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Krieg in Nahost – Gaza: Medizinische und Umwelt-Katastrophe ungeahnten Ausmaßes

Die Bilder und Videos aus dem Grenzgebiet des Gazastreifens und Israel schockieren die Welt. Mit dem Angriff der Hamas auf Israel kam es nun zu einer neuen Eskalation der Gewalt. Die israelische Armee startete am 9. Oktober eine unbarmherzige Militäroperation gegen den Gazastreifen.
Krieg in Nahost – Gaza: Medizinische und Umwelt-Katastrophe ungeahnten AusmaßesQuelle: AFP © MOHAMMED ABED
  • 17.11.2023 08:56 Uhr

    08:56 Uhr

    Wir beenden an dieser Stelle unseren Ticker zum Nahostkonflikt und setzen unsere Berichterstattung zum Thema in anderen Formaten fort.

  • 16.11.2023 15:02 Uhr

    15:02 Uhr

    Israelische Armee verkündet militärische Übernahme des Hafens in Gaza

    In dem offiziellen X-Posting heißt es:

    "Die IDF haben die operative Kontrolle über den von der Hamas betriebenen Hafen von Gaza erlangt … Bei der Operation, die von Soldaten der 188. Brigade des Panzerkorps und der Flottille 13 durchgeführt wurde, wurden zahlreiche terroristische Tunneleingänge und terroristische Infrastrukturen zerstört."

    Zudem behauptet die Presseabteilung der Streitkräfte erneut, dass auch der Bereich des Hafens "als ziviles Gebiet von der Hamas genutzt" wurde, so wie die wiederkehrenden Erklärungen zur vermeidlichen Nutzung von Krankenhäusern als Hamas-Kommandozentralen. So soll der Hafen "als Ausbildungsstätte für Hamas-Seekommandotruppen zur Planung und Durchführung von Terroranschlägen genutzt" worden sein. 

    Zum Thema der Situation im mittlerweile von IDF-Kräften besetzten Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt, als Beweis eines der militärisch genutzten und voll ausgerüsteten Hamas-Stützpunkte, präsentierte der Geheimdienst bis dato ein bedingt aussagekräftiges Foto.

  • 14:31 Uhr

    Medizinische und Umwelt-Katastrophe im Gazastreifen

    Thomas White, der Leiter für das UNRWA (Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten) im Gazastreifen, teilte in seinem X-Posting mit, dass allen Abwasserpumpen in der Grenzstadt Rafah der Treibstoff ausgegangen sei. Dadurch würde das kontaminierte Abwasser unkontrolliert über die Straßen laufen. Teile dieser Stadt liegen in Ägypten, da die Demarkationslinie quer durch die Stadt verläuft. In Rafah befindet sich der einzige Grenzübergang zwischen Ägypten und dem Gazastreifen. 

    Der fortdauernde Mangel an medizinischem Material im Gazastreifen sowie der massive Zustrom von Patienten im al-Hilal-Krankenhaus in Rafah zwingen die Ärzte vor Ort zudem dazu, "täglich über Leben und Tod von schwangeren Müttern und Neugeborenen zu entscheiden", berichtet Al Jazeera unter Berufung auf einen dort tätigen Mitarbeiter.

    Ahmed al-Fara, der Leiter der pädiatrischen Abteilung des Nasser-Krankenhauses in der Stadt Chan Yunis, die ebenfalls im Süden des Gazastreifens gelegen und mit einem Flüchtlingslager zusätzlich belastet ist, teilte gegenüber demselben Sender mit, dass aufgrund der Überfüllung des Krankenhauses keine weiteren Betten mehr zur Verfügung stehen würden, da "immer mehr Menschen nach der von Israel angeordneten Evakuierung in den Süden ziehen". Der seit 20 Jahren vor Ort praktizierende Kinderarzt wird mit den Worten zitiert:

    "Wir haben fast kein Wasser für die Kinder, so dass wir die schlimmste Epidemie von Gastroenteritis (Entzündung der Schleimhäute des Magens und des Dünndarms) haben, die ich je gesehen habe."

