journalist Seymour Hersh hatte in seinem Bericht die USA und Norwegen als Verantwortliche benannt.
Hersh-Artikel zu Nord Stream: Snowden glaubt Dementi aus Washington nichtQuelle: AFP © Justin Sullivan / Getty Images North America

Edward Snowden, der vor einem Jahrzehnt das Massenüberwachungsprogramm der US-Regierung aufgedeckt hatte, zeigte sich am Mittwoch nicht überzeugt von Washingtons striktem Dementi, dass die USA nichts mit der Explosion der beiden Nord Stream-Pipelines zu tun hätten. 

In der brisanten Geschichte, die der legendäre Enthüllungsjournalist Seymour Hersh im Laufe des Tages veröffentlicht hatte, wurden die Explosionen vom September 2022 als das Werk des US-Geheimdienstes beschrieben. Hersh fügte pflichtgemäß die Antworten bei, die er von der CIA und dem Weißen Haus erhalten hatte, die alles abstritten und die Geschichte als "komplett und völlig falsch" bzw. "falsch und völlige Fiktion" bezeichneten. Snowden reagierte auf das Dementi auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit den Worten:

"Fällt euch irgendein Beispiel aus der Geschichte für eine geheime Operation ein, für die das Weiße Haus verantwortlich war, die es aber vehement abgestritten hat? Abgesehen von dem kleinen 'Massenüberwachungs'-Durcheinander."

Der ehemalige Mitarbeiter der US-Geheimdienste CIA und NSA hängte seinem Tweet eine Passage aus einem Zeitungsbericht vom April 1961 an, in dem US-Außenminister Dean Rusk bestritt, dass die Invasion in der Schweinebucht "von amerikanischem Boden aus inszeniert" worden sei. Rusk sagte Reportern auch, dass "die kubanische Angelegenheit von den Kubanern selbst zu regeln" sei, dass die USA aber mit den Feinden der "kommunistischen Tyrannei" sympathisieren.

Entgegen Rusks Dementi war die Invasion 1961 eine CIA-Operation, bei der Kubaner, die gegen die Regierung von Fidel Castro waren, als Handlanger fungierten. In einem Beitrag in den sozialen Medien im Mai 2021 präsentierte die US-Spionagebehörde eine Gedenkmünze, die für den "erwarteten (aber nie realisierten) Sieg in der Schweinebucht" geprägt worden war. Das Museum des Geheimdienstes beschrieb die Operation als "ein uneingeschränktes Desaster", das damit endete, dass die meisten der 1.400 Angreifer innerhalb von drei Tagen gefangen genommen oder getötet wurden.

Der aktuelle Bericht von Hersh beschreibt nicht nur die Details der Nord-Stream-Operation, sondern erinnert auch an die Äußerungen von US-Präsident Joe Biden und Staatssekretärin Victoria Nuland, die andeuteten, dass die USA der Erdgaspipeline, die Deutschland mit Russland verbindet, "ein Ende setzen" würden. Nach den Explosionen beschuldigten westliche Medien schnell Moskau, seine eigene Pipeline in die Luft gejagt zu haben, ohne jedoch Beweise für diese Behauptung zu liefern.

Snowdens "Durcheinander" war eine Anspielung auf seine eigenen Erfahrungen im Jahr 2013. Der ehemalige Mitarbeiter der CIA und NSA hatte damals mehreren Medien eine Reihe von Verschlusssachen übergeben, aus denen hervorging, dass die Regierung US-Amerikaner ohne richterliche Anordnung ausspionierte und damit direkt gegen US-Gesetze verstieß. Die hochrangigen Geheimdienstmitarbeiter versicherten jedoch vor dem Kongress, dass dies nicht der Fall war, doch später wurde bekannt, dass sie einen Meineid geleistet hatten.

Washington reagierte damals auf die Enthüllungen mit einer Anklage gegen Snowden, in der er unter anderem des Diebstahls von Staatsbesitz und der Weitergabe geheimer Informationen an Unbefugte beschuldigt wurde. Die USA entzogen ihm auch den Reisepass. Der Whistleblower floh nach Hongkong und dann nach Russland, wo er anschließend eine Aufenthaltserlaubnis bekommen hatte. Ende 2022 wurde dann bekannt, dass Snowden einen russischen Pass erhalten wird. 

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