Europa

"Wir sind zufrieden" – Russische Unterhändler nach erster Verhandlungsrunde mit Ukraine

Die ersten direkten Gespräche zwischen der Ukraine und Russland nach drei jahren über ein Ende der Kriegshandlungen waren nach rund 90 Minuten beendet. Beide Parteien einigen sich auf einen großen Gefangenenaustausch. Das teilte der Lelter der russischen Delegation Wladimir Medinskij mit.

Nach Angaben des Leiters der russischen Verhandlungsgruppe Wladimir Medinskij haben sich die Ukraine und Russland bei den Gesprächen in Istanbul auf den Austausch von jeweils eintausend Kriegsgefangenen geeinigt. Die Ukraine bestätigt diese Angaben.

Außerdem wird laut Medinskij jede Seite ihre Vorschläge für die Organisation eines Waffenstillstands ausarbeiten, woraufhin die Delegationen künftig erneut zusammentreffen werden, um diese zu erörtern. Auch diese Information wurde vom ukrainischen Verteidigungsminister Rustem Umerow bestätigt. 

Russland habe das Ersuchen der Ukraine zur Kenntnis genommen, ein Treffen zwischen Selenskij und Putin zu organisieren, teilte der russische Unterhändler mit. Die russische Seite sei im Großen und Ganzen mit dem Verlauf der Verhandlungen zufrieden und bereit, die Kontakte fortzusetzen. 

Zuvor hatten mehrere ukrainische und westliche Medien berichtet, dass Russland bei den Gesprächen den Rückzug der ukrainischen Truppen aus dem gesamten Gebiet der Regionen Donezk, Lugansk, Saporoschschje und Cherson gefordert habe. Diese Gebiete sind laut russischer Verfassung seit Oktober 2022 Teil der Russischen Föderation. 

In den offiziellen Stellungnahmen sowohl von Umerow als auch von Medinskij wurden diese Forderungen jedoch mit keinem Wort erwähnt. Insbesondere das Statement der ukrainischen Seite war extrem kurz gehalten. "Wir arbeiten weiter", sagte Umerow, der ukrainische Unterhändler leitete. 

Der politische Analyst Anton Orlow sagte gegenüber RT in Bezug auf den Gefangenenaustausch, dass es immer noch möglich sei, eine Einigung mit Kiew in humanitären Fragen zu erzielen, und dass die russische Seite dies nutzen sollte. Orlow zufolge war zu erwarten, dass die ukrainische Seite nicht auf grundlegende Fragen zu den Gründen für die Militäroperation eingehen würde: "Aber wir können nicht sagen, dass sich die Situation in einer Sackgasse befindet", so Orlow.

Der vor Ort befindliche RT-Korrespondent Igor Schdanow lobte die bei den Verhandlungen erzielte Einigung. "Tausend unserer Jungs werden aus ukrainischer Gefangenschaft nach Hause zu ihren Familien zurückkehren. Das ist das wichtigste Ergebnis der Verhandlungen in Istanbul", schieb er auf Telegram. Er fügte hinzu:

"Der Rest hat gezeigt, dass strategische Durchbrüche zwar möglich sind, aber nur auf der Ebene der Staats- und Regierungschef. Zwischen den echten Führungspersönlichkeiten: Putin und Trump."

Reaktionen aus Europa 

Die europäischen Staats- und Regierungschefs haben Russland nach dem Ende der Gespräche in Istanbul stark kritisiert. Russische und ukrainische Delegationen verzichteten dagegen in ihren Statements auf gegenseitige Schuldzuweisungen. 

Der britische Premierminister Keir Starmer bezeichnete die Haltung Russlands bei den Gesprächen als "inakzeptabel" und warf Putin vor, Verhandlungen über einen Waffenstillstand in die Länge zu ziehen. Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte, Russland habe die Forderungen der USA, der Ukraine und Europas nach einem Waffenstillstand ignoriert.

Der polnische Premierminister Donald Tusk warf der Russischen Föderation vor, die Gespräche zu stören. Der Kreml habe sich geweigert, einen Dialog mit US-Beteiligung zu führen und unannehmbare Bedingungen gestellt.

Die italienische Ministerpräsidentin Giogia Meloni sagte, nach den Gesprächen sei klar geworden, wer wirklich Frieden wolle und wer nicht. Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz warf Moskau ebenfalls vor, die Gespräche gestört zu haben, sagte aber, die Verhandlungen hätten "ein sehr kleines, aber erstes positives Signal" gebracht.

Die Kommentare der türkischen Vermittler nach dem Treffen fielen positiv aus. Die Delegationen hätten eine grundsätzliche Einigung über ein neues Treffen erzielt, sagte der türkische Außenminister Hakan Fidan, der an dem Treffen teilnahm. "Dies ist ein wichtiger Tag für den Frieden. Ankara wird seine Bemühungen zur Beendigung des Krieges fortsetzen", so der türkische Außenminister.

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