Ist Olaf Scholz ein US-amerikanischer Agent?
Von Sergei Axionow
Die Identität der Angreifer auf die Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 sei noch immer nicht geklärt und die Ermittlungen würden weiterhin gegen unbekannte Täter geführt, beklagte sich öffentlich der Generalbundesanwalt Peter Frank. Es könnten noch keine eindeutigen Schlüsse über die Sabotageaktion gezogen werden, insbesondere nicht über eine staatliche Beteiligung, fügte er hinzu. Sehr amüsant, wie sie eine "staatliche Beteiligung" auszuschließen versuchen. Und vor allem kommt die Erklärung zur rechten Zeit. Nach den Regeln der Informationskriegsführung muss jeder Angriff des Gegners neutralisiert, gekontert und ein symmetrischer Angriff durchgeführt werden.
Die deutschen Staatsanwälte sowie ihre Kollegen in Dänemark und Schweden, wo die dortigen Pinkertons (Fahnder) ebenfalls vorgeben, zu ermitteln, haben einen ernsthaften Widersacher – den US-amerikanischen freien Journalisten Seymour Hersh. Er gewann den Pulitzer-Preis zu einer Zeit, in der dieser noch nicht durch die ehrlosen Globalisten ausgehöhlt war. Seine Glaubwürdigkeit ist so hoch, dass selbst die Geheimdienste, die der Presse traditionell nicht wohlgesonnen sind, mit ihm zusammenarbeiten. Ich möchte daran erinnern, dass es ungenannte Quellen bei den US-Geheimdiensten waren, die zu Hershs Informanten im Sabotagefall wurden.
Nachdem Hersh die grundlegenden Schlussfolgerungen seiner Untersuchung veröffentlicht hatte, fügte er seitdem regelmäßig Details hinzu, die das Weiße Haus immer mehr beunruhigten. Jüngstes Beispiel: Quellen haben Hersh darauf hingewiesen, dass Joe Biden die US-Geheimdienste und Nachrichtendienste nie angewiesen habe, die Explosionen an den russischen Gaspipelines zu untersuchen. "Warum?", fragte der Journalist rhetorisch, denn er kennt die Antwort bereits. Denn "jedes ernst zunehmende Staatsoberhaupt" würde sicherlich eine Untersuchung anordnen, und sei es nur, um den sehr ernsten Verdacht von seinem Land abzulenken.
Die Untätigkeit eines Politikers, auch wenn sie strafrechtlich relevant ist, ist jedoch schwer zu beweisen und beeindruckt die Öffentlichkeit nicht so sehr wie konkrete Schritte, die darauf abzielen, Fakten zu verschleiern. Und diese gibt es, wie Hersh herausfand. Es stellte sich heraus, dass Joe Biden und Olaf Scholz die Sabotage während des Besuchs des deutschen Bundeskanzlers in Washington im März besprachen. Sie sprachen mehr als eine Stunde lang, die meiste Zeit davon von Angesicht zu Angesicht. Thema waren "die Enthüllungen in Bezug auf die Gaspipelines". Biden, der bei der Vorbereitung des Anschlags sehr darauf bedacht war, keine Spuren zu hinterlassen, wies sein Gegenüber an, wie dieser vorgehen sollte.
Woher konnten Hershs Quellen dies wissen? Aufgrund der darauffolgenden Konsequenzen – die erteilten Befehle, die Tätigkeit der Beamten, den beteiligten Persönlichkeiten. Für einen erfahrenen Geheimdienstoffizier (oder auch nur Regierungsbeamten) ist es kein Problem, aus Indizien zuverlässige Informationen zu gewinnen. Die Schlussfolgerung des Ermittlers ist eindeutig: "Bestimmte CIA-Einheiten wurden in Zusammenarbeit mit dem BRD-Geheimdienst gebeten … eine alternative Version der Explosion an der Nord-Stream-2-Pipeline vorzubereiten". Eine weitere Seite für das zukünftige Buch über die verdeckten Kriege der CIA …
Genau hier setzt die obskure Parallelversion der Ereignisse an, die kürzlich von der europäischen Presse verbreitet wurde. Sie besagt, dass Mitglieder einer "proukrainischen Gruppe", fünf Männer und eine Frau, ein kleines Boot, die Andromeda, verwendet haben, um die Gasleitung zu sprengen. Auf dem Boot wurden sogar Spuren von Sprengstoff und Biomaterialien gefunden, mit deren Hilfe die wahren Organisatoren versuchten, öffentlich Schlussfolgerungen zu ziehen, die offensichtlich nicht mit den zugrundeliegenden Annahmen vereinbar sind. Sie hätten auch gleich über eine Tonne TNT und ein schriftliches Schuldbekenntnis von Boschirow und Petrow berichten können!
