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Lawrow: Die Welt ist gefährlicher geworden als zu Zeiten des Kalten Krieges

Der russische Außenminister Sergei Lawrow warf dem Westen bei der Sitzung des UN-Sicherheitsrats vor, die diplomatischen Mechanismen aufzugeben. Er schlug vor, den UN-Sicherheitsrat zu reformieren und mehr Länder aus Asien, Afrika und Lateinamerika aufzunehmen.
Lawrow: Die Welt ist gefährlicher geworden als zu Zeiten des Kalten KriegesQuelle: Sputnik © Pressedienst des russischen Außenministeriums

Die Welt habe sich einer gefährlichen Linie genähert ‒ vielleicht gefährlicher als während des Kalten Krieges, sagte der russische Außenminister Sergei Lawrow auf einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York.

Durch den "Verlust des Vertrauens in den Multilateralismus" und die "finanzielle und wirtschaftliche Aggression des Westens" verschlimmere sich die Situation, sagte der russische Außenminister. Er warf den USA und ihren Verbündeten vor, die Diplomatie aufzugeben und die Beziehungen "auf dem Schlachtfeld" klären zu wollen. Lawrow betonte:

"All dies geschieht innerhalb der Mauern der UNO, die geschaffen wurde, um die Schrecken des Krieges zu verhindern."

Er rief dazu auf, die Ziele und Grundsätze der UN-Charta zu respektieren und die Weltorganisation "an die objektiven Tendenzen zur Bildung einer multipolaren Architektur der internationalen Beziehungen" anzupassen. Der Minister sagte, dass mehr Länder aus Asien, Afrika und Lateinamerika in den UN-Sicherheitsrat aufgenommen werden sollten und dass es derzeit eine "Überrepräsentation des Westens" gebe.

Der UN-Sicherheitsrat besteht aus 15 Mitgliedern: Russland, USA, China, Frankreich und Vereinigtes Königreich (ständige Mitglieder) sowie derzeit Albanien, Brasilien, Gabun, Ghana, Malta, Mosambik, Vereinigte Arabische Emirate, Schweiz, Ecuador und Japan. Für die nichtständigen Mitglieder gilt ein Rotationssystem. Nichtständige Mitglieder haben kein Vetorecht.

Am 20. April sagte Lawrow auf einer Konferenz im Anschluss an ein Treffen mit dem kubanischen Außenminister Bruno Rodríguez in Havanna, der "kollektive Westen", der sich "unter dem Schirm des US-amerikanischen Exzeptionalismus" versammelt habe, versuche, die Bildung einer multipolaren Weltordnung zu verhindern und "seine Hegemonie durchzusetzen".

Auch der russische Präsident Wladimir Putin warf dem Westen eine unipolare Hegemonie vor. Der Westen sei nicht in der Lage, "die Menschheit im Alleingang zu regieren, aber er versucht es verzweifelt, und die Mehrheit der Völker der Welt will sich das nicht länger gefallen lassen". Eine "gerechtere Weltordnung" sei jedoch bereits im Entstehen begriffen, sagte er im Oktober 2022.

Der ehemalige Präsident und stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitsrates Russlands, Dmitri Medwedew, schlug seinerseits vor, dass andere Länder gemeinsam "den letzten Nagel in den Sarg der neokolonialen Bestrebungen des Westens schlagen". In einem Artikel auf der Webseite der russischen Partei Einiges Russland schrieb er:

"Es ist Zeit für eine internationale Operation, um den bösartigen Tumor der kolonialen Vergangenheit zu entfernen."

Ihm zufolge haben "wirklich souveräne" Länder keine Angst mehr vor dem "kollektiven Westen" und stellen ihre eigenen nationalen Interessen in den Vordergrund. Die neue multipolare Welt werde "viel komplexer sein als eine zweidimensionale bipolare Welt oder eine unipolare Diktatur", so Medwedew.

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