Ein Anführer wie ihn diese Zeit braucht – Warum Kiew Wladlen Tatarski ermordete
Von Joe Bessemer
Ja, er war mal Unternehmer, Bankräuber, Rebell des Donbass, Kriegsjournalist und gläubiger Christ. Und Vater dreier Kinder.
Nicht die Front hat Wladlen Tatarski, mit bürgerlichem Namen Maxim Jurjewitsch Fomin, das Leben gekostet – Gewehrkugeln und Granatsplitter verschonten ihn selbst in den Schützengräben. Aber schon durchaus dieser Krieg – nämlich Kiews Terror gegen das russische Volk – eine heimtückische, feige Sprengladung, über deren Urheber kaum noch jemand Zweifel haben muss, riss ihn in Sankt Petersburg in den Tod. Warum jetzt gerade er das Ziel dieses feigen Terrorakts wurde, zeigen seine Biographie und auch die Nachrufe, die seine Kollegen und Mitstreiter über ihn schrieben.
Maxim Fomin – so lautet der bürgerliche Name des als Wladlen Tatarski bekannt gewordenen Kriegsberichterstatters – kam im Jahr 1982 in Makejewka bei Donezk zur Welt. Sein Vater, sein Groß- und sein Urgroßvater waren Grubenarbeiter in Kohlezechen, und Maxim arbeitete auch selbst eine Zeitlang in der Zeche. Wie schon sein Vater Juri Fomin, war auch Maxim mit der Politik der widernatürlichen sprachlichen und kulturellen Assimilierung, die in der damaligen Sowjetukraine gegenüber der russischsprachigen Bevölkerung friedlich, aber unnachgiebig und in der unabhängigen Ukraine, in der er lebte, sehr aufdringlich betrieben wurde, nicht einverstanden:
"Mein Vater ist ein russischer Patriot, ein gewöhnlicher Bergarbeiter. Er erzog mich in einem patriotischen Geiste. Daher erlaubte ich mir schon im Kindesalter als Dissident kleine Stückchen in den Ukrainisch-Stunden: Ich versuchte ständig, sie zu torpedieren, und legte mich mit den Lehrern an, um ihnen zu beweisen, dass wir das nicht brauchen."
Nach einigen Jahren in der Baschanow-Kohlezeche beschloss Maxim, ein eigenes Geschäft zu eröffnen – und zwar als Möbelhändler. Er hatte große Ambitionen, nahm dafür einen Investitionskredit auf – und fand sich im Jahr 2011 kurz vor dem Bankrott wieder. Der junge Mann beschloss dann, eine Bank auszurauben. Aber auch hier ging etwas schief (das war wohl besser so) und Maxim wurde festgenommen, verhaftet und zu einer Haftstrafe verurteilt, die er in Gorlowka bei Donezk abzusitzen begann.
Ein späterer Kollege Fomins, der Kriegsberichterstatter der Komsomolskaja Prawda Dmitri Steschin, erinnert sich:
"Max verinnerlichte diese seine Lebensepisode, indem er sich als 'Postkutschenräuber' bezeichnete. Aus der Strafkolonie brachte Max das mit, was ein normaler Mensch, falls es ihn dorthin verschlägt, dort zu erlernen hat: den Glauben, die Liebe zu Büchern, zur Ordnung und Sauberkeit. Mehr ist da eh nicht zu holen.
Doch gerade die Strafkolonie gab Max die Fertigkeit und das Bedürfnis mit auf den Weg, sich mit der Hilfe des Bücherlesens weiterzuentwickeln – von manchmal sehr schwierigen und komplizierten, aber dennoch sehr wichtigen Büchern. Es gibt den im spätsowjetischen Sprachgebrauch oft abschätzig verwendeten Ausdruck Autodidakt. Doch eine solche Nutzung dieses Begriffs dachte man sich wohl dort aus, wo in Pappe gebundene Diplome ausgestellt werden. Zumindest in theologischen Diskussionen würde Max einen jeden Seminaristen fertigmachen – und dabei deutete er die Bibel nicht frei nach Gusto, sondern mit Zitaten. Ich hab's geprüft."
