Kuba: Vermeintliche Mikrowellen-Attacken auf US-Diplomaten – paarungswillige Grillen, nicht Russland
Es musste eine vorsätzliche, heimtückische Attacke eines feindlich gesinnten Staates auf US-Diplomaten hinter den mysteriösen Schallangriffen stecken, beschlossen Medien unter Berufung auf Quellen, unter anderem aus US-Geheimdiensten, zur Erklärung der Beschwerden von Botschaftsmitarbeitern in Havanna.
Diese reichten von Kopfschmerzen, Gehörverlust und Schwindelgefühlen bis hin zu Problemen mit dem Wahrnehmungsvermögen und Symptomen ähnlich jenen handfester Gehirnerschütterungen.
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Verschiedene US-Medien, allen voran MNSBC und NBC, weideten das Thema mit der nicht unüblichen Stoßrichtung unter Vernachlässigung der Beweislage aus, dass "Russland wahrscheinlich" hinter den Angriffen stecke. NBC untermauerte den "starken Verdacht, dass Russland hinter den angeblichen Angriffen steckt", mit der Behauptung, dass US-Beamte dies mit Geheimdienstinformationen in Form abgefangener Kommunikation belegen könnten:
Der Verdacht, dass Russland wahrscheinlich hinter den angeblichen Angriffen steckt, wird durch Beweise aus Kommunikationsabhörungen gestützt, die (…) während einer langen und laufenden Untersuchung unter Beteiligung des FBI, der CIA und anderer US-Agenturen gesammelt wurden."
Auch der damalige US-Außenminister Rex Tillerson zeigte sich "überzeugt", es handele sich um gesteuerte Angriffe.
Mysteriöse, futuristische Hochleistungswaffen
Doch die Art der heimtückischen Waffe, der sich der Russe bediente, um die erst seit kurzem wieder bestehende, geregelte Diplomatie der Vereinigten Staaten auf Kuba aus der Bahn zu werfen, blieb trotz geeinter Anstrengungen verschiedener Stellen unklar.
Laut einem NBC-Bericht am Schicksalsdatum des 11. September
arbeitet das US-Militär daran, die Waffe oder die Waffen, die verwendet werden, um den Diplomaten zu schaden, zu rekonstruieren."
Dies hätten Regierungsmitarbeiter bestätigt. Auch Tests verschiedener Geräte an Tieren würden dazu durchgeführt. Washington habe sich "an die Air Force und ihr versiertes Energieforschungsprogramm auf der Kirtland Air Force Base in New Mexico gewandt, wo das Militär riesige Laser und fortschrittliche Labors hat, um elektromagnetische Hochleistungswaffen, einschließlich Mikrowellen, zu testen".
Die Anstrengungen zur Identifikation der Waffen waren also enorm. Und auch die diplomatische Tragweite zeugte davon, wie einig sich die US-Führung darin war, dass die Schallangriffe von Havanna zumindest gebilligt, wenn nicht gesteuert wurden.
So teilte das US State Department im März vergangenen Jahres offiziell mit, dass die Botschaft in Havanna weiterhin lediglich mit Mindestpersonal arbeite, ähnlich dem Notfallpersonal während einer angeordneten Abreise. Jedoch gebe es
immer noch keine endgültigen Antworten auf die Quelle oder Ursache der Angriffe, und eine Untersuchung der Angriffe ist im Gange. Die Gesundheit, Sicherheit und das Wohlergehen von Personal und Familienmitgliedern der US-Regierung sind für Secretary Tillerson von größter Bedeutung und waren ein Schlüsselfaktor bei der Entscheidung, die Zahl der nach Havanna entsandten Mitarbeiter zu reduzieren."
Die Hälfte des US-Botschaftspersonals verließ Kuba und 15 kubanische Diplomaten wurden von den USA ausgewiesen.
Dabei war selbst NBC im Oktober ein Jahr zuvor scheinbar näher an einer heißen Spur. Hieß es doch dort in einem Artikel, der auch eine Tonspur mit Aufnahmen der fiesen Schallwaffe bot:
Es klingt irgendwie wie eine Masse von Grillen. Ein hohes Wimmern. Aber wovon?"
Wie ein Nagel auf einer Tafel klinge die Attacke. Das Rätsel nach der Ursache geht im Artikel weiter. Welches Gerät den Originalton erzeugt habe, bleibe unbekannt.
Amerikaner, die in Havanna betroffen waren, berichteten, dass die Geräusche sie in extremer Lautstärke trafen."
Nach Angaben des NBC-Reporters Ken Dilanian sei die Waffe so "anspruchsvoll, dass die Amerikaner es nicht einmal ganz verstehen".
Nature first – Paarung, nicht Spaltung war die Absicht
Doch die geheimnisvollen Schallattacken entpuppten sich nach Untersuchungen etablierter Biologen als gar nicht an die Diplomaten gerichtet, sondern an Grillenweibchen. Stammten sie doch von paarungswilligen Grillenmännchen.
In der Studie "Die Aufzeichnung von 'Schallangriffen' auf US-Diplomaten in Kuba entspricht spektral dem widerhallenden Ruf einer karibischen Grille" heißt es, der Ruf der Indischen Kurzschwanzgrille (Anurogryllus celerinictus) stimme "bis ins Detail mit der Ton-Aufzeichnung überein, und zwar in Dauer, Pulsfolgefrequenz, Leistungsspektrum, Pulsfrequenzstabilität und Schwingungen pro Puls".
Einer der Autoren der Studie, Fernando Montealegre-Zapata, Professor für Sensorik an der britischen University of Lincoln, bestätigte dies:
Die Aufnahme ist definitiv eine Grille, die zur gleichen Gruppe gehört. Der Ruf dieser karibischen Spezies liegt bei etwa 7 kHz und wird mit einer ungewöhnlich hohen Rate abgegeben, was dem Menschen das Gefühl eines kontinuierlichen scharfen Trillers gibt."
Inwieweit die Grillen jedoch möglicherweise tatsächlich verdeckt im Auftrag eines ausländischen Staatschefs mit gutem Draht zur Tierwelt operiert haben könnten, bleibt eine Grille für Freunde von Verschwörungstheorien.
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