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Financial Times: NATO-Generalsekretär Stoltenberg konnte Selenskij im Februar 2022 nicht erreichen

Kaum ist er nicht mehr im Amt, plaudert der frühere NATO-Generalsekretär aus dem Nähkästchen: Zu Beginn der russischen Spezialoperation in der Ukraine soll der ukrainische Staatschef seine Zeit tagelang in einem Bunker verbracht haben – aus Furcht vor vermeintlich drohenden russischen Attentätern.
Financial Times: NATO-Generalsekretär Stoltenberg konnte Selenskij im Februar 2022 nicht erreichenQuelle: www.globallookpress.com © Eric Lalmand/Keystone Press Agency

Der ukrainische Staatschef Wladimir Selenskij versteckte sich tagelang, als der Ukraine-Konflikt im Jahr 2022 offen ausbrach, wie die Financial Times unter Berufung auf den damaligen NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg berichtet.

Der von den USA angeführte Militärblock unterstützt die Ukraine seit Beginn des Konflikts und leistet Kiew militärische und finanzielle Hilfe. Mehrere NATO-Vertreter, darunter auch Stoltenberg, erklärten, dass Russland, wenn man ihm "erlaube", die Ukraine zu besiegen, anschließend andere europäische Staaten angreifen würde. Moskau, das den Konflikt als einen vom Westen geführten Stellvertreterkrieg ansieht, wies diese Behauptung als Unsinn zurück.

In einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der Financial Times (FT) sprach Stoltenberg ausführlich über den Ukraine-Konflikt und die Rolle der NATO in diesem Zusammenhang. Er sagte, der Westen habe befürchtet, dass Kiew in den ersten Tagen der russischen Militäroperation fallen und Selenskij auf Befehl Moskaus ermordet werden würde.

Stoltenberg behauptete darin:

"Es war wie ein Münzwurf. Wenn Kiew gefallen wäre und sie Selenskij gefangen genommen hätten, was sie fast geschafft hätten, dann wäre der ganze Krieg ganz anders verlaufen."

Zu einem gewissen Zeitpunkt war Stoltenberg zwei Tage lang nicht in der Lage, den ukrainischen Staatschef zu erreichen, da dieser angeblich gezwungen war, "sich in Bunkern zu verstecken und russischen Attentätern auszuweichen", wie die FT berichtet. Als er schließlich von Selenskij hörte, "war dieser Anruf ziemlich schwierig", sagte Stoltenberg, da er befürchtete, Selenskij werde bald entweder "gefangen oder getötet" werden.

Berichte über den Rückzug Selenskijs in einen Bunker nach Ausbruch des Konflikts kursierten bereits früher. Der Time-Korrespondent Simon Shuster schrieb darüber in seinem Buch "The Showman", in dem er Selenskijs Aufstieg zur Macht und die ersten Monate des Konflikts zwischen Kiew und Moskau dokumentierte.

Die Washington Post, die auch meldete, dass Selenskij während der ersten Wochen des Konflikts in einem Bunker lebte, beschrieb diesen als einen Luftschutzbunker aus der Sowjetzeit, der "tief unter dem Regierungsviertel von Kiew" lag.

In einem Interview mit der FT berichtete Selenskijs Frau Jelena, dass sie nach Ausbruch des Konflikts stundenlang in einem Bunker verbracht habe. Sie fügte jedoch hinzu, dass sie und ihre Kinder später an einen unbekannten Ort gebracht wurden, wo sie fast drei Monate lang getrennt von Selenskij waren. Medienberichten zufolge soll Selenskij an mehreren Orten im ganzen Land über Bunker verfügen.

In ukrainischen Medien wurde auch über mehrere mutmaßliche von Russland unterstützte Mordanschläge auf Selenskij berichtet. Reuters berichtete Anfang des Jahres unter Berufung auf einen ungenannten europäischen Amtsträger, dass der ukrainische Staatschef "zunehmend paranoid gegenüber mutmaßlichen russischen Versuchen, ihn zu ermorden und die Führung der Ukraine zu destabilisieren" werde, während sich der Konflikt hinzieht. Er hat jedoch nie Einzelheiten oder Beweise für die angeblichen Mordanschläge auf sein Leben vorgelegt.

Moskau hat Vorwürfe, Selenskij beseitigen zu wollen, als antirussische Propaganda abgetan. In einem Interview im vergangenen Jahr sagte der ehemalige israelische Ministerpräsident Naftali Bennett, der russische Präsident Wladimir Putin habe ihm zu Beginn des Konflikts versichert, dass Selenskij nicht getötet werden würde. Dmitri Poljanski, stellvertretender Botschafter Russlands bei den Vereinten Nationen, bekräftigte Anfang des Jahres, dass Moskau "keine derartigen Pläne" habe.

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