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Westen muss Preis für Terror der Ukraine im Gebiet Kursk zahlen

Ende der Woche zerstörten die ukrainischen Streitkräfte mehrere Brücken im Gebiet Kursk durch HIMARS-Mehrfachraketenwerfer aus US-Produktion. Ist es an der Zeit für eine spiegelbildliche Antwort, nämlich dass Moskau Waffen an die Gegner des Westens liefert?
Westen muss Preis für Terror der Ukraine im Gebiet Kursk zahlenQuelle: Legion-media.ru © Bihlmayerfotografie

Von Jewgeni Posdnjakow

Die ukrainischen Streitkräfte haben erstmals Raketen aus westlicher Produktion eingesetzt, um eine Brücke im Gebiet Kursk anzugreifen. Nach Angaben der offiziellen Vertreterin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, soll das ukrainische Militär dabei ein HIMARS-Mehrfachraketenwerfersystem eingesetzt haben. Infolge des feindlichen Angriffs wurde die Verkehrsinfrastruktur über den Fluss Sejm im Bezirk Gluschkowo vollständig zerstört.

Der Westen könne sich von solchen Handlungen seines Verbündeten "nicht reinwaschen", so Sacharowa. Sie betonte, dass die von der ukrainischen Armee begangenen Verbrechen bereits zum Werk der westlichen politischen Eliten und der gesamten "NATO-Bruderschaft" geworden seien.

Die Angriffe der ukrainischen Streitkräfte haben zu Komplikationen bei der Evakuierung der Zivilbevölkerung geführt. Dreißig Siedlungen, darunter Tjotkino, Popowo-Leschatschi und Wolfino, sind von der Außenwelt abgeschnitten. Nach Angaben der örtlichen Bevölkerung wurde auch die Brücke im Dorf Swannoje beschossen. Die Zeitung Wsgljad erläuterte ausführlich den Grund für diese Aktionen der ukrainischen Armee.

Laut Oleg Iwannikow, Experte des Duma-Ausschusses für Verteidigung und Oberstleutnant der Reserve, können die Angriffe der ukrainischen Streitkräfte als Versuch gewertet werden, "russische Bürger zu entführen" und sie "direkt als Geiseln zu nehmen". Der Feind räche sich an der Zivilbevölkerung für seine eigenen "militärischen Misserfolge und Niederlagen".

Bereits im Juni räumte Wladimir Putin die Möglichkeit ein, als Reaktion auf den Einsatz US-amerikanischer und europäischer Langstreckenwaffen durch ukrainische Streitkräfte auf russischem Hoheitsgebiet Waffen an die Gegnerstaaten der westlichen Länder zu liefern. Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, äußerte sich ebenfalls zu diesem Thema. Ihm zufolge könnten diese Waffen an alle US-Gegner gehen, schrieb TASS. Und Medwedew fügte hinzu:

"Es könnte sich um jeden handeln, der Pindostan (die USA) und seine Vasallen als Feinde betrachtet. Unabhängig von ihren politischen Überzeugungen und ihrer internationalen Anerkennung."

Gleichzeitig hat die Erwartung einer Reaktion Moskaus auf die Aktionen der ukrainischen Streitkräfte in der Grenzregion bereits bei einigen europäischen Staaten Besorgnis ausgelöst. So erklärte Deutschland, dass es für die Ukraine unmöglich sei, einige von Deutschland gelieferte Waffen in Zukunft einzusetzen. Das Bundesverteidigungsministerium betonte zudem, dass in naher Zukunft keine Entscheidungen über weitere Unterstützungszusagen für die ukrainischen Streitkräfte getroffen werden könnten.

Der Militärexperte Maxim Klimow sieht mögliche russische Waffenlieferungen allerdings kritisch. Er sagt:

"Das Thema der Intensivierung von Waffenlieferungen an andere Länder als Reaktion auf die aktuellen Aktionen der ukrainischen Streitkräfte ist äußerst heikel. Die Lieferung von militärischer Ausrüstung an Iran oder an diesem Land nahestehende Verbände könnte die Lage im Nahen Osten erheblich verkomplizieren und die Spannungen am Roten Meer erhöhen."

Klimow weist zudem darauf hin:

"Gleichzeitig ist dieses Wassergebiet für Russland in wirtschaftlicher Hinsicht von grundlegender Bedeutung. Auch unsere Öllieferungen an andere Staaten laufen durch dieses Gebiet. Übertriebene Maßnahmen könnten also auch negative Auswirkungen auf unser finanzielles Wohlergehen haben, was in der gegenwärtigen Situation nicht wünschenswert ist."

Der Gesprächspartner unterstreicht:

"Wenn die Lieferung unserer Waffen an die Gegner des Westens zunimmt, könnten solche Aktionen von den USA äußerst scharf wahrgenommen werden.

