Meinung

Neues Framing gegen Bargeld aus dem hohen Norden: Kein Cash, ergo keine Banküberfälle

Nicht nur in Skandinavien tobt der Krieg gegen das Bargeld. Per Salamitaktik wird auch den Bundesbürgern spätestens seit der "Corona-Krise" vermittelt: Bargeld gilt als schmutzig und fördert vor allem die Kriminalität. Daher gehört es abgeschafft. Über die möglichen katastrophalen Folgen der totalen Überwachung einer bargeldlosen Gesellschaft wird dagegen im Mainstream nicht berichtet.
Neues Framing gegen Bargeld aus dem hohen Norden: Kein Cash, ergo keine BanküberfälleQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Christoph Hardt

Von Kaspar Sachse

Schöne neue Welt: Da Dänemark, wie alle Staaten Skandinaviens, Schritt für Schritt das Bargeld aus dem Verkehr zieht und die Bürger offenbar kein Problem damit haben, präsentiert uns nun die ARD, dass weniger Cash auch weniger Banküberfälle nach sich ziehen würde. So schrieb die Tagesschau am Dienstag:

"Dänemark hat erstmals ein ganzes Jahr ohne einen einzigen Banküberfall verzeichnet. Während es im Jahr 2000 im vergleichsweise friedlichen Dänemark immerhin noch 221 bewaffnete Banküberfälle gab, waren es seit 2017 stets weniger als zehn und 2022 schließlich kein einziger mehr, wie die Bankenvereinigung Finansforbundet mitteilte."

Die Schlussfolgerung steht sich ganz auf Höhe der "Better Than Cash"-Allianz, in der unter anderem Microsoft-Gründer und Impffan Bill Gates die Strippen zieht:

"Das liegt offenbar vor allem daran, dass die Banken schrittweise das Bargeld abschaffen – es verliert in dem skandinavischen Land seit Jahren stetig an Bedeutung und spielt im Alltag kaum noch eine Rolle. Die Corona-Krise beschleunigte diesen Trend noch."

Da also weder in Bankfilialen noch in Bankautomaten größere Summen an Bargeld mehr vorhanden sind, gäbe es auch weniger Raubüberfälle und Attacken auf Geldautomaten. Die Kausalität leuchtet zwar ein, es stellt sich allerdings die Frage, ob den Dänen die totale Kontrolle durch den Staat völlig egal ist. Wie in Norwegen oder Schweden scheint die traurige Antwort zu lauten: Ja. Dort ist das Misstrauen in den Staat traditionell weniger groß als beispielsweise in Deutschland.

Aber auch in der Bundesrepublik läuft die Entwicklung hin zur bargeldlosen Überwachungsgesellschaft auf Hochtouren. Seit etwa 2020/21 wird vermehrt über die Sprengung von Bankautomaten, besonders der Sparkasse, im Mainstream berichtet. Aufgrund der wirtschaftlich schlechten Situation und ungeschützter Grenzen überrascht es kaum, dass so etwas passiert. Anstatt jedoch die Ursachen dieser Entwicklung zu bekämpfen, bekommt der Bundesbürger die Entwicklung anders zu spüren: So schränken zahlreiche Sparkassen und Volksbanken-Raiffeisenbanken ihre Bargeldversorgung immer stärker ein. In der Folge sind Foyers der Banken zwischen 22 und 6 Uhr mittlerweile oftmals geschlossen, eine Geldabhebung ist dann nicht mehr möglich. Andere Sparkassenkunden haben Ende letzten Jahres dagegen einen Brief ihrer Bank bekommen, der sie informierte, dass sie nur noch drei- oder viermal pro Monat kostenlos Bargeld abheben können. Genervte, wohlstandsverwahrloste Bürger greifen dann eben aus Bequemlichkeit zur Pay-App oder Kreditkarte – sie haben ja sowieso nichts zu verbergen. 

