Countdown angelaufen: Der Krieg in der Ukraine führt die Welt in eine neue Realität
von Wladimir Moshegow
Die oben erwähnte Verwirrung dieser Menschen kann man verstehen. Die Wahrheit ist: der Februar 2022 kam nicht plötzlich, nicht von selbst. Vor ihm lag zum Beispiel der März 2020: die Ankündigung der WHO einer Pandemie durch das Coronavirus, die Black-Lives-Matter-Bewegung und eine Art Staatsstreich in Amerika, der Trump vom Sockel stieß, ebenso ein neues Buch "The Great Reset" von Schwab. Darin wird deutlich gesagt, dass die Eliten dieser Welt die Zukunft ganz anders sehen, als es die naiven Jugendlichen oder die politisch Desinteressierten tun. Kurz gesagt: COVID-19 bleibt für immer, die neue Realität ist für immer und Lockdowns sind Teil dieser neuen Realität.
Das Buch "COVID-19: The Great Reset" des Ökonomen Klaus Schwab, des Gründers und Präsidenten vom Weltwirtschaftsforum in Davos, zeichnet folgende Realität: Abschaffung von Privateigentum (Akteure sind die multinationalen Konzerne in diesem "neuen" Kapitalismus, in dem ein normaler Mensch nur noch ein digitales Konto haben (oder sein) wird, welches an sein soziales Rating gebunden ist), der Übergang zu digitalem Geld, die totale Roboter-Automatisierung und (deshalb) die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens. Schließlich die Ausrufung der "Vierten Industriellen Revolution", die zur völligen "Verschmelzung der physischen Identität eines Menschen mit seiner digitalen und biologischen Identität" führen soll, gemäß Schwabs Rede in Chicago. Und die COVID-19-Pandemie wurde als der perfekte Zeitpunkt für den Übergang in diese neue Realität erklärt.
Übrigens erscheinen heute immer mehr seriöse Studien in seriösen Zeitschriften, die eine Beteiligung amerikanischer wissenschaftlicher und militärischer Strukturen an der Entwicklung des COVID-19-Virus nahelegen. Es wird offensichtlicher, dass das Auftreten des Virus im Jahr der Präsidentschaftswahlen in Amerika wohl keineswegs zufällig kam. Gerade COVID-19 machte alle Errungenschaften Trumps zunichte, und eine "Briefwahl" brachte Biden und der Demokratischen Partei den Sieg, die bis heute als wichtigster Ideologe dieser COVID-Realität agiert.
Das ganze Jahr 2021 zeigte eine lawinenartige Verbreitung der aus den USA angetriebenen weltweiten "Pandemie-Realität". Und die ganze Welt schritt folgsam und einmütig in Richtung zu Schwabs "großem Neustart". Genau bis zu dem Moment, als die Sonderoperation Russlands diese Bewegung – wenn auch nicht entscheidend – durchkreuzte. Der Globalisierung wurde ein Ende gesetzt. Mit anderen Worten, wenn nicht der 24. Februar 2022 gewesen wäre, würde der der "morgige Tag" der allermeisten Menschen auf der Erde sehr bald als folgende Realität erscheinen: endloser Hausarrest, totale digitale Kontrolle, Grundeinkommen (mit Grundnahrung und Obdach) zuzüglich einer VR-Brille für das lebenslange Wohnen in irgendeinem Metauniversum. Nun, lassen Sie uns einen etwas genaueren Blick darauf werfen und schauen wir einfach, welche Art von Zukunftsszenarien unsere Welt derzeit eigentlich gerade hatte.
Erinnern wir uns noch, mit welcher Leichtgläubigkeit alle Welt im Jahre 1989 auf das von Francis Fukuyama verkündete "Ende der Geschichte" hoffte und an die nun folgende endlose (wenn auch etwas langweilige) Gegenwart: eine ewige Vergegenwärtigung des Alltags in der gemütlichen Pension "Westen". Doch schon nach etwa zehn Jahren war von dieser gemütlichen und sicheren Welt keine Spur mehr geblieben. Und siehe da, die energiegeladenen Migrantenmassen stürmen plötzlich diese heile Pension "Westen". Die kollabiert gerade selbst, wirtschaftlich und kulturell, die Bevölkerung nimmt rapide ab, die Wirtschaft geht ein, sodass die Länder in Europa nach weiteren dreißig Jahren weder unter den führenden Volkswirtschaften der Welt noch unter den Ländern mit überwiegend weißer Bevölkerung durch Soziologen und Ökonomen gesehen werden. Der traditionelle Europäer – sollte es ihm gelingen, unter den neuen Verhältnissen zu überleben – wird ein Artgenosse sein, der seine Verwandtschaft vergessen hat, wie von [Oswald] Spengler prophezeit wurde.
