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Studie zum Ukraine-Konflikt zeigt: Westen in der Welt isoliert

Eine Studie zeigt die Auswirkungen des Ukraine-Konflikts. Der Westen wurde einerseits geeint, andererseits hat er sich durch seine Haltung zur Ukraine isoliert. Auch der Glaube, die westlichen Länder repräsentierten lebendige Demokratien, wird außerhalb des Westens nicht geteilt.
Studie zum Ukraine-Konflikt zeigt: Westen in der Welt isoliertQuelle: www.globallookpress.com © Vyacheslav Madiyevskyy

In einer Studie im Auftrag des European Council on Foreign Relations, einem Think-Tank mit Sitz in Berlin, werden die Verschiebungen im weltpolitischen Gefüge deutlich.

Die Studie stützt sich auf Umfragen, die sowohl in westlichen Ländern als auch in vier Ländern durchgeführt wurden, die außerhalb des Westens liegen. Den westlichen Block repräsentieren neun Länder der EU, die USA und Großbritannien. Weiterhin befragt wurden Bürger Chinas, Indiens, Russlands und der Türkei. 

Deutlich wurde, dass der Ukraine-Krieg eine tatsächliche Zeitenwende eingeleitet hat, wenn auch anders als im Westen erwartet. 

Auf der einen Seite wurde der Westen geeint. Die Wahrnehmung des Konflikts ist in den westlichen Ländern weitgehend ähnlich, die Bereitschaft zur Unterstützung der Ukraine hoch. Russland wird als Aggressor wahrgenommen. Ziel der Unterstützung müsse sein, der Ukraine zum Sieg zu verhelfen, heißt es.  Die Befragten sehen die Rückkehr einer Welt mit zwei Machtpolen: den Westen auf der einen und Russland als Gegenpart auf der anderen Seite. Die Studie geht nicht darauf ein, aber es ist evident, dass diese einheitlichen Ergebnisse auf einer weitgehend gleich lautenden Berichterstattung der westlichen Medien basieren.

Anders sieht es jedoch in den Ländern außerhalb des Westens aus. Die Befragten wünschen sich vor allem ein schnelles Ende des Konflikts, auch wenn die Ukraine dafür Teile ihres Territoriums an Russland abtreten muss. Auch der Wahrnehmung, der Westen unterstütze die Ukraine bei der Selbstverteidigung, wird in den nicht westlichen Ländern wenig Glauben geschenkt. Vielmehr nimmt ein großer Teil der in China und Russland Befragten an, dem Westen gehe es bei seiner Unterstützung vor allem um den Erhalt der eigenen Dominanz. 

Die These, dass es sich bei den Staaten des Westens um lupenreine Demokratien handelt, wird außerhalb des Westens nicht geteilt. So sieht mit 77 Prozent ein hoher Anteil der befragten Chinesen die Demokratie am besten in China verwirklicht. Selbst in Russland, wo die größte Gruppe von über dreißig Prozent der Befragten die Demokratie nirgendwo gut umgesetzt sieht, glauben mit zwanzig Prozent mehr Menschen, die Demokratie sei in Russland näher am Idealzustand als in den USA, wo ledliglich 18 Prozent der Befragten die Demokratie perfekt umgesetzt sehen. 

Weiterhin glauben die Menschen außerhalb des Westens, die Welt werde künftig über mehrere Machtzentren verfügen. In dieser multipolaren Welt ist der Westen lediglich ein Machtpol, der aber keine hegemoniale Stellung innehat. Der Westen wird an Einfluss verlieren, ist man sich außerhalb der westlichen Hemisphäre sicher.

Darüber hinaus sieht man außerhalb des Westens Russland durch den Ukraine-Konflikt deutlich gestärkt, während im Westen eine Mehrheit glaubt, Russland würde durch den Konflikt geschwächt. Die Umfrage ergab, dass drei Viertel der Befragten in China (76 Prozent), Indien (77 Prozent) und der Türkei (73 Prozent) Russland heute als stärker oder ähnlich stark wie vor einem Jahr einschätzen. Dagegen  sehen 42 Prozent der befragten US-Bürger und 49 Prozent der Briten Russland geschwächt. Außerhalb des Westens nimmt man Russland als Alliierten oder strategischen Partner war, im Westen dagegen als Rivalen oder Gegner. 

Folglich macht die Studie deutlich, dass der Westen in seiner Haltung zum Ukraine-Konflikt isoliert ist. Das spiegelt sich auch in der mangelnden Unterstützung der westlichen Sanktionspolitik durch die Staaten außerhalb des kollektiven Westens wider. 

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