Als im Jahr 2014 das Maidan-Regime in Kiew seinen Krieg gegen die Bevölkerung der Ostukraine begann und nahe der Strafkolonie Gefechte wüteten, kam diese Ende August unter Beschuss – und die Wärter flohen in Sicherheit. Maxim spazierte mit sieben weiteren Männern einfach durch die unbewachte Toreinfahrt der Kolonie in die Freiheit (noch zehn Männer flohen über den Zaun der Kolonie) – doch anstatt das Weite zu suchen, stießen er und andere zur gerade entstehenden Donezker Volksmiliz, deren Kämpfer vor dem Tor in Schussgefechte verwickelt waren. Er erklärte die Entscheidung so:
"Als die Ukraine die Unabhängigkeit erhielt, war ich neun Jahre alt – und hörte genau seitdem immer wieder von meinem Vater, dass es einen Bürgerkrieg geben wird. Meine ganze Kindheit bereitete ich mich auf diesen Krieg vor, doch er wollte und wollte nicht beginnen. Die Vorhersagen meines Vaters gerieten bereits in Vergessenheit …"
Doch nun war er da, der Bürgerkrieg, vor dem sein Vater gewarnt hatte. Und Maxim, dessen Kindheit und Jugend vom Verschlingen der sowjetischen Schützengraben-Prosa geprägt war – Konstantin Simonow, Ilja Ehrenburg, Wassil Bykow, Wladimir Bogomolow, Michail Scholochow, Walentin Pikul – konnte nicht anders:
"Alle Tore stehen offen, einzelne Schüsse sind zu hören, am Lagertor Spähpanzer BRDM-2 und Dschihad-Mobile [Pick-ups mit Maschinengewehren]. Die Milizkämpfer in ihren Feldbahnen, Schutzmasken, Mützen und Käppis, taktischen Handschuhen und Magazinwesten, mit riesigen Messern am Gürtel und manche sogar mit Samurai-Schwertern auf dem Rücken erschienen wie unbesiegbare Helden aus Sagen. Auf diesen Moment wartete ich seit dem ganzen April! Mein Krieg lief! Kann ich nicht an ihm teilnehmen, dann habe ich umsonst gelebt!"
Er diente zunächst unter dem Feldkommandeur Igor Besler. Dann wechselte er in die Sondereinheit "Witjas" des Transportministeriums der Volksrepublik Donezk. Noch im Jahr 2014 wechselte er in eine Aufklärungskompanie in der 4. Brigade der Volksmiliz der mit Donezk verbrüderten Volksrepublik Lugansk. Ab Frühling 2015 diente er wieder in der DVR-Miliz, im Bataillon (später – Brigade) "Wostok" unter dem Kommando von Alexander Chodakowski. Chodakowski, heute stellvertretender Leiter der Hauptdirektion der russischen Nationalgarde in der DVR, preist Maxim als jemanden, der weder die Gefahr noch die Schwere einer Aufgabe scheute:
"Fomin traf noch im Jahr 2014 seine Wahl: Damals kam er, von seinen eigenen ideologischen Überlegungen bewogen, in eine Schützenkompanie innerhalb meiner Einheit. Dieser Mann fürchtete niemals Schwierigkeiten: Er nahm stets die Ausführung der gefährlichsten Kampfaufgaben auf sich und arbeitete an Brennpunkten mit unglaublich komplizierter Gefechtslage."
Weil Maxim seine acht Jahre Haftstrafe nicht abgesessen hatte, wurde er kurzzeitig wieder inhaftiert. Doch Alexander Sachartschenko, das heute legendäre erste Oberhaupt der Donezker Volksrepublik, befand es aufgrund der Dienstdisziplin von Fomin "für zwingend notwendig, ihn zu begnadigen und wieder in den Dienst zu stellen".
So kam Maxim Fomin im Januar 2016 wieder frei und diente weiter. Gleichzeitig stieß er zur Redaktion des Online-Informationsportals Terrikony Donbassa [Die Abraumhalden des Donbass], für das er dann schrieb und Kommentare moderierte. Der zuvor nur unter dem Spitznamen "Professor" bekannte Maxim Fomin hatte sich als Journalist den Künstlernamen Wladlen Tatarski gegeben, zu dem ihn eine Figur aus dem Roman "Generation P" von Wiktor Pelewin inspiriert hatte.