    Der Arzt warnte zudem vor der drohenden Ausbreitung von Krankheiten wie Cholera und Typhus. Der obendrein aus Verzweiflung als alternatives Brennmaterial zum Kochen verwendete Müll von den Straßen würde zusätzlich "die Luftverschmutzung verschlimmern und die Fälle von Bronchialasthma erhöhen". Das medizinische Personal rechnet des Weiteren zeitnah damit, dass der Generator ihres Krankenhauses "in den nächsten zwei bis drei Tagen ausfallen würde, weil es keinen Brennstoff gibt".

    Die Palästinensische Rothalbmond-Gesellschaft veröffentlichte auf X ein Video, das die grauenhafte und inhumane Situation der Menschen dokumentiert. Al Jazeera kommentiert die Aufnahmen mit der Zusammenfassung:

    "Tausende von Binnenvertriebenen, darunter auch Patienten, legen den beschwerlichen 11 km langen Weg vom al-Quds-Krankenhaus in Gaza-Stadt in den südlichen Gazastreifen zurück. Die Aufnahmen zeigen, wie die Menschen mit ihren Taschen und Habseligkeiten zwischen den Trümmern der zerbombten Gebäude versuchen, in den Süden zu gelangen. Unter ihnen befinden sich kleine Kinder und sogar verwundete ältere Menschen auf Bahren."

  • 10:52 Uhr

    UN-Offizieller formuliert eindeutige Worte: "Das Gemetzel im Gazastreifen erreicht täglich neue Dimensionen"

    Martin Griffiths, britischer Unter-Generalsekretär für humanitäre Angelegenheiten und UN-Nothilfekoordinator, äußerte sich in einer offiziellen Erklärung zu den jüngsten Ereignissen im Gazastreifen. Griffiths ließ wortwörtlich verlautbaren:

    "Das Gemetzel im Gazastreifen erreicht täglich neue Dimensionen des Grauens. Die Welt sieht schockiert zu, wie Krankenhäuser unter Beschuss geraten, Frühgeborene sterben und eine ganze Bevölkerung ihrer Lebensgrundlagen beraubt wird. Das darf nicht so weitergehen."

    Die Mitteilung erfolgte nach einem Treffen des Nothilfekoordinators mit dem iranischen Außenminister Hossein Amir-Abdollahian am 15. November in Genf. Das Thema war die potenzielle und befürchtete Ausweitung des Konflikts im Norden zwischen der Hisbollah (Libanon) und Israel. Griffiths formulierte in der Mitteilung einen Zehn-Punkte-Plan dringend benötigter humanitärer Aktionen. Die Maßnahmen wären "erforderlich, um das Blutbad einzudämmen". Weiter heißt es:

    "Der Plan ist umfassend, und wir sind entschlossen, jeden Schritt voranzutreiben, aber wir benötigen breite, internationale Unterstützung. Die Welt muss handeln, bevor es zu spät ist."

  • 10:14 Uhr

    Gaza: Bilder der unerbittlichen israelischen Militärstrategie

    Der Palästinensische Rote Halbmond hat in einem X-Posting ein erschütterndes Videodokument veröffentlicht, das die dramatische Situation am Freitag vergangener Woche zeigt, als Sanitäter und Krankenwagen im Al-Awda-Krankenhaus im nördlichen Gazastreifen unter anhaltenden israelischen Beschuss gerieten.

    Bei dem Angriff wurde ein freiwilliger Sanitäter verletzt und zwei Krankenwagen komplett zerstört.

    Der Sender Al Jazeera berichtet laut Augenzeugenberichten, dass ein ganzes Gebäude des Al-Shifa-Krankenhauses - "ein Gebäude für die Facharztpraxen" - von innen vollständig zerstört wurde. Israelische Streitkräfte sprengten demnach "ein Lager für Medikamente und medizinische Geräte innerhalb des Krankenhauses", so Al Jazeera’s Mitarbeiter Hani Mahmoud aus Khan Younis berichtend.

    Eine von fast 40.000 australischen Gesundheitsfachkräften unterzeichnete Petition, in der ein "sofortiger humanitärer Waffenstillstand" gefordert wird, wurde dem australischen Parlament in Canberra übergeben. In der Petition heißt es unter anderem: "Wir können nicht stillschweigend daneben stehen und zulassen, dass das weitergeht. Das würde unsere medizinischen ethischen Grundsätze verraten."

