Meinung

Nun ist es amtlich: Märchenonkel Habeck glaubt der eigenen Propaganda

Pünktlich zu Nikolaus haben die beiden russischen Prankster Wowan und Lexus einen ihrer berüchtigten Telefonstreiche gespielt. Robert Habeck glaubte gern, mit einem Vertreter der Afrikanischen Union zu plaudern. Hinterher beschwichtigte man in Berlin sogleich: Geheimnisse habe der Minister nicht preisgegeben.
Nun ist es amtlich: Märchenonkel Habeck glaubt der eigenen PropagandaQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Christian Spicker via www.imago-images.de

Von Mirko Lehmann

Da hat der Vizekanzler, Wirtschafts- und Klimaschutzminister, Verfasser von Kinderbüchern nun die Bescherung! Ausgerechnet er, der für hunderttausende Euro in Szene gesetzte Durchblicker und antirussische Scharfmacher, ausgerechnet der Oberolivgrüne ist den russischen Spaßmachern, die ihm tüchtig schmeichelten, auf den Leim gegangen. Offenbar nur allzu gern wähnte sich Habeck in der Position, einmal am Telefon dem "Vertreter der Afrikanischen Union" die Welt aus Berliner Sicht zu erklären.

Sicher, völlig Neues oder Spektakuläres ist in dem Mitschnitt nicht zu hören. Doch an ein paar Stellen des Gesprächs musste sich der Minister hörbar sortieren. Allerdings beeilte sich Habecks Ministerium, einerseits zuzugeben, dass es das peinliche Telefonat tatsächlich gegeben hat. Andererseits, so wird betont, seien weder "sicherheitsrelevante" noch "vertrauliche Informationen" Gegenstand des Gesprächs gewesen. Und wegen technischer Probleme sei das Telefonat mehrfach unterbrochen worden. Allein aus diesem Grund müsse es sich um einen Zusammenschnitt handeln, legt das Habeck-Ministerium nahe. In der von der dpa verbreiteten Stellungnahme über das ministerielle Missgeschick wird dann auch unterstrichen, dass sich weder "das dargestellte Gesamtgespräch noch die dort gestellten Fragen sowie die angefügten Antworten" bestätigen ließen. Also alles nur halb so schlimm?

Ob Wowan und Lexus nun besonderen Aufwand bei der angeblichen Montage betreiben mussten oder nicht: Unfreiwillig hat Robert Habeck preisgegeben, dass er tatsächlich an die eigene Propaganda glaubt. Denn wohl kaum haben ihm die – in den Westmedien sogenannten – "Kreml-Trolle" den Gefallen getan, ihm etwas anderes in den Mund zu legen, als was er tatsächlich gegenüber dem "Vertreter der Afrikanischen Union" gesagt hatte. Zu sehr liegt das Wiedergegebene auf der Berliner Regierungslinie. Die russischen Prankster brauchten daher gar nichts zu manipulieren.

Habeck wiederholt im Gespräch mit dem "Diplomaten" dieselben Platitüden, die er sonst im Bundestag und gegenüber der Presse äußert. Er kann nicht anders. Denn die Ansichten des deutschen Ministers sind tatsächlich genauso einfältig und schlicht: Putin wolle Afrika spalten. Putin verstehe einzig und allein "Druck". Und von seinem eigentlichen Ressort hat der Minister immer noch keinen Schimmer – der Gasmarkt sei eben "groß" und "flexibel" und die Preise "hoch, zu hoch".

Insofern hat der Vizekanzler, und zwar unfreiwillig, doch ein Geheimnis offenbart, auch wenn man es bereits ahnte: Er kann nicht zwischen Wirklichkeit und Propaganda unterscheiden. Als ob dies nicht "sicherheitsrelevant" wäre!

Wenn nur oft genug immer dieselben Floskeln wiederholt, dieselben wertewestlichen Phrasen gedroschen würden, so Habecks Hoffnung, dann ändere sich irgendwann auch die Realität. Magisches Denken – wie im Märchen.

Sobald aber die wirkliche Wirklichkeit in die postmodern-konstruierte Welt des Robert Habeck einbricht, sieht er sich plötzlich von ihr "umzingelt", wie man kürzlich erfahren musste. Wen wundert es da, dass man weder in Moskau noch Peking, geschweige denn im sogenannten "Globalen Süden", wo die Mehrheit der Menschheit lebt, die Berliner Regierung als Gesprächspartner ernst nimmt. Von der verheerenden Berliner Politik ganz zu schweigen.

All dies ein für alle Mal enthüllt zu haben, dafür gebührt dem "Vertreter der Afrikanischen Union" großer Dank.

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