Damit begann für ihn der Seitenstrang seiner Karriere – als Journalist –, der später zu mindestens einem der beiden Hauptzweige avancieren sollte. Eine der wichtigsten Aufgaben, die sich damals diese Redaktion stellte, war eine Einwirkung auf Menschen jenseits der Frontlinie: Durch offenen Dialog sollte den ideologisch Verblendeten gezeigt werden, dass im Donbass genauso wie in Russland Menschen leben – und die Propagandisten in Kiew, die sie in den Augen der Bevölkerung der Ukraine entmenschlichen wollen, der Ukraine nichts außer einem unnötigen Krieg bringen. Die Redaktion bemerkt diesbezüglich:
"Als ein sehr belesener Mensch, mit detaillierten Geschichtskenntnissen, legte er dieses Wissen über seine Erfahrung als Bergarbeiter, Geschäftsmann, über seine Erfahrung im Gefängnis und im Krieg – und argumentierte in einfacher Sprache die Richtigkeit seiner Überzeugungen.
Beim Ausdruck vieler seiner Ideen half Wladlen die Bibel. In Zeiten des totalen Atheismus ist das eine Seltenheit. Er war ein gläubiger Christ – und ein echter Freund."
Wir wissen heute, wie der Erfolg dieses und anderer ähnlicher Experimente ausging.
Fomins Spiritualität drückte sich auch und gerade im Bezug zum Tod im Kampf aus, so Dmitri Steschin:
"Die Beziehung eines Kriegers: 'Er ist von uns gegangen. Beten wir für seine reine Seele, prägen uns alles gut ein und nehmen Rache.' Ich weiß nicht, was im Innern von Max vor sich ging, äußerlich zeigte er dies nicht. Aber mir erklärte er: Wer das Feuer der bitteren Trauer um den Tod von Kameraden in sich selbst entfacht, sei auf bestem Wege, ihnen zu folgen. Und wenn alle in den Himmel gingen, wer würde dann auf Erden siegen?"
Von enormer sprachlicher Ausdrucksfähigkeit dieses Wladlen Tatarski weiß ein weiterer Kriegsberichterstatter der Komsomolskaja Prawda zu berichten – Alexander Koz:
"Er war kein Publizist im gewöhnlichen Verständnis dieses Wortes – sondern er formulierte Bedeutungen, Sinngefüge und Ideen, die Millionen unserer Mitbürger sympathisch sind. So, wie es auch Darja Dugina tat. Max formulierte dies stets möglichst zugänglich, obwohl er selbst hocheruiert war und im Gespräch einen ganz einfach mit Worten der Militärtheoretiker der Vergangenheit oder mit Zitaten aus dem Neuen Testament überschütten konnte."
Maxims Dienst bei der DVR-Miliz ging derweil weiter, bis wegen seines Strafregistereintrags jemand in der Volksmiliz der DVR es für unannehmbar hielt, ihn weiter im Dienst zu halten. Im Jahr 2017 wurde Fomin deswegen Berufssoldat der Volksmiliz der Volksrepublik Lugansk, wo er ja bereits zuvor gedient hatte – und zwar auch dieses Mal in der Aufklärung.
Neben der Aufklärung qualifizierte er sich als Schütze, Maschinengewehrschütze, Fernmelder sowie Mörserschütze und führte in seiner militärischen Laufbahn all diese Funktionen auch aus.
Schließlich bekam Maxims journalistische Karriere einen unerwarteten Schub. Terrikony Donbassa schreibt:
"Im Jahr 2019 wurde der Sergeant der 4. Brigade der Volksmiliz der LVR mit dem Spitznamen 'Professor' einer Gruppe von Reportern unter dem Kriegsberichterstatter Alexander Rogatkin zugewiesen. Zusammen mit seinem Freund Alexei Mesjaz, Spitzname 'Babka', halfen sie ihnen bei der Vorbereitung der Aufnahme einer Reportage an den Frontstellungen bei der Ortschaft Sokolniki.
