Montjan: Hinter Terroranschlag in Sankt Petersburg stehen britische und amerikanische Geheimdienste
Von Tatjana Montjan
Die Hauptverdächtige im Zusammenhang mit dem Terroranschlag in Sankt Petersburg, bei dem der Kriegsreporter Wladlen Tatarski getötet und fast dreißig Menschen verletzt wurden, ist die 26-jährige Russin Darja Trepowa, eine Anhängerin von Alexei Nawalny und Teilnehmerin an Antikriegskundgebungen. Die gegen sie erhobenen Vorwürfe erscheinen recht glaubwürdig: Es gibt genügend Videos, die zeigen, wie Darja zum Ort des Anschlags geht und dabei genau die Statue trägt, in der der Sprengsatz platziert war.
Darüber hinaus veröffentlichten russische Medien Informationen, wonach Trepowa Russland am 2. April verlassen wollte, sowie Fragmente ihrer Korrespondenz, angeblich mit einem Freund, in der sie sich darüber beklagte, dass sie "dort fast selbst gestorben" und "hereingelegt" worden sei. Bereits nach ihrer Verhaftung erklärte Darja: "Ich wurde hereingelegt! Ich wurde nur benutzt!"
Zwischenzeitlich wurde die offensichtliche Hypothese, dass die Explosion das Werk der ukrainischen Sicherheitsdienste war, von vielen infrage gestellt. Zu den Zweiflern gehörte auch Wagner-Gründer Prigoschin, der behauptete, dass "eine Gruppe von Radikalen ohne Verbindung zur Regierung" hinter dem Bombenanschlag steckte. "Ich würde das Kiewer Regime nicht für diese Taten verantwortlich machen", sagte Prigoschin wörtlich.
Am meisten überrascht haben jedoch Amerikaner vom Institute for the Study of War: Sie schrieben, dass Tatarski wegen seiner Nähe zu Prigoschin und seiner offenen Kritik an der russischen Militärführung und dem russischen Verteidigungsministerium getötet worden sei, und zwar in einer Bar, die dem Gründer der Wagner-Gruppe gehört, um diesem und anderen eine Botschaft zu senden.
Offen gesagt, erinnert das ganze Gerede über "eine radikale Gruppe, die nichts mit dem Kiewer Regime und irgendeiner Regierung zu tun hat" stark an US-amerikanische Storys, dass eine "radikale proukrainische Gruppe ohne Verbindung zur Regierung" hinter der Sprengung von Nord Stream stecke. Und genau so möchte man auf sie reagieren – mit Skepsis.
Nicht, dass es völlig unrealistisch wäre, aber man muss zugeben, dass der Übergang von Kundgebungen auf den Straßen der Städte zu terroristischen Anschlägen ein ziemlich großer Sprung ist, der unter anderem ein gewisses Maß an Fachwissen, Ausbildung und letztlich schierer Entschlossenheit erfordert. Und es ist nicht klar, welchen Nutzen und Vorteil sich die Nawalnisten aus der Tötung eines – wenn auch populären – Blogger erhoffen.
Andererseits organisieren die ukrainischen Sicherheitsdienste ständig und regelmäßig Anschläge mit Explosionen, gerade erst, am 3. April, wurde in Melitopol ein Auto in die Luft gesprengt und der Insasse, der ehemalige Leiter der Verwaltung der Gemeinde Akimowka, Maxim Subarew (mein Mandant aus der Vorkriegszeit), schwer verwundet. In den sozialen Netzwerken der Speckreich-Anhänger heißt es, dass eine Bombe mit 600 Gramm Plastiksprengstoff in Subarews Auto platziert war. Und hier ist anzumerken, dass die ukrainischen Sicherheitsdienste seit Langem vollständig unter der Kontrolle der westlichen Geheimdienste, namentlich der CIA und des MI6, stehen.
Allein die Tatsache, dass die Bombe von einem russischen Staatsbürger überreicht wurde, bedeutet noch kein Alibi für die ausländischen Geheimdienste. Schließlich handelt es sich bei den Teilnehmern der jüngsten Razzia des "Russischen Freiwilligenkorps" in der Region Brjansk ebenfalls um russische Staatsbürger und sogar um russische Nationalisten, was keineswegs die Tatsache negiert, dass es sich eindeutig um eine vom ukrainischen Verteidigungsministerium organisierte Aktion handelte. Wenn es möglich ist, russische Neonazis zu rekrutieren und für den Kampf gegen Russland zu gewinnen, warum kann das nicht auch mit Anhängern Nawalnys geschehen?
Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, dass Trepowa tatsächlich ohne Wissen darüber, was für eine "Überraschung" in ihrem Geschenk an Tatarski gesteckt hat, fremde Anweisungen ausgeführt haben könnte. Der Telegramkanal Mash schreibt, dass Trepowa Ende März aus Moskau nach Sankt Petersburg kam, wo sie einen Job fand, der "ukrainische Journalisten" betraf und dessen Aufgabe darin bestand, Pakete gegen Geld von Hand zu Hand weiterzugeben. Eine merkwürdige Geschichte, wenn man bedenkt, dass es zwischen Russland und der Ukraine derzeit keinen Personenverkehr gibt, um dort etwas zu transportieren und von Hand zu übergeben.
