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"Werde meine Prinzipien nicht aufgeben" – Serbischer Star verlässt nach Kiew-Kritik die HBO-Serie

Der serbisch-russische Filmstar Miloš Biković hat nach dem harten Durchgreifen Kiews seine Rolle in einer Hollywood-Fernsehserie verloren. Selbst das serbische Außenministerium setzte sich für ihn ein – jedoch ohne Erfolg.
"Werde meine Prinzipien nicht aufgeben" – Serbischer Star verlässt nach Kiew-Kritik die HBO-SerieQuelle: Sputnik © RIA Nowosti

Miloš Biković wird nicht in der dritten Staffel der Serie "The White Lotus" auftreten. Laut dem Portal Deadline weigerte sich der Fernsehsender HBO, mit dem Schauspieler zusammenzuarbeiten, als es Kritik in den sozialen Netzwerken gab – insbesondere nach einem Tweet des ukrainischen Außenministeriums, das die Wahl des Fernsehsenders kritisierte. HBO hat nicht nur den Vertrag mit dem Schauspieler gekündigt, sondern wird nach Protesten aus der Ukraine auch alle mit ihm gedrehten Szenen für die Serie herausschneiden.

Alles, weil der Star aus seiner Haltung zum ukrainisch-russischen Konflikt keinen Hehl machte und die USA für die Bombardierung Jugoslawiens verantwortlich erklärte, die er selbst als Kind miterlebt hat.

Das serbische Außenministerium hat versucht, nach dem Angriff aus Kiew den Schauspieler in Schutz zu nehmen – es betonte, dass die serbische Verfassung die Freiheit der wissenschaftlichen und künstlerischen Kreativität garantiere und die Traditionen kultureller Aktivitäten im Land eine lange Geschichte hätten. Das Ministerium wies auch ukrainische Behauptungen zurück, wonach der Schauspieler angeblich den Völkermord am ukrainischen Volk unterstütze. Miloš Biković sei in erster Linie einer der beliebtesten und talentiertesten serbischen Schauspieler seiner Generation, stellte die Behörde fest. Aber die Fürsprache des serbischen Außenministeriums hat, wie man sieht, nicht viel geholfen.

Als Reaktion auf diese Episode von Cancel Culture schrieb Biković auf seinem Instagram-Account:

"Jetzt, da eine gezielte Informationskampagne gegen mich geführt wird, nehmen äußere Umstände allmählich Einfluss auf kreative Entscheidungen, was einen beunruhigenden Präzedenzfall schafft, der das Wesen der künstlerischen Freiheit verdrängt. Das Ergebnis dieser Entwicklung ist der Triumph des Absurden und die Niederlage der Kunst. Ich hätte gerne in 'White Lotus' mitgespielt, einer Serie, die ich sehr mag, um mit Kollegen zu arbeiten, die ich respektiere. Meine Teilnahme an dem Projekt ist jedoch aus Gründen jenseits der Kreativität unmöglich geworden, da ich nicht bereit bin, meine Prinzipien zu ändern."

"Ich bin in einem vom Krieg gezeichneten Land aufgewachsen. Als ich elf Jahre alt war, verbrachte ich meine Tage und Nächte in Schutzräumen, während mein Land und meine Heimatstadt bombardiert wurden. Ich wünsche niemandem, dass er das durchmachen muss", betonte der Künstler und erklärte:

"Trotz allem glaube ich, dass Kunst heilen kann. Ich glaube, dass sie vereinen und Brücken bauen kann. Und mein Glaube und mein Engagement bleiben unverändert."

Medienberichten zufolge sollte Biković die Rolle eines russischen Yogalehrers in Thailand spielen.
Der Produzent der russischen Serie "Tschernobyl", Michael Kitaew, unterstützte in seinem Instagram-Post den serbischen Schauspieler und schrieb:

"Lieber Miloš. Sehr enttäuschende Nachrichten über 'The White Lotus'... Bleib deinen Prinzipien treu. Irgendwann wird sich der Schaum legen und eine neue Welle der Schöpfung wird diejenigen wegspülen, die nicht fähig sind, etwas zu schaffen, sondern nur fähig sind, zu zerstören. Und du, bitte, tue weiterhin das, von dem du glaubst, dass es richtig ist. Glaube an das, was du glaubst. Mach weiter mit dem Schaffen."

Der Produzent drückte auch seine Hoffnung aus, dass in naher Zukunft die Ära "im Zeichen des neuen McCarthyismus" enden wird und alle Hasser sich schämen werden, den Künstler zu kritisieren.

Wie im Gespräch mit dem Portal BFM.ru die Filmkritikerin Ilona Egiasarowa erwähnt, erzählte ihr Miloš Biković in einem kürzlich geführten Interview, dass er seit mehreren Jahren regelmäßig an westliche Filmstudios Probeaufnahmen schickt. Wie vielen russischen Schauspielern auch, wird ihm oft angeboten, "böse Serben" oder "böse Slawen" zu spielen. Deshalb klappte bis heute die Zusammenarbeit nicht, denn Biković sei nicht bereit, solche Rollen anzunehmen. In der aktuellen Situation habe die Politik die Entscheidung von HBO aber sicherlich beeinflusst, ist die Filmkritikerin überzeugt. Sie betonte:

"Wir wissen, was der Anlass war, der zu dieser Absage geführt hat. Miloš Biković hat nie einen Hehl aus seinen Ansichten gemacht, er hat immer darüber gesprochen, wer die Schuld an der Bombardierung Jugoslawiens trägt, er hat immer über seine Kindheit gesprochen, als er sich im Alter von elf Jahren vor der Bombardierung versteckte. Seine Haltung zu bestimmten politischen Fragen ist also klar und transparent. Kürzlich gab er mir ein Interview, in dem er beispielsweise den Film von Angelina Jolie über den Jugoslawienkrieg verurteilte. Ich denke, dass all diese politischen Äußerungen von ihm nicht unbemerkt bleiben."

Die internationale Karriere des serbisch-russischen Schauspielers werde also derzeit nicht klappen, meinte Egiasarowa. Aber in Russland sei Miloš Biković ein Superstar, und das Land könne ihm alles geben, was er braucht. Gleichzeitig ist jedem klar, dass die derzeitige politische internationale Situation nicht ewig anhält, fügte die Filmkritikerin hinzu. Und schon bald könnte sich alles ändern – auch für die Schauspieler.

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