Wladlen wurde nach Moskau eingeladen. Unser Traum ging in Erfüllung. Wir hatten den Dialog zwischen Soldaten aufgebaut, und als Präsident der Ukraine trat ein Schauspieler aus russischen Komödien ins Amt – statt des kriminellen Beamten Poroschenko mit seinem schnapsseligen ukrainischen Patriotismus. Doch der Artilleriebeschuss hörte nicht auf, und eine TV-Sendung konnte den Krieg natürlich nicht aufhalten. Wladlen bekam zuerst das Angebot, als Autor für den 'Analytischen Dienst des Donbass' zu arbeiten, und später wechselte er zur Arbeit für den Kriegsberichterstatter Juri Kotenok."
Nach zwei Jahren Dienst in der Lugansker Volksmiliz reichte Maxim den Entlassungsantrag ein – und lebte ab dem Jahr 2019 in Moskau, wo er insgesamt drei Bücher schrieb und als Journalist die Lage im Donbass in seinen Blogs in VKontakte und auf Telegram analytisch beleuchtete. Sein Telegram-Kanal hatte zum Zeitpunkt seines vorzeitigen Todes gut eine halbe Million Abonnenten. Die Komsomolskaja Prawda hält fest:
"Der Telegram-Kanal gewann rasend schnell an Beliebtheit. Die Materialien wurden zehntausendfach aufgerufen – und bald schon hunderttausendfach. Der Grund lag auf der Hand: Hier offenbarte sich der persönliche Blick eines interessierten, hochbelesenen Menschen mitten aus dem tödlich gefährlichen Geschehen heraus.
Täglich veröffentlichte Tatarski Frontberichte sowie Meinungen von Zeugen oder gut informierten Menschen über das Frontgeschehen. Man las ihn, weil man ihm vertraute: Er gehörte ganz sicher nicht in die Zirkel der Kabinettexperten oder der 'militärpolitischen Blogger' der Hauptstadt."
Im Jahr 2021 brachte Wladlen seine Autobiographie "Beg" [dt.: "Lauf" oder "Flucht"] über die Ereignisse vom Frühling bis Dezember 2014 heraus, später die Bücher "Der Krieg" und "Meditation". Der Publizist und Schriftsteller German Sadulajew, der mit ihm an die Front zum Sammeln von journalistischem Material fuhr, lobt die Bodenhaftung, die Maxim nie verlor:
"Um die Herausgabe und Vertrieb der Bücher kümmerte er sich selbst – und zwar ziemlich erfolgreich: Davon konnten wir 'offizielle' Schriftsteller nur träumen.
Bei alldem war Maxim im Gespräch wirklich sehr schlicht und zugänglich. Keinerlei Star-Allüren, kein Pathos, kein Hochmut. Obwohl er ja das Recht gehabt hätte, bei über einer halben Million Abonnenten. Doch Maxim benahm sich mit christlicher Demut, sprach mit christlicher Liebe und in stets respektvollem Ton – mit allen. Das fühlten Soldaten wie Offiziere, denen wir begegneten. Er war der Magnet schlechthin. In der Kampfzone kannte und respektierte man ihn. Er war überall hochwillkommen – als Gast und als Waffenbruder."
