EU unternimmt neuen Versuch, Verbündete im Krieg gegen Russland zu finden
Von Jelena Karajewa
Nach dem Scheitern des Anti-Russland-Projekts in der Ukraine, dem Scheitern der neokolonialen Politik in Westafrika, dem offensichtlichen Scheitern des Versuchs, Russland und dessen Wirtschaft durch Sanktionen einzuschränken und politisch zu isolieren, haben die europäischen "Pickelhauben" beschlossen, die Regierungen mehrerer zentralasiatischer Länder von genau diesen Zielen zu überzeugen.
Der Präsident Frankreichs, Emmanuel Macron, wurde auf eine Erkundungsmission in die Region geschickt. In seinem eigenen Land misstrauen ihm bereits mehr als 70 Prozent der Wähler. Daher war es höchste Zeit, Paris zu verlassen und sich auf eine positive Agenda zu konzentrieren. Eine Agenda, in der es keine Inflation, keine Bettwanzenplage, keine Verarmung der Bevölkerung und all die anderen Dinge gibt, die den Franzosen die zweite Amtszeit ihres selbst gewählten Präsidenten gebracht hat.
Am Mittwoch und Donnerstag war der Hausherr des Elysee-Palastes zu Besuch in Kasachstan und Usbekistan. Vor nicht allzu langer Zeit bezeichnete die französische Presse beide Staaten noch als "autokratisch" und sprach von "Rechtsverletzungen" und "fehlenden Grundfreiheiten". Aber das Konzept hat sich geändert, oder besser gesagt, es wurde geändert, und jetzt herrscht ein anderes Vokabular und auch ein anderer Umgangston.
Was ist denn eigentlich geschehen, dass Macron Tausende Kilometer weit fliegen und Verhandlungen führen musste?
Paris musste in Afrika einen herben Rückschlag hinnehmen, da der Zugang zu den Ressourcen, vor allem für die Schlüsselindustrien, die allerdings im Dunkeln arbeiten, stark eingeschränkt wurde. Hinzu kamen die Sanktionen, die Frankreich die Energieressourcen und die Versorgung mit Seltenen Erden vorenthalten. Und das alles braucht die Industrie, die nun schon am Tropf hängt. Gebraucht wird das alles nicht irgendwann, sondern schon morgen.
Kasachstan, das sowohl über Uran als auch über Seltene Erden verfügt, sollte nach Ansicht derjenigen, die den Besuch vorbereitet haben, Russland in dieser Hinsicht ersetzen. In der Presse wurde geschildert, wie Frankreich und die EU gemeinsam vorzugehen beabsichtigen. Dabei vergaß die Presse nicht, das offizielle Astana bei jeder Gelegenheit zu loben.
Offenbar lesen die zuständigen Abteilungen des französischen Außenministeriums aber kein RIA Nowosti. Denn vor etwas mehr als sechs Monaten hatte mein Kollege Sergei Sawtschuk die Beziehungen zwischen unserem Land und Kasachstan im Bereich der Kernenergie erläutert.
Frankreich kann zwar seinen Charme spielen lassen und wohltätige Gesten machen, aber Verträge zwischen Moskau und Astana, die für beide Seiten eine vorteilhafte Zusammenarbeit und gemeinsame Kooperation gewährleisten, sind eine andere Sache. Und kein vernünftiger Politiker würde etwas Spezifisches und Fachliches zugunsten von Schimären der Höflichkeit opfern.
Mit Usbekistan verhält es sich ähnlich. Macron wählte hier die gleiche Vorgehensweise. Auch hier endete die Pariser Absicht, die Beziehungen der guten Nachbarschaft und der gemeinsamen Arbeit zwischen Moskau und Taschkent, bei der die gegenseitigen Interessen berücksichtigt werden, zu stören, in einem ziemlich vorhersehbaren Fiasko.
Man kann natürlich die richtigen Worte sagen, freundlich lächeln und von Fortschritt und Demokratie sprechen, aber nach zahlreichen Misserfolgen auf allen Ebenen ist das Interesse an diesen Worten gering, um nicht zu sagen winzig.
Es gibt auch keine Trümpfe, die wirklich gewichtig und überzeugend sind. Warum braucht Europa also Zentralasien auch heute noch?
Ein Artikel von Politico liefert die Antwort. Die US-Tageszeitung, die kaum der Naivität verdächtigt werden kann, stellt in der Überschrift eines entsprechenden Artikels die Fakten klar. Sie lautet wie folgt:
"Macron landet in Putins Hinterhof auf der Suche nach neuen Freunden und Uran."
Politico beschäftigt wahrscheinlich keine sehr kompetenten Leute. Sonst wüssten diese nicht nur, dass "meine Zunge mein Feind ist", sondern hätten auch das Vokabular mit dem offensichtlich neokolonialistischen Beigeschmack abgeschwächt. Weder Kasachstan, mit dem Russland durch eine lange Landgrenze verbunden ist, noch Usbekistan, zu dem unser Land freundschaftliche Beziehungen unterhielt und unterhält, können irgendjemandes "Hinterhof" sein.
Es handelt sich um souveräne und unabhängige Staaten, die sowohl innerhalb als auch außerhalb ihrer Grenzen eine unabhängige Politik verfolgen. Russland hat sie in den mehr als dreißig Jahren des Bestehens der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten nie wie Vasallen behandelt.
Dies entspricht dem klassischen europäischen Beziehungsmodell, in dem es gleichberechtigte und stärker privilegierte Partner gibt – es gibt Seniorpartner und Juniorpartner.
Indem sie solche Ideen verbreiten, merken die Medien und die Politiker selbst einfach nicht, wie sie sich selbst entlarven und dass ihre neokolonialen Züge nicht nur allen vernünftigen Staatsmännern bekannt sind, sondern auch alle von ihnen die Nase voll haben. Macron kann eine noch so toll zusammengesetzte Delegation von Großunternehmern auf seinen Reisen mitnehmen, er kann Versprechungen und Zusagen machen, aber wer wird dort schon auf seine Worte hören und ihnen glauben, wenn schon die Franzosen selbst ihnen nicht trauen?
Daher können wir mit Sicherheit sagen, dass auch dieser Versuch, neue Verbündete in dem Krieg zu finden, den Europa gegen Russland führt, gescheitert ist. Definitiv und vor aller Augen.
Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen auf RIA Nowosti am 3. November 2023.
Jelena Karajewa ist eine russische Journalistin und Kolumnistin bei RIA Nowosti.
Mehr zum Thema – Frankreich hat in Afrika kapituliert – vollständig und endgültig
RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.