Ähnliche Probleme hat sogar das imperiale Zentrum des Westens – die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Geburtenrate der "weißen" Bevölkerung hat hier ein Rekordtief erreicht, die Vereinigten Staaten sind Europa in dieser Hinsicht sogar schon weit voraus. Im Jahr 2045 wird die weiße Bevölkerung dieses Landes in der Minderzahl sein. Mehr noch, 30 Prozent der heutigen Jugend (die Zoomer-Generation) sind bereit, sich als LGBT zu identifizieren. Das Land selbst balanciert politisch am Rande eines Bürgerkriegs. Übrigens treibt die Militär- und Finanzmaschinerie dieser "Lokomotive des Westens", die bereits am Limit ihrer Kräfte arbeitet, weiterhin den Kreislauf dieser Welt an. Und in ihrer Steuerung flackert neuerdings weiter die Fantasiewelt einer "Allianz der Demokratien", die durch die Ideologie eines "queeren Bolschewismus" zusammengehalten wird: durch ein Konglomerat "revolutionärer" Minderheiten, die nicht einmal in der Lage sind, etwas aufzubauen, außer "bestenfalls" die Welt zu einem Nomadenlager zu machen und im schlimmsten Fall in einen Raum des totalen Massakers (wie es die amerikanischen Straßen im Jahr 2020 zeigten, als sie von BLM-Aktivisten eingenommen wurden).
Ein anderes Bild: Im kommenden Vierteljahrhundert verspricht der Eintritt in jene neue Wirtschaftsordnung, bis zu 75 Prozent der heutigen Berufe überflüssig zu machen. In dem Buch "COVID-19: The Great Reset" schreibt Schwab beispielsweise: "Bis ins Jahr 2035 könnten bis zu 86 Prozent der Tätigkeiten in Restaurants, 75 Prozent im Einzelhandel und 59 Prozent in der Unterhaltung automatisiert werden." Und das ist nur der Anfang. Dieselbe Zukunft erwartet die meisten Berufe, worauf natürlich kein einziges soziales System irgendeines Staates der Welt vorbereitet ist. Womöglich ist das einer der Gründe, weshalb alle Staaten in den Jahren 2020/2021 (trotz aller damit verbundenen Risiken) so eifrig Experimente mit Lockdowns erprobt haben. Offenbar ist der einzige heute anerkannte Weg, eine soziale Explosion zu vermeiden, der Übergang zu "Homeoffice" und Grundeinkommen, um die größtmögliche Anzahl von Bürgern des globalen "Kondominiums" unter häuslicher Aufsicht zu platzieren, ihnen ein Minimum an Lebensunterhalt zu gewähren und eine VR-Brille zu beschaffen.
Das nächste Bild: Der sogenannte Transhumanismus, dessen Verheißungen zugleich auch den nationalen Eliten der meisten Länder angeboten wird. Transhumanismus ist eine bezaubernde Illusion, die übermenschliche Fähigkeiten und sogar "Unsterblichkeit" verspricht, basierend auf einem Gehirn-Scan und der Herstellung von Proteinen, und zwar mit einem versprochenen "Zeitpunkt der Singularität" spätestens im Jahr 2045.
Diese drei Szenarien umfassen im Wesentlichen erschöpfend die uns bekannten futuristischen Bilder. Unser "Morgen", das bisher einzige globale Projekt einer nunmehr "klaren Zukunft", sieht so aus: eine Handvoll übermenschlicher Eliten über schweigenden Massen, die in Metauniversen dahinvegetieren.
Doch der Februar 2022 setzte diesem Szenario zunächst ein Ende: Die Globalisierung ist am Ende, die Postmoderne ist am Ende, die Zeit läuft wieder an, die Geschichte hat neu begonnen. Wir können auch sagen: Am 24. Februar 2022 begann Russland den Kampf um seine Zukunft, um seinen Platz im 21. Jahrhundert und um seine Vision von der Zukunft des 21. Jahrhunderts. Und diese Zukunft unterscheidet sich gravierend von derjenigen, wie sie Schwab, Soros und die "Demokratische Partei" der USA sehen. Auch aus diesem Grund wird Russland aufmerksam von der ganzen Welt beobachtet, keineswegs beschränkt auf den Westen und dessen Medien, welche im Besitz einer Handvoll internationaler Oligarchen sind.
Russland retourniert die Zukunft an die Welt. Das ist die Hauptessenz des heute Geschehenen. Dabei haben wir in dieser Vision der anderen Zukunft sogar im Europa der EU ernsthafte Verbündete. Das sind zunächst Orbán in Ungarn und Marine Le Pen in Frankreich, welche unverblümt appellierte, dass die heutige Europäische Union ein Ende finden müsse und dass Europa sich aus einer entrechteten Kolonie der Vereinigten Staaten von Amerika in ein Bündnis von Nationalstaaten verwandeln müsse, die alle ihre eigene Souveränität besitzen. Nicht nur um eine neue Welt, sondern auch um ein solches zukünftiges Europa wird heute gekämpft. Der neue Countdown der Geschichte hat begonnen.
Übersetzt aus dem Russischen, dieser Artikel erschien zuerst bei VZ.ru.
Wladimir Moshegow wurde im Jahr 1968 in Workuta geboren und absolvierte die Film- und Fernsehakademie in Sankt Petersburg. Er hat Arbeiten zu religiös-philosophischen, kultur- und geschichtsphilosophischen Themen in diversen Verlagshäusern veröffentlicht. Heute schreibt er regelmäßig für das russische publizistische und religiöse Kulturjournal "Kontinent" (Контине́нт), gehört als Experte zum Isborsk-Klub und schreibt eine Kolumne für die sachliche Zeitung Wsgljad. Zu seinen Interessen gehören: Geschichtsphilosophie, Philosophie der Kultur, politische Philosophie.
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Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.