  • 08:35 Uhr

    UN-Sicherheitsrat fordert über Resolution "humanitäre Feuerpausen" in Gaza

    Ratsmitglied Malta verlangt in der initiierten Resolution unter anderem "dringende und ausgedehnte humanitäre Pausen und Korridore im gesamten Gazastreifen für eine ausreichende Anzahl von Tagen", um dadurch "im Einklang mit dem Völkerrecht humanitäre Hilfe zu gewährleisten", so der Resolutionstext, der am späten Abend des 15. November in New York verabschiedet wurde.

    Zwölf der insgesamt 15 Mitgliedsstaaten stimmten für den Text. Die einzige Ablehnung erfolgte durch den israelischen Vertreter. Israel ist kein Mitglied des Sicherheitsrats. Die USA verzichteten auf ein Veto und enthielten sich genauso wie Russland und Großbritannien. Dies belegt den jüngsten sich abzeichnenden Riss zwischen Washington und Tel Aviv. Der Versuch der russischen Delegation, den Punkt einer Forderung nach einem endgültigen Stopp der Kämpfe in das Papier aufzunehmen, wurde dabei jedoch seitens der USA verhindert.

    Im Zentrum der Resolution steht das Leid der palästinensischen Minderjährigen. So beherrsche die UN-Vertreter eine "tiefe Besorgnis über die humanitäre Lage im Gazastreifen und ihre schwerwiegenden Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung, insbesondere die unverhältnismäßigen Auswirkungen auf Kinder". Eindeutig formuliert wird zudem die Ablehnung israelischer Planspiele hinsichtlich der "Zwangsumsiedelung der Zivilbevölkerung".

    Verabschiedete Resolutionen des Sicherheitsrats gelten als völkerrechtlich bindend. Über ein Vetorecht verfügen im Sicherheitsrat neben den USA auch China, Russland, Frankreich sowie Großbritannien. Inwieweit die jüngste Entscheidung die Netanjahu-Politik beeindruckt oder beeinflusst, werden die Ereignisse der nächsten Tage belegen.

  • 15.11.2023 20:53 Uhr

    20:53 Uhr

    Weißes Haus dementiert "grünes Licht" für Razzia in al-Shifa-Klinik

    Der Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby, hat Reportern gegenüber erklärt, dass Washington "keine Zustimmung zu [israelischen] Militäroperationen rund um das [al-Shifa-]Krankenhaus" gegeben habe. Kirby behauptete:

    "Das sind israelische Militäroperationen, die sie planen. … Die Vereinigten Staaten sind an diesen Verfahren nicht beteiligt."

    Weiterhin erklärte Kirby:

    "Wir wollen nicht, dass unschuldige Zivilisten, Patienten und medizinisches Personal Opfer von Gefechten werden. Wir sind der Meinung, dass Krankenhäuser geschützt werden sollten."

    Laut der Washington Post war das Statement von Kirby die bisher schärfste Bemerkung der USA zum Einsatz in der al-Shifa-Klinik. Kirbys Kommentar erfolgte, nachdem die Hamas Washington am Dienstag beschuldigt hatte, "grünes Licht für weitere Massaker an Zivilisten" zu geben. Washington hatte zuvor erklärt, dass man ebenfalls davon ausgehe, dass Krankenhäuser von der Hamas militärisch genutzt würden. Die Hamas hat die Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen und erklärt, dass sie es begrüßen würde, wenn die UN einen internationalen Ausschuss einrichten würde, der alle Krankenhäuser in der bombardierten Enklave inspiziert.

  • 18:26 Uhr

    WHO-Chef: Israels Militäraktion in Al-Shifa-Krankenhaus "völlig inakzeptabel"

    Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat den israelischen Militäreinsatz in einer Klinik im Gazastreifen scharf verurteilt. "Israels militärisches Eindringen in das Al-Shifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza ist völlig inakzeptabel", sagte Tedros auf einer Pressekonferenz in Genf. Selbst wenn Gesundheitseinrichtungen vom Gegner für militärische Zwecke genutzt würden, gälten die Grundsätze des humanitären Völkerrechts, wonach Zivilisten geschützt werden müssten und keine unverhältnismäßige Gewalt angewendet werden dürfe.

