Medienbericht: BRICS-Getreidebörse versetzt westlichen Exporteuren einen heftigen Schlag
Russland ist trotz der Sanktionen und der Schwierigkeiten durch den Handelskrieg mit dem Westen nach wie vor ein wichtiger Akteur in der Landwirtschaft und deckt fast ein Viertel des Weltgetreidemarktes ab. Jetzt will Moskau einen Schritt weiter gehen, berichtet die Hongkonger Zeitung South China Morning Post. Und zwar mit der Schaffung einer BRICS-Getreidebörse. "Wladimir Putin befürwortet diese Maßnahme, um mit dem westlich dominierten Getreidepreissystem zu konkurrieren und den US-Dollar als Haupthandelswährung der Welt herauszufordern", heißt es in dem Artikel.
Eine BRICS-Getreidebörse würde die weltweit größten Getreidehändler und -exporteure zusammenbringen und ihnen nie da gewesene Vorteile bieten. Auf die BRICS-Mitgliedsländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika entfallen aktuell etwa 42 Prozent der weltweiten Produktion und 40 Prozent des weltweiten Verbrauchs von Getreide.
Zudem könnte die BRICS-Getreidebörse Moskaus geo-ökonomischen Einfluss auf seine Verbündeten in der Organisation stärken und seinen Status als einen der wichtigsten Lieferanten von Getreide und Düngemitteln sichern, stellt der Autor des Artikels fest. Zugleich ließe sich damit die wirtschaftliche Sicherheit der BRICS-Länder erhöhen. Dies sei "ein bedeutender wirtschaftlicher und diplomatischer Hebel in den Händen der Putin-Regierung". South China Morning Post schreibt:
"Moskau, das die Kontrolle über einen bedeutenden Teil des weltweiten Getreide- und Düngemittelhandels anstrebt, hat seine Absicht bekundet, die Ukraine als Lieferant von Nahrungsmittelgetreide an Länder mit niedrigem Einkommen abzulösen. Dieser Ansatz ermöglicht es Russland, Stärke zu demonstrieren und gleichzeitig die Dynamik des globalen Lebensmittelhandels zu beeinflussen. Angebot und Verfügbarkeit, Erschwinglichkeit und Preise eingeschlossen.
Für die BRICS-Mitglieder könnte diese Art des Getreideaustauschs die Unsicherheit verringern und dazu beitragen, trotz der Unterbrechungen in den globalen Versorgungsketten und der zunehmenden Nahrungsmittelknappheit einen stetigen Getreidefluss zu gewährleisten."
Alles in allem werden die BRICS-Länder von diesem Projekt enorm profitieren. Die Länder außerhalb der BRICS könnten jedoch Schwierigkeiten haben, mit der kollektiven Macht dieses Blocks zu konkurrieren, heißt es in dem Bericht.
Traditionelle Getreideexporteure wie die USA, Kanada und Australien stehen vor besonderen Herausforderungen. Diese Länder könnten sowohl Schwierigkeiten haben, ihren Marktanteil zu halten und günstige Handelsbedingungen auszuhandeln, als auch der Konkurrenz durch billigeres russisches Getreide ausgesetzt sein, führt South China Morning Post weiter aus:
"So wird beispielsweise erwartet, dass Russland 2023 bis 2024 einen Rekordanteil von 56 Prozent an der Weizenernte exportieren wird, während der Anteil der USA nur 39 Prozent betragen wird und damit unter dem Durchschnitt von 50 Prozent liegt."
Laut der Zeitung erwarte man bei den Weizenexporten aus Australien in diesem Jahr einen Rückgang um 45 Prozent, was jedoch zum Teil auf das geringere Angebot zurückzuführen sei. Das Blatt resümiert:
"Um die Probleme in den Griff zu bekommen und die Handelsdynamik zu verändern, müssen Australien und andere große westliche Getreideexporteure angesichts der wachsenden Konkurrenz aus den BRICS-Ländern möglicherweise ihre Agrarpolitik überdenken."
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