Die Politik spielt dabei fleißig mit. So gibt die EZB bereits seit 2019 keine 500-Euro-Scheine mehr aus und zieht diese nach und nach aus dem Zahlungsverkehr, da sie "allzu oft für illegale Geschäfte und als Schwarzgeld" benutzt werden. Der 200-Euro-Schein sowie Gold sind vermutlich als Nächstes dran. Die Gründe dafür liegen auf der Hand, wie bereits die Wirtschaftsexpertin Janne Jörg Kipp 2019 konstatierte:

"Bargeld schadet der Entwertung der Schulden – und deshalb wird es nach und nach verdrängt. Nachdem die EZB schon keine 500-Euro-Scheine mehr produziert, könnte es nun bald zur Abschaffung des 200-Euro-Scheins kommen. Noch gibt es keinen Termin, die Diskussion aber läuft bereits. Ziel der Abschaffung solcher Scheine ist es einfach, die Bargeldhortung aufwendiger werden zu lassen. Spätestens wenn auch der 100er abgeschafft ist, wird es mühsam, größere Summen bar zu halten. Doch selbst das reicht nicht. Die Zentralbanken fangen derzeit an, Gold zu horten. Auch Privatanleger dürften mitmachen – in der Hoffnung, sich damit gegen die Entwertung des Geldes zu schützen. Deshalb greift der Staat ein. Schon jetzt ist absehbar, dass Sie nur noch kleinste Mengen verwenden können."

Im Dezember 2022 war es dann tatsächlich so weit: Ohne wirkliche demokratische Legitimation legten die EU-Finanzminister eine Bargeldobergrenze von 10.000 Euro fest. Hätte es dazu einen Volksentscheid gegeben, wäre dieser niemals durchgekommen. Passend dazu arbeitet die EZB seit 2021 in einer "zweijährigen Untersuchungsphase" am digitalen Euro, an die ab diesem Jahr eine drei Jahre dauernde Testphase im Anschluss geplant ist, ehe der digitale Euro 2025 eingeführt werden soll. Für den ganzen Zeitraum ist eine "verstärkte Kooperation mit sämtlichen EU-Staaten und Institutionen geplant." Finanzminister Christian Lindner (FDP) ist dabei ganz auf Linie und "erklärte" dazu völlig sinnfrei im November letzten Jahres:

"Die Einführung eines digitalen Euro sollten wir für einen großen Innovationssprung nutzen: Digitales Bargeld kann unseren Alltag leichter machen & ein Wachstumsmotor für die Wirtschaft sein."

Wenn sämtliche Bürger ihr hart erarbeitetes Geld auf einem zentralen Konto pro Nase haben, können sie nichts mehr dagegen tun, wenn der Staat plötzlich beschließt, eine allgemeine "Sonderabgabe" beispielsweise wegen der "Corona-, Klima- oder Ukraine-Krise" zu erheben – die muss dann, freilich ganz solidarisch jeder bezahlen, ob er will oder nicht. So kann sich der Staat übrigens über Nacht sämtlicher Schulden auf Kosten der Bürger entledigen. Das gab es schon einmal in der deutschen Geschichte: Mit der Einführung der Rentenmark 1923 wurde zwar die (ebenfalls vom Staat selbst geschaffene ) Hyperinflation 1923 beendet. Vor allem Sparer und Mittelständler verloren dabei aber fast ihr ganzes Hab und Gut. 

Die finanzielle Totalüberwachung könnte allerdings noch ganz andere gravierende Folgen mit sich bringen: Wer auf der "falschen" Demo war (Smartphones wissen bekanntlich alles), schaut verdutzt, wenn er plötzlich im Supermarkt oder beim Kauf von Flugticktes – trotz vollen Bankkontos – keine Ware mehr erhält, aus "politischen Gründen", historisch gern als "Erziehungsmaßnahme" benannt. Auch ist es technisch problemlos möglich, digitale Währungen räumlich und zeitlich einzuschränken. Wer eine Staatsgrenze zu einem "Schurkenstaat" überquert, hat dann auf einmal "wertloses" Bargeld, oder wer sein Gehalt bis Monatsende nicht ausgegeben hat, schaut dann genauso in die Röhre. Das alles klingt wie eine Mischung aus "1984", "Brave New World" und "Fahrenheit 451" – doch es spielt sich gerade vor all unserer Augen ab, man muss nur etwas genauer hinsehen.

Mehr zum Thema - EZB gibt grünes Licht für digitalen Euro – Bargeld gerät immer stärker unter Beschuss

RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.