Als die Marionetten des Westens in Kiew den nach dem Jahr 2016 nur glimmenden Krieg am 17. Februar 2022 mit einer gekonnten Gleiwitz-Provokation wieder voll lodernd entfachten und Russland, sich schützend vor die Menschen im Donbass stellend, seine militärische Sonderoperation begann, meldete sich Maxim Fomin sofort freiwillig: Für ihn ging es wieder ins Bataillon Wostok. Dessen damals mittlerweile ehemaliger Kommandeur (aber immer noch Betreuer) Chodakowski attestiert ihm gute Kenntnisse etwa in Sachen Drohnen, deren aktuelle Bedeutsamkeit der Militärführung Russlands – trotz neun Jahren Bürgerkrieg in der benachbarten Ukraine und der nur unlängst abgeklungenen jüngsten Verschärfung des Bergkarabach-Konflikts – erst mit Beginn der Operation vollständig bewusst wurde. Chodakowski gibt sich jedoch vor allem davon beeindruckt, wie Maxim die Kriegsberichterstattung mit dem Dienst auf dem Schlachtfeld unter einen Hut brachte, ohne an Wirksamkeit in einem der beiden Bereiche zu verlieren:
"Als unmittelbarer Teilnehmer der Sonderoperation legte er besonderes Augenmerk auf die Medientätigkeit. Maxim war der geborene Redner, der den Menschen vorausgehen und sie führen konnte. Ihm vertrauten Tausende Bürger unseres unermesslichen Landes – weil sie in ihm einen Menschen sahen, der die Situation mitten aus dem Geschehen heraus studiert und an der eigenen Haut gefühlt, durchlebt hatte.
Unter dem Namen Wladlen Tatarski vereinte Fomin das Talent eines herausragenden Chronisten und der praktischen Kampferfahrung in sich. Er drang zu den Herzen durch, berichtete über die Feinheiten der Sonderoperation und teilte seine unschätzbar wertvollen Erfahrungen als deren Teilnehmer. Seine Texte hatten Gewicht, denn er sprach mit vollem Recht. Gerade das machte ihn gefährlich für den Gegner."
German Sadulajew erinnert sich an Fomins Organisationstalent, das er bei journalistischen Einsätzen an der Front beobachten konnte:
"Maxim war neben dem Führen seiner Blogs und seiner Arbeit als Kriegsberichterstatter ständig mit konkreter Hilfe für die Front beschäftigt. Er verlor nie den Kontakt zu kämpfenden Einheiten. Antidrohnensysteme, Kopter, die Konstruktion von Befestigungsanlagen – er führte mehrere Projekte gleichzeitig. Organisierte die Herstellung, den Einkauf, die Lieferung zur Front, die Schulungen. Und knüpfte ständig neue horizontale Verbindungen, durch die er neueste Information über Aufgaben und Schwierigkeiten gewann. Er pflegte zu sagen: 'Fällst du auch nur für einen Monat aus dem Prozess, wirst du nicht mehr verstehen, was los ist. Du gehst dann an das Lösen von Aufgaben – doch es sind dann die Aufgaben von gestern, und heute stehen aber ganz andere Fragen auf der Tagesordnung.' Maxim setzte die persönliche Erprobung und die Anwendung von vielerlei Sachen fort. Um alles ganz genau zu wissen."
Michail Swintschuk, Autor des militäranalytischen Telegram-Kanals Rybar, macht auf die Umtriebigkeit seines Kollegen bei der Lobbyarbeit im Militär für die Einführung neuer Drohnentechnologien aufmerksam:
"Eines der jüngsten Verdienste von Max war die Lobbyarbeit für Entwickler vielversprechender FPV-Drohnen bei der russischen Militärführung. Einfache Jungs aus Rostow, die es geschafft haben, billige Killer-Drohnen in guter Qualität zu bauen, konnten gerade dank Max zu einem Treffen mit General Surowikin gehen."
Der weiter oben zitierte Alexander Koz äußert sich zunächst allgemeiner, um dann ebenfalls zum Thema Drohnen zu kommen:
"Wladlen war mitten im Kampfgeschehen – an der Front wie im Informationskrieg. Mit seiner Achtsamkeit kleinen Details gegenüber hätte er bereits ein herausragender Reporter werden können. Doch man sah ihm an: Er registriert nicht einfach statisch, was um ihn herum geschieht. Für jedes Ereignis fand er die diesem zugrunde Bedeutung und analysierte es, um das Wichtigste herauszuarbeiten – das, was zum Sieg nützen konnte.
Er war mit Wort und Tat im Kampf. Er war einer der Ersten, die begeistert Drohnen zur Aufklärung und als vorgeschobene Artilleriebeobachter einführten. Nicht alle nahmen diese Idee damals als praktikabel an, aber unter seinem Druck fielen diese Mauern – und später wurde er an Militärstandorte im ganzen Land eingeladen, wo Max den korrekten und wirksamen Einsatz der Mittel der unbemannten Luftfahrt lehrte. Und hatte er Kritik anzubringen, so bot er auch Alternativen an – wirksame, wie etwa den Abwurf einer Granate von einer Drohne.
