International

Wie der ukrainische Terrorismus im Schwarzen Meer verhindert werden kann

Die Ukraine bereitet sich auf neue Angriffe gegen zivile Schiffe im Schwarzen Meer vor, um den russischen Export in die Länder des Globalen Südens mit den Mitteln einer "neuen Piraterie" zu blockieren. Russland kann dem mehr als nur die Schwarzmeerflotte entgegensetzen.
Wie der ukrainische Terrorismus im Schwarzen Meer verhindert werden kannQuelle: Sputnik © Witali Timkiw

Von Jewgeni Posdnjakow

Am Dienstag ist bekannt geworden, dass Kasachstan beabsichtigt, mit einer Initiative aufzutreten, die die Sicherheit des Betriebs des Hafens von Noworossijsk gewährleisten soll. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Interfax unter Verweis auf den Energieminister der zentralasiatischen Republik Almasadam Satqaliev. Eine Stabilisierung des Schwarzmeerhandels müsse durch einen zwischenstaatlichen Dialog auf Regierungsebene gewährleistet werden, so Satqaliev.

Dem Minister zufolge erließ der kasachische Ministerpräsident Alihan Smaiylov eine entsprechende Anordnung. Satqaliev betonte weiter, dass die Nutznießer der Arbeit des großen Ölterminals in Noworossijsk große internationale Abnehmer, darunter auch aus der EU, seien. Diese Ölpipeline sei die Hauptexportroute für das kasachische Öl.

Am 4. August hatte Russlands Verteidigungsministerium über einen Versuch der ukrainischen Streitkräfte berichtet, den Marinestützpunkt von Noworossijsk mit zwei unbemannten Booten anzugreifen. Die Behörde gab an, dass beide durch Bordwaffen der Schiffe "Olenegorski Gornjak" und "Suworowez", die den Außenperimeter des Stützpunkts bewachten, vernichtet wurden.

Später setzte das ukrainische Militär seine Angriffe gegen Objekte im Schwarzen Meer fort. So wurde am 5. August das zivile Tankschiff "Sig" angegriffen, dessen Maschinenraum dabei beschädigt wurde. Trotz der offensichtlichen Verletzung der Regeln der Kriegsführung und der Risiken einer Umweltkatastrophe sahen die westlichen Staaten von einer Kritik an der Aggression des Regimes von Wladimir Selenskij ab.

So hielt sich Frankreichs Außenministerium bei den Kommentaren zum Angriff weiterhin an den "westlichen Leitfaden". Russlands Botschaft in Paris merkte in ihrer Reaktion an, dass die europäischen Kollegen ein weiteres Mal den "klassischen Satz" hohler Beschuldigungen gegen Russland reproduzierten.

Darüber hinaus behauptete Selenskij, dass Russland Schiffe verlieren werde, sollte es den Getreidekorridor im Schwarzen Meer blockieren. Dies berichtete die argentinische Zeitung La Nación. Später sagte der ukrainische Präsidentenberater Oleg Ustenko in einem Interview gegenüber der Zeitschrift Politico:

"Alles, was die Russen über das Schwarze Meer transportieren, stellt für uns reale Kriegsziele dar."

Experten bezeichnen die ukrainischen Aktionen als eine "neue Piraterie". So äußerten die Autoren des einschlägigen Telegramkanals "Dirischer", dass "jemand, der nicht besonders klug ist", dem ukrainischen Militär Angriffe auf Ziviltransporte im Schwarzen Meer empfehle, "um Russland unter Androhung ständiger Terroranschläge zu einer Rückkehr zum Getreideabkommen zu zwingen".

Nach Meinung der Analytiker rechnen US-amerikanische und britische Militärberater damit, dass Russland nicht "buchstäblich jeden Transport mit Militärgeleit" versehen könne und eine Bildung von Konvois unter gegenwärtigen Bedingungen ein teurer Prozess sei: "Natürlich entbehrt das nicht einer gewissen Logik."

"Doch in der Realität sehen wir eine neue Piraterie und einen Versuch, russische Exporte in die Länder des Globalen Südens zu blockieren. Und wir sind zu der Ansicht gelangt, dass die Länder des Globalen Südens die gegnerischen Aktionen genauso bewerten werden", vermuteten die Experten. Nach einer gewissen Zeit kam es genau dazu: Kasachstan wurde zum ersten Land, das sich öffentlich für eine Normalisierung des Hafenbetriebs im östlichen Schwarzmeer aussprach.

"Wir beobachten eine zielgerichtete Zerstörung von Handelsverbindungen durch Anschläge auf Schiffe im Schwarzen Meer, dessen Gewässer für die Schifffahrt nicht mehr sicher sind. Hinter diesen Angriffen steht ja nicht einmal Selenskij, sondern ein wichtigerer Akteur, und zwar Großbritannien", vermutete Wadim Truchatschew, Inhaber des Lehrstuhls für Ausländische Regionalkunde und Außenpolitik der Russischen Geisteswissenschaftlichen Universität.

"Dabei bedenkt Selenskij nicht, dass Terroranschläge des ukrainischen Militärs die Interessen anderer Staaten beeinträchtigen könnten. Mithilfe der USA und Großbritanniens fügt das ukrainische Militär Russland unangenehme Stiche im Schwarzen Meer zu, allerdings leiden ganz andere Staaten darunter. Genau deswegen müssen die Länder des Globalen Südens Einspruch erheben", sagte Kapitän zur See Wassili Dandykin.

"Auch die Türkei könnte die Aktionen des ukrainischen Militärs öffentlich verurteilen, denn Ankara hat ein besonderes Interesse daran, dass der Handel entlang der Schwarzmeerrouten stabil bleibt", fügte der Experte hinzu.

"Was die Drohungen angeht, Russland werde Schiffe verlieren, so stellt das ukrainische Militär zwar eine gewisse Gefährdung unserer Flotte dar, allerdings versucht Selenskij, diese größer zu machen, als sie ist, wobei der Wunsch Vater des Gedankens ist", sagte Wadim Kosjulin, Leiter des Zentrums für globale Studien und internationale Beziehungen des Instituts für aktuelle internationale Probleme der Diplomatischen Akademie des russischen Außenministeriums.

"Russlands Schwarzmeerflotte ist um ein Vielfaches stärker als die Reste der ukrainischen Kräfte. Das ukrainische Militär verfügt über Unterwasser- und Überwasserdrohnen, die unseren Schiffen gewisse Schwierigkeiten bereiten können. Doch in diesem Fall ist es angebrachter, von unangenehmen Stichen als von irgendwelcher totalen Zerschlagung zu sprechen", bemerkte der Experte.

"Gegenwärtig kontrolliert die Schwarzmeerflotte vollständig das Gebiet des Schwarzen Meeres. Alles, was die Ukraine uns entgegensetzen kann, sind eine Moskito-Flotte und Drohnen. Dennoch sollte auch eine dermaßen kleine Bedrohung nicht ignoriert werden", erklärte er.

"In dieser Lage ist es für uns sehr wichtig, nicht nur Sperren im Schwarzen Meer aufzubauen, sondern auch unsere eigenen Schiffe zu modernisieren. Auch die Entwicklung der Marinefliegerei sollte nicht vernachlässigt werden. Darüber hinaus müssen wir regelmäßig Werke auf dem Gebiet der Ukraine angreifen, wo unbemannte Boote produziert werden", betonte Kosjulin.

Übersetzt aus dem Russischen und zuerst erschienen bei Wsgljad.

Mehr zum Thema Russisches Militär übt Abriegelung des Schwarzmeerraums

RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.