Peskow und das Nationale Antiterrorkomitee Russlands erklärten bereits, dass die ukrainischen Sonderdienste beteiligt waren. Nach ihren Informationen wurde der Anschlag unter Beteiligung von Personen organisiert, die mit Nawalnys "Antikorruptionsfonds" zusammenarbeiteten, zu dessen aktiven Unterstützern die inhaftierte Trepowa gehört.
Kurzum, Prigoschins Version fand keine Unterstützung und wurde beiseitegeschoben. Jetzt werden die Nawalnisten mit den ukrainischen Sicherheitsdiensten in Verbindung gebracht. Aber wenn man sich anschaut, wo sich prominente Nawalny-Anhänger nach ihrer Flucht aus Russland niederließen, dann ist es nicht Kiew, sondern London. Und dann stellt sich eine logische Frage: Wie hätten die ukrainischen Geheimdienste einen Terroranschlag, an dem Nawalnys Agenten beteiligt waren, ohne das Wissen und die Beteiligung der britischen Geheimdienste planen können? Es ist also tatsächlich die gleiche Geschichte wie die der "proukrainischen NGO", die ohne Wissen der westlichen Geheimdienste vor deren Nase die Sprengung der Nord Streams organisiert haben soll.
Viele stellen die logische Frage: Warum wurde Tatarski getötet? Warum wenden die ukrainischen und britischen Geheimdienste erhebliche Mittel auf und riskieren nebenbei wertvolle Agenten, um Terroranschläge in den Regionen Cherson und Saporoschje zu verüben?
Jedem ist klar, dass es sich bei all den Opfern (der ukrainischen Terroranschläge) um gewöhnliche Menschen handelt, die keinerlei Einfluss auf die Entscheidungsfindung in Russland haben, dass der Tod etwa von Tatarski oder Dugina keinerlei Auswirkungen auf den Verlauf des Krieges hatte und haben konnte.
Warum dann also? Ganz einfach, um das wichtigste Glied im System der Staatsmacht einzuschüchtern, ohne das sich der Staatsapparat nicht bewegen kann. Wir sprechen von denjenigen, die für Saboteure und Terroristen am leichtesten zugänglich sind – einfache Beamte, Staatsbedienstete und andere, die in einer Weise mit ihnen verbunden sind. Diese Menschen haben keine Sicherheit, sie leben in gewöhnlichen Häusern und sind dem Terror völlig schutzlos ausgeliefert.
Alle diese aufsehenerregenden Morde in den neuen Gebieten (der Russischen Föderation), aber auch in Sankt Petersburg und Moskau, sind für sie bestimmt. Die Botschaft lautet: Jeder, der für Russland arbeitet, wird öffentlich auf brutalste Weise hingerichtet.
Wenn die Welle des Terrors nicht gestoppt wird, werden die neuen Gebiete, die nicht gerade unter einem Überangebot an Personen leiden, die in den lokalen Verwaltungen arbeiten wollen, mit der Zeit ernsthafte Schwierigkeiten bei der Ausübung ihrer Funktionen bekommen. Viele Menschen werden sich fragen, ob sie das Risiko eingehen sollten, ihren Eifer an der Front zu zeigen, die Zentralregierung öffentlich zu unterstützen oder in staatlichen Einrichtungen zu arbeiten, wenn jeden Moment eine Bombe hochgehen und ihre Kinder zu Waisen machen könnte.
Das Schüren von Angst in der Gesellschaft ist das Hauptziel jeder subversiv-terroristischen Aktivität. Genau das bezwecken die Speckreich-Söldner (als "Speckreich" bezeichnete Montjan die Ukraine nach dem Sieg des Maidan) und Nawalny-Anhänger unter den wachsamen Augen der amerikanisch-britischen Geheimdienste und waren bislang leider auch recht erfolgreich.
Übersetzt aus dem Russischen (1. Teil und 2. Teil)
Tatjana Montjan ist eine prominente ukrainische Rechtsanwältin und Strafverteidigerin, Publizistin und Bloggerin mit Millionenpublikum. Im Jahr 2004 noch auf der Seite des ersten Maidans, bezeichnete sie den Euro-Maidan im Herbst 2013 als Zerstörung der ukrainischen Staatlichkeit und stellte sich entschieden gegen diesen. Vor Beginn der russischen militärischen Intervention musste sie Kiew verlassen, nachdem sie vor der UNO über die Zustände in der Ukraine gesprochen hatte. Derzeit lebt sie im Donbass, engagiert sich für humanitäre Hilfe und führt tägliche Videoblogs. Man kann ihr auf ihrem Telegramkanal folgen. Ihr Kanal auf Youtube wurde im Frühjahr 2022 durch das US-Unternehmen gelöscht.
Mehr zum Thema – Ausländische Geheimdienste, Nawalny, Kryptowährung: Was steckt hinter dem Mord an Wladlen Tatarski?
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