(Anmerkung: Alexander Petrow und Ruslan Boschirow wurden im Jahr 2018 von London beschuldigt, eine ausschlaggebende Rolle im angeblichen Vergiftungsfall des ehemaligen russischen Agenten Sergei Skripal und dessen Tochter gespielt zu haben. Wirkliche Beweise wurden bis heute nicht erbracht.)
Es liegt auf der Hand, dass eine solche großangelegte Ablenkung nur von Staaten durchgeführt werden kann, die über entsprechende Ressourcen verfügen.
Die Darstellung ist zwar schlampig, aber der geschickte Einfluss der Globalisten auf die großen Medien erlaubt es ihnen, jede noch so unwahrscheinliche Version in die Medien zu tragen. "Der Präsident (Biden) … hat eine dumme Entscheidung getroffen und lügt jetzt darüber", so Hersh. Außerdem zwinge Biden andere Politiker zum Lügen. Laut dem Investigativjournalist "war Scholz … seit letztem Herbst daran beteiligt, die Vertuschung der Operation in der Ostsee durch die Biden-Regierung zu unterstützen". Oder ist Scholz ein Agent der US-amerikanischen Globalisten und macht mit Biden eine gemeinsame Sache?
In einer Situation, in der sich die Spitzen der führenden westlichen Länder de facto auf eine für sie akzeptable Erklärung in Bezug auf die Gaspipelines geeinigt haben, bleibt die Infragestellung dieser Version die Sache zweitrangiger Politiker. "In Deutschland versucht man, die Diskussion über dieses Thema auf ein Minimum zu beschränken, den Beginn der Diskussion im Deutschen Bundestag wollte man so weit wie möglich hinausschieben", sagte der AfD-Politiker Armin-Paulus Hampel. Er erinnerte daran, dass Biden versprochen hatte, das deutsch-russische Projekt "zu beenden", was bedeute, dass er der Einzige war, der ein Motiv für die Sabotage habe – Forensiker, euer Einsatz!
Die Argumente von Hersh werden bereits von Politikern der Dritten Welt verwendet, die von Washington unabhängig sind. Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador nutzte etwa das Thema der Verantwortung Washingtons für den Bombenanschlag auf die russische Pipeline, um den Angriffen des Weißen Hauses auf die Aktionen seines Landes entgegenzutreten. Es scheint, dass das Machtungleichgewicht der einzige Grund ist, warum die Biden-Regierung noch keine rechtlichen Konsequenzen für die Sabotageakte gezogen hat. Hersh gelang es in den Reihen kompetenter Beobachter die Meinung zu bilden, dass die CIA hier ihre Hand im Spiel hatte.
Interessanterweise waren es die US-Geheimdienste, die den kriminellen Befehl des US-Präsidenten ausführten, und deren Vertreter Hersh die Enthüllungen zuspielten. Der Journalist erklärte, dass sie entsetzt über die rücksichtslosen Befehle von Politikern seien, die die ganze Welt bedrohten. Man kann nicht umhin, an die Rosenbergs zu denken, die amerikanische Atomgeheimnisse an die UdSSR weitergaben (und dafür auf den elektrischen Stuhl kamen), um den Vorteil Washingtons auszugleichen. Wer weiß, vielleicht werden die CIA-Agenten eines Tages vor einem US-amerikanischen Gericht gegen Biden und Scholz aussagen.
Sergei Axionow ist ein russischer Journalist, Politologe und Schriftsteller.
Übersetzt aus dem Russischen.
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