    "Krankenhäuser sind keine Schlachtfelder", so Tedros.

  • 13:45 Uhr

    Nur vier Prozent der Israelis halten Netanjahu für eine zuverlässige Informationsquelle

    Die Glaubwürdigkeit des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu ist auf einem Tiefpunkt angelangt: Weniger als 4 Prozent der jüdischen Israelis vertrauen ihm als eine verlässliche Informationsquelle, lautet das Ergebnis einer neuen, am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Forschers Gal Yavetz von der Bar-Ilan-Universität.

    Die Umfrage unter 505 jüdischen Israelis, die von der Bar-Ilan Universität in Zusammenarbeit mit dem Umfrageunternehmen iPanel vier Wochen nach dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober durchgeführt wurde, untersuchte die Muster des Informationskonsums der Israelis während des aktuellen Konflikts und welchen Informationsquellen die israelische Öffentlichkeit am meisten vertraut. 

    Die Umfrage ergab, dass Netanjahu von weniger als 4 Prozent der Befragten als eine zuverlässige Informationsquelle angesehen wird. Aufgeteilt nach politischen Lagern sehen auch nur knapp 7 Prozent der Menschen, die sich dem rechten Lager zurechnen, Netanjahu als eine verlässliche Informationsquelle an. 

    Der Sprecher der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) Daniel Hagari, der seit dem 7. Oktober regelmäßig über soziale Medien und häufig auf Pressekonferenzen sowohl auf Hebräisch als auch auf Englisch kommuniziert, rangiert dagegen an der Spitze dieser Liste, da ihn 73,7 Prozent der Befragten als die vertrauenswürdigste Informationsquelle bezeichneten.

    Die Ergebnisse zeigen auch, dass die israelische Öffentlichkeit trotz des geheimdienstlichen und operativen Versagens der israelischen Armee am 7. Oktober immer noch Vertrauen in die IDF und deren Fähigkeiten hat. Im Kommntar zu einer Umfrage des Meinungsforschers Camil Fuchs von Channel 13 am 4. November zum Thema "Wer ist am meisten für das Versagen am 7. Oktober verantwortlich?" gaben 44 Prozent der Befragten dafür Netanjahu die Schuld; 33 Prozent sagten, es sei die Schuld des IDF-Stabschefs Generalleutnant Herzi Halewi und nur 5 Prozent zeigten mit dem Finger auf Verteidigungsminister Joaw Galant.

  • 13:20 Uhr

    Israel verwandelt al-Schifa-Krankenhaus in ein Gefangenenlager

    Eine Quelle von Al Jazeera im al-Schifa-Krankenhaus berichtet, dass etwa 30 Personen aus dem Gebäude der Klinik gebracht und dann entblößt worden seien. "Sie befinden sich im Innenhof des Krankenhauses, mit verbundenen Augen, umgeben von drei Panzern." Ein Panzer stehe direkt vor der Notaufnahme und ziele auf jedes sich bewegende Objekt in diesen Gebäuden.

    "Im Gebäude der Facharztpraxis reißen die Kommandos alle Trennwände ein, zerstören alle Wände zwischen den Zimmern, gehen in den Keller, rufen einen nach dem anderen heraus und verhören ihn."

    Wie schon israelische Medien berichteten, gibt es bisher keine Hinweise auf Geiseln. Die Palästinenser befürchten nun, dass jeder angebliche "Beweis" für Aktivitäten der Hamas vom israelischen Militär gezielt inszeniert wird. Bislang gibt es keinerlei Hinweise auf angebliche Geiseln oder für die Nutzung des Krankenhauses als "Kommandozentrale".

    Der Journalist Muhammad Shehada von Al Jazeera berichtete zudem, dass israelische Soldaten Dutzende von Aktivisten und Flüchtlingen willkürlich festgenommen, nackt ausgezogen, ihnen die Augen verbunden und sie als menschliche Schutzschilde zwischen israelischen Panzern platziert hätten.

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