Wer, wieviele und warum: RT-Überblick der ukrainischen Verluste in Artjomowsk
Hauptgrund für Verluste
Bei den meisten Einheiten der ukrainischen Armee (AFU) in Artjomowsk herrscht ein gravierender Personalmangel. Zug- und Kompaniekommandeure fallen fast jeden Tag. Infolgedessen werden die Truppenteile in einzelne Trupps zersplittert, deren Handlungen nicht geleitet werden. Einheiten ohne Kommandeure machen Fehler, geraten unter Artillerie- und Panzerbeschuss, sowohl auf Stellungen als auch bei Rückzugsversuchen, und ergeben sich, weil sie keinen Sinn in einem Kampf sehen.
Wer genau fällt?
Seit Dezember 2022 treffen in der Nähe von Artjomowsk im Hinterland ausgebildete ukrainische Reservisten ein. Verstärkt werden hauptsächlich Einheiten der Territorialverteidigung, wie die 241. Brigade. Dieser Einheit (wie auch anderen Territorialverteidigung-Brigaden) fehlt es jedoch bei der Verteidigung der Stadt an Artillerie- und mechanisierten Unterstützung. Daher verliert sie selbst in kleinen Gefechten von relativ geringer Intensität Personal. Die mechanisierten Einheiten der AFU werden in den Außenbezirken von Artjomowsk getötet – nahe von Salisnjanskoje, Orechowo-Wassiljewka, Tschassow Jar und Bogdanowka.
Probleme mit der Artillerie
Trotz des Vormarsches des privaten Militärunternehmens Wagner nach Artjomowsk hinein bleibt der Artilleriecharakter der Kämpfe um Artjomowsk bestehen. Die ukrainische Artillerie ist aufgrund von Munitionsmangel in einen Sparmodus übergegangen und führt keine aktive Bekämpfung der Artillerie, rückt nicht vor und versucht nicht, die Initiative zu ergreifen.
Medizinische Probleme
Die Verluste steigen aufgrund der unhygienischen Bedingungen. Weichteilinfektionen entwickeln sich zu Blutvergiftungen (Sepsis) und führen zu Amputationen. Nicht nur in Artjomowsk, sondern auch in den Nachbarstädten sind die Plätze in den Feldlazaretten knapp. Ukrainische Soldaten, die nach einer Verwundung mehrere Stunden in einem Schützengraben liegen, werden 25 bis 30 Kilometer weit in die benachbarten Ortschaften Konstantinowka, Druschkowka und sogar Kramatorsk gebracht. Viele Soldaten sterben auf dem Weg dorthin.
Die ukrainischen Truppen haben die meisten ihrer sanitätsdienstlichen Mannschaftstransportwagen im Kampf verloren, weil sie taktische Fehler gemacht haben: Rein medizinisches Gerät wurde zu Lastwagen für den Munitionstransport umfunktioniert. Die Reste der Ausrüstung gehen auf dem Rückzug über die beschossenen Straßen aus Chromowo und Iwanowskoje (Krasnoje) verloren. Infolgedessen werden die Verletzten entweder in zivilen Fahrzeugen transportiert, die im Schlamm stecken bleiben, oder auf Krankentragen durch den Schlamm getragen.
Gesamtzahl der AFU-Verluste in Artjomowsk
Zu den 11.000 Gefallenen kommen noch die Schwerverwundeten hinzu. Das Verhältnis zwischen Gefallenen und Verwundeten in der US-Armee während der Militärkampagne im Irak und in Afghanistan betrug aufgrund der schnellen Evakuierung und der guten medizinischen Versorgung eins zu dreizehn. Das gleiche Verhältnis für die AFU in Artjomowsk beträgt eins zu drei.
Die unwiederbringlichen Verluste der ukrainischen Streitkräfte in Artjomowsk könnten sich also auf 33.000 bis 35.000 Personen pro Monat belaufen. Einschließlich der Vermissten und Kriegsgefangenen könnten es bis zu 40.000 Menschen sein.
Mehr zum Thema – Podoljakas Wochenrückblick: Strategische Sicht auf Kämpfe um Sewersk, Artjomowsk, Awdejewka
RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.
Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.