Doch er erklärte den jungen Soldaten auch, warum diese militärische Sonderoperation begonnen wurde und wofür Russland im Donbass, in den Gebieten Saporoschje und Cherson kämpft.
Er erklärte mit Tiefgang, doch in einfacher und verständlicher Sprache, damit es zu jedem durchdrang:
Dies ist kein fremder Krieg – dies ist unser Überlebenskampf."
Wie eine Figur aus dem "Stillen Don"
Warum also ließen die Kiewer Marionetten der westlichen Eliten gerade Wladlen Tatarski ermorden, als einen unter vielen Ideologen, Kriegsberichterstattern und Volkshelden im Kampf für den Donbass und für das Recht der Russen, Russen zu bleiben in der heutigen Ukraine? Und warum so medienwirksam mit Sprengstoff, in einem Café mitten in einer Großstadt? Aus dem Dargelegten werden gleich mehrere Gründe offenbar:
Zunächst einmal, weil er mitten aus dem Volk war, das Salz der Erde – und ein vielseitig gebildeter, intelligenter Mann. Dmitri Kusnezow, Staatsduma-Abgeordneter, fasst es zusammen:
"Er war authentisch. Arbeitete in der Grube. Nahm den Reichen das Geld weg. Saß im Gefängnis und las Bücher. Kämpfte im Krieg für Ideale. Wurde Schriftsteller und Kriegsberichterstatter. Half den Menschen. War zutiefst gläubig. Ein Held wie eine Figur aus Scholochows 'Stillem Don'."
Viel gefährlicher für Kiew und den "Wertewesten" war an ihm jedoch, dass er bei all dem eine Führungspersönlichkeit war – oder dabei war, eine zu werden. Und es war nicht ausgeschlossen, dass er es einst auch als Politiker zu Höherem hätte bringen können – für Russland. Der Journalist Dmitri Konanychin deutet es an:
"Warum mordet die Ukraine junge Menschen wie Dascha Dugina oder Maxim? Weil die ausstrahlen. Weil sie Russen sind. Weil sie dabei keine Fälschungen, keine Imitatoren, keine 'professionellen' Patrioten und keine 'professionellen' Russen sind."
Die Terroristen morden Menschen mit Perspektive, bei denen die Jugend hinhört, morden Menschen, die fähig sind, neue Generationen anzuführen. Und das ist der Indikator dafür, dass die ukrainischen und westlichen Terroristen von aufrichtigen russischen Menschen äußerst beunruhigt sind – und dass sie auf keinen Fall wollen, dass solche politisches Gewicht bekommen."
Es soll also das Entstehen potenzieller Führungspersönlichkeiten in Russland torpediert werden, junge Russen sollen durch Angst an der Entwicklung zu Führungspersönlichkeiten gehindert werden.
Übrigens, wem an dieser Stelle vorkommt, als hätte die Biographie vom "Selfmademan" Maxim Fomin, bekannt unter dem Pseudonym Wladlen Tatarski, Gemeinsamkeiten zum Beispiel etwa mit der von Josef Stalin – dem sei an dieser Stelle Gewissheit verschafft: Nein, es kommt Ihnen nicht bloß so vor. Doch so herb dieser Verlust auch sein mag – an solchen Führungspersönlichkeiten wird Russland nie verarmen. Russland hat es immer geschafft, sie stets pünktlich zu Zeiten der größten Not und Gefahr hervorzubringen – somit aber bleibt als Hauptsache, dann nicht vom richtigen Weg abzukommen. Und dass Russland nicht vom richtigen Weg abkommt, hat der Wertewesten mit seinen Schandtaten bombensicher gemacht. Und erst recht wird den Russen ein solcher Terroranschlag keine Angst einjagen, wie Kiew und die westlichen Eliten hofften, sondern wird sie höchstens in kalte, aber berechnende Wut versetzen.
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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.