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Inklusion oder Business? Washington stellt Ultimatum an Paris

Medienberichten zufolge verlangten die USA, dass französische Unternehmen ihre Inklusionsprogramme aufgeben ‒ andernfalls drohte Washington den Firmen mit einem Abbruch der Zusammenarbeit. Seit seinem Amtsantritt hat Trump zahlreiche Diversitätsprogramme in der Regierung gestrichen.
Inklusion oder Business? Washington stellt Ultimatum an ParisQuelle: Gettyimages.ru © theasis

Die US-Botschaft in Paris soll mehrere französische Unternehmen aufgefordert haben, sich von ihrer Antidiskriminierungspolitik zu verabschieden ‒ ansonsten könnte die Zusammenarbeit mit der US-Regierung abgebrochen werden. Dies berichteten die Zeitungen Le Figaro und Les Echos.

US-Präsident Donald Trump hatte kurz nach seinem Amtsantritt eine Reihe von Anordnungen unterzeichnet, darunter die Schließung aller Programme, die sich mit der Politik der Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion in Bundesbehörden befassen. In dem Schreiben, das französische Unternehmen erhalten haben sollen, heißt es, dass diese Maßnahmen für alle Lieferanten und Auftragnehmer der US-Regierung gelten würden, unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit oder dem Land, in dem sie tätig seien.

Von den Unternehmen sei demnach verlangt worden, innerhalb von fünf Tagen zu bestätigen, dass sie "keine Programme zur Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion durchführen, die gegen die geltenden bundesweiten Antidiskriminierungsgesetze verstoßen". Im Falle einer Ablehnung müssten die Unternehmen "ausführliche Gründe" angeben, die von den US-Rechtsbehörden geprüft würden.

Es wurde nicht präzisiert, um welche Unternehmen es sich dabei handelt. Den Quellen von Le Figaro zufolge seien Anfang März mehrere Vertreter des Telekommunikationssektors unter Androhung von Vertragskündigungen oder sogar rechtlichen Schritten aufgefordert worden, ihre Inklusionsprogramme zu beenden.

Die französische Regierung sei über die Briefe im Bilde, schreibt Le Figaro. Diese Situation spiegele die "Werte der neuen amerikanischen Regierung wider, sie sind nicht die unseren", zitiert die Zeitung eine Quelle aus dem Umfeld von Wirtschafts- und Finanzminister Éric Lombard.

Le Parisien bezeichnet die US-Forderung als eine neue Etappe des von Trump begonnenen Handelskriegs. Der Republikaner verhängte Zölle auf Stahl und Aluminium, von denen EU-Exporte im Wert von 28 Milliarden Euro betroffen waren, und kündigte Zölle in Höhe von 25 Prozent auf die Einfuhr aller Autos an, die nicht in den USA hergestellt werden. Die EU reagierte mit Vergeltungsmaßnahmen, und Trump drohte mit noch mehr Zöllen für den Versuch, "den USA wirtschaftlich zu schaden".

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