Als Reaktion darauf können sie den Transfer von Langstreckensystemen an die ukrainischen Streitkräfte aktivieren, zum Beispiel die gleichen HIMARS-Mehrfachraketenwerfer. Generell kann die derzeitige Situation als äußerst schwierig bezeichnet werden."

Und Klimow betont:

"Dennoch können die Aktionen der ukrainischen Streitkräfte in der russischen Grenzregion durchaus als Rechtfertigung dafür dienen, mit der Umsetzung der Warnung von Wladimir Putin zu beginnen. Dieser Prozess sollte jedoch rational angegangen werden, indem die Vor- und Nachteile in jedem einzelnen Fall abgewogen werden."

Für eine Intensivierung der Waffenlieferungen an Staaten, die derzeit Gegner des Westens sind, gibt es alle notwendigen Gründe, stimmt Wadim Kosjulin, Leiter des Zentrums des Instituts für aktuelle internationale Probleme an der Diplomatischen Akademie des russischen Außenministeriums, zu. Um diesen Prozess in Gang zu setzen, müsse seiner Meinung nach jedoch geklärt werden, inwieweit die USA an den Operationen der ukrainischen Streitkräfte im russischen Grenzgebiet beteiligt sind. Er ist zuversichtlich:

"Wir sehen eine gewisse Verwirrung auf Seiten Washingtons. Daher können Aktionen, die dem Weißen Haus möglicherweise schaden könnten, aufgeschoben werden. Wenn jedoch im Informationsraum Informationen auftauchen, dass die Vereinigten Staaten bei der Organisation der ukrainischen Pläne geholfen haben, muss man dem Westen eine entschiedene Antwort geben."

Der Gesprächspartner fügt hinzu:

"Meiner Meinung nach wird der Ausbau der Lieferungen an die Gegner der westlichen Staaten nicht zu einer Eskalation im Dialog zwischen Moskau und Washington führen.

Derzeit sind die Vereinigten Staaten nicht bereit, auf solche russischen Initiativen entschieden zu reagieren. Das Weiße Haus wird sich wahrscheinlich auf verärgerte Kommentare beschränken, die dazu aufrufen, den Status quo zu erhalten."

Und der Experte stellt klar:

"Es ist wichtig zu erkennen, dass der derzeitige Vorstoß der ukrainischen Streitkräfte in die Grenzregion nicht sehr erfolgreich ist. In dieser Hinsicht kann eine Erhöhung des Spannungsgrades für die USA von Nachteil sein, da sie kein Vertrauen in die Effektivität der Aktionen der ukrainischen Armee haben."

Nach Ansicht von Senator Konstantin Dolgow muss der Westen einen Preis für die Terrorisierung der russischen Grenzregion durch die Ukraine zahlen. Er sagt:

"Letztlich sind die USA und die EU direkte Komplizen der Verbrechen der ukrainischen Streitkräfte. Die Regierungen dieser Akteure versorgen Selenskijs Büro mit tödlichen Waffen und ermutigen ihn zu einem weiteren dummen Streich."

Der Gesprächspartner unterstreicht:

"All dies sind geplante Aktionen, die im Rahmen der globalen Konfrontation zwischen dem Westen und Russland stattfinden. Daher werden die Vergeltungsmaßnahmen Moskaus noch folgen. Sie können dabei ganz anderer Natur sein. Nun hat sich der Vormarsch der russischen Streitkräfte in mehreren Frontabschnitten gleichzeitig intensiviert – auch das macht unseren Gegnern das Leben schwer."

Der Senator gibt zu bedenken:

"Was die Lieferung von Waffen an Staaten – Gegner der USA – betrifft, so ist diese Praxis natürlich auch eine Reaktion auf die Aktionen der Streitkräfte der Ukraine. Ein solcher Seitenhieb in Richtung der westlichen Länder ist nur natürlich. Denn, wie ich bereits betont habe, sind sie an den Verbrechen der Ukraine mitschuldig. Allerdings sollte unser Präsident bei dieser Initiative das letzte Wort haben."

Und Dolgow schlussfolgert:

"Ich bin sicher, dass er die bestmögliche Entscheidung treffen wird, die allen aktuellen Gegebenheiten entspricht. Dennoch ist bereits jetzt klar, dass früher oder später alle an den Verbrechen der ukrainischen Streitkräfte Beteiligten die verdiente Strafe erhalten werden. In welcher Form das geschehen wird, ist eine andere Frage."

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 18. August 2024 zuerst auf der Webseite der Zeitung WSGLJAD erschienen.

Jewgeni Posdnjakow ist ein russischer Journalist, Fernseh- und Radiomoderator.

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