Meinung

"Warum steht sie noch?" Tagesschau drängt den Geheimdienstchef Budanow zu Anschlägen auf Krim-Brücke

Die Existenz der Krim-Brücke ist der ARD offenbar ein Dorn im Auge. Jedenfalls hat die Tagesschau-Redaktion dem ukrainischen Chef für Geheimoperationen vor Augen der Zuschauer klar zu verstehen gegeben, dass sie die Brücke zerstört sehen will. Und natürlich verbreitet sie die Fake-News nach wie vor.
"Warum steht sie noch?" Tagesschau drängt den Geheimdienstchef Budanow zu Anschlägen auf Krim-BrückeQuelle: Sputnik © Elena Iwanowa

Von Wladislaw Sankin

Die peinliche Abhör-Affäre um die Taurus-Lieferung ist nun vergessen, zumindest bei der ARD. Am Sonntag hat die ARD eine kleine hauseigene Kampagne für die Lieferung der deutschen Marschflugkörper und die Zerstörung der Krim-Brücke betrieben – schon wieder möchte man sagen.

"Der Militärgeheimdienstchef hofft, dass sich die Ukraine auf Deutschland verlassen kann – und er hofft auf Taurus", schrieb der Leiter des ARD-Studios in Kiew, Wassily Golod, am Montag auf X.  Am vorherigen Tag ging sein Exklusiv-Interview mit dem Chef des besagten Dienstes, Kirill Budanow, ins Netz. Der Journalist ist stolz auf das Gespräch – es werde von einem US-Think-Tank zitiert!

Auch auf etwas anderes kann Golod stolz sein. Er konnte dem sagenumwobenen Geheimdienstchef von GUR eine Botschaft aus Deutschland überbringen – wir warten sehnlichst darauf, dass die Krim-Brücke in Kertsch zerstört wird. Als das Gespräch auf Angriffe im russischen Hinterland kommt, fragte der Korrespondent: 

"Auch die Krim-Brücke ist eines ihrer Ziele. Warum steht sie noch?"

Budanows Antwort ist wie immer knapp und ausweichend: "Die Brücke wird schwer bewacht und verteidigt. Aber alle arbeiten an diesem Thema." Golod gibt nicht nach: 

"Wird sie am Ende des Jahres noch stehen?"

Budanow ist aber nicht leicht zu knacken: "Warten wir ab und sehen, was passiert". Zwei ukrainische Anschläge auf die Krim-Brücke gab es schon. Bei dem ersten wurden fünf Menschen getötet und die Brücke blieb für mehrere Monate teilweise gesperrt, bis sie nach 209 Tagen Reparatur wieder vollständig in Betrieb genommen werden konnte. 

Optimistisch war der Ton des Gespräches nicht, denn es ging hauptsächlich darum, ob und wie lange die Ukraine mit ihrem Mangel an Menschen und Waffen dem Abnutzungskrieg gegen den viel stärkeren Gegner standhalten kann. Objektiv kann sie ihm nicht standhalten und selbst der als König der Desinformation bekannte Budanow konnte dem deutschen Vertreter keine Hoffnung machen.

Keine Hoffnung, aber trotzdem – der Journalist munterte einen Sabotage-Akteur zu einem Anschlag auf und nahm damit sinnlose Opfer in Kauf, denn die Brücke wird hauptsächlich vom zivilen Verkehr genutzt. Findet der Anschlag statt, werden wieder unschuldige Menschen sterben, Russland wird die Brücke wieder reparieren und schnellstmöglich in Betrieb setzen und das alles so lange, bis der heiße Krieg zu Ende geht.  

Heutzutage stellt dieses Verhalten in Deutschland keinen Skandal mehr dar. Wir sind daran gewöhnt, dass die Medien keine Korrektur der Mächtigen mehr sind, sondern selbstständige Akteure, die diese Mächtigen auch noch zu Aggressionen anstiften.

In Kiew war die Szene besonders bizarr. Da stiftete die ARD diejenigen zu Bluttaten an, die ohnehin von Berufs wegen blutige Mörder sind. Denn Budanow gesteht ab und zu prahlerisch ein, in der Vergangenheit gemordet zu haben und auch in Zukunft morden zu wollen. Im Mai, als Budanow zum Mord an der russischen Philosophin und Politaktivistin Darija Dugina befragt wurde, sagte er:

"Alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass wir Russen getötet haben und weiterhin überall auf der Welt Russen töten werden, bis zum vollständigen Sieg der Ukraine". 

Ein appetitlicher Zeitgenosse, ganz nach eurem