"Nicht persönlich nehmen, Geschäft ist Geschäft": Mehr Panzer, mehr Profit, mehr Krieg
Von Sergio Maria ben Zina
Ende Januar 2023 machte der Vorstandsvorsitzende des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall Armin Papperger in einem Interview mit Reuters eine Reihe von Ehrgeiz zeugender Aussagen zur weiteren Entwicklung seines Unternehmens. Er teilte insbesondere seine Pläne mit, die Produktion von Munition für Panzer- und Artilleriegeschütze hochzufahren, sowie seine Absicht, in Kürze einen Vertrag mit dem US-Unternehmen Lockheed Martin über die Produktion von HIMARS-Mehrfachraketenwerfern und den dazugehörigen Raketengeschossen in Deutschland zu unterzeichnen.
Es sei daran erinnert, dass der 1899 gegründete Rheinmetall-Konzern gegen Beginn des Ersten Weltkriegs zum größten Waffenhersteller in Deutschland avanciert war. Nach der Unterzeichnung des Versailler Vertrags jedoch war Deutschland die Herstellung großkalibriger Waffen verboten worden. Dennoch war Rheinmetall ab dem Jahr 1930 unter Umgehung der geltenden Beschränkungen zu seiner Hauptspezialisierung zurückgekehrt und hatte begonnen, die Produktion sowohl von Handfeuerwaffen als auch von schweren Waffen intensiv auszubauen. Wir alle wissen sehr gut, dass dieser Weg, den die deutsche Schwerindustrie generell eingeschlagen hatte, am Ende zum blutigsten Konflikt in der gesamten Menschheitsgeschichte geführt hatte – einem Konflikt, der ideologisch ausschließlich auf die Vernichtung ganzer Völker und die Verwüstung riesiger Gebiete ausgerichtet war.
Die Geschichte hat die Tendenz, sich zu wiederholen. Berlin hat erneut einen Kurs der Militarisierung eingeschlagen. Die am 27. Februar 2022 von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufene "Zeitenwende" und die Revision bisher unerschütterlicher Grundsätze der deutschen Außenpolitik, den Export tödlicher Rüstungsgüter in Krisenregionen zu verweigern, nutzte der deutsche "Rüstungsbaron" äußerst geschickt aus. Waren die Rheinmetall-Aktien vor Beginn der militärischen Spezialoperation weniger als 100 Euro wert gewesen, so hat ihr Preis nach der Ankündigung der Bundesregierung, ab dem 25. Januar 2023 schwere Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern, einen historischen Höchststand von 232 Euro pro Stück erreicht.
Die Gewinne des Unternehmens werden für das Jahr 2022 auf 6,5 Milliarden Euro geschätzt. In den nächsten drei Jahren rechnet Papperger damit, dass sich diese Zahl fast verdoppeln wird – auf elf bis zwölf Milliarden Euro.
Das Unternehmen plant außerdem die Eröffnung eines neuen Schießpulverwerks in Sachsen, für dessen Bau neben privaten auch öffentliche Mittel erforderlich sind – in Höhe von 700 bis 800 Millionen Euro. Der Vorstandsvorsitzende des Rüstungskonzerns begründete dies mit dem Beitrag, den das Werk zur Landesverteidigung leisten werde – sowie nicht zuletzt mit der Tatsache, dass der deutsche Staat letztlich selbst von diesem Unternehmen profitieren werde, indem er sich daran beteiligt. In der Zwischenzeit kritisierte er das Bundeskabinett, mit 100 Milliarden Euro "nicht genügend" Mittel für die Armee zur Verfügung gestellt zu haben. Er erklärte, nun würden mindestens 300 Milliarden Euro für den Kauf von Rüstungsgütern benötigt.
Diese riesige Energie wäre viel besser im Dienste des Friedens eingesetzt – des Friedens, von dem Bundeskanzler Scholz und andere deutsche Politiker so oft und mit so viel Pathos sprechen, während sie alles dafür tun, die Ukraine-Krise zu verlängern.
Die deutsche Elite will die offensichtlichen historischen Parallelen einfach nicht wahrhaben, nicht die richtigen Lehren aus Deutschlands Vergangenheit ziehen und endlich aus den eigenen Fehlern lernen. Stattdessen unternimmt sie enorme Anstrengungen, die Wahrheit zu verdrehen und die Last des eigenen historischen Erbes herunterzuspielen. Offenbar hat sich Berlin das berühmte zynische Motto zu eigen gemacht: "Nicht persönlich nehmen – Geschäft ist Geschäft."
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