Hillary Clinton: "Leute plappern Russia Today nach"
Von Anton Gentzen
Es gibt sie noch, Bill Clintons Ehefrau, zeitweilige US-Außenministerin ("ich kam, ich sah, Gaddafi starb") und gegen Trump erfolglose Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Hillary. Es gibt sie und sie gibt wieder Interviews.
In einem Interview für den öffentlichen US-Sender PBS diese Woche demonstrierte sie nun ihren Blick auf die Probleme ihres Landes und die Andersdenkenden darin. Letztere würden nur die Argumente von Russia Today (RT) "nachplappern", meinte Clinton:
"Ich glaube, Putin ist nicht nur begeistert von der Uneinigkeit darüber, ob und in welcher Höhe wir die Ukraine weiterhin finanzieren. Ich glaube, er schürt sie auch noch. Putin und sein Team, das verdeckte und offene Interventionen durchführt, um die Demokratie zu untergraben und die politischen Führer zu beeinflussen, das hat für ihn einen großen Stellenwert in der Wahrnehmung seiner Rolle. Wenn ich also sehe, dass Leute russische Argumente nachplappern, die zuerst in Russia Today oder in einer Rede eines russischen Beamten auftauchten, ist das ein wichtiger Punkt für Putin."
Damit reagierte Clinton auf die Frage des Interviewers nach den kontroversen Diskussionen in der US-Politik über weitere Finanz- und Militärhilfen für die Ukraine.
Ob RT wirklich so viel Einfluss auf das Denken und Handeln der US-Opposition hat, wie die gescheiterte Präsidentschaftskandidatin annimmt oder behauptet anzunehmen, muss angezweifelt werden. Es wäre ein Grund zum Stolz auf die Effektivität der eigenen Arbeit, aber Clinton ist auch der Meinung, dass sie nur durch russische Einmischung in die US-Wahlen gegen Trump verloren hat.
Wie hätten sie alle, die Republikaner im Senat und im Repräsentantenhaus sowie das gemeine Volk der Wähler, sonst auf die Idee kommen können, dass die Ukraine ein korruptes, bodenloses Fass ist und ein Konflikt mit Russland nicht im objektiven US-Interesse liegt, wenn nicht aus RT und Putins Reden? Eine hohe Meinung von den intellektuellen Fähigkeiten ihrer Landsleute und angemessenen Respekt von den Überzeugungen Andersdenkender hat Hillary Clinton eben nicht. Wir schon.
Mehr zum Thema - Hillary Clinton warnt vor Putins Einmischung in die US-Wahlen 2024: "Er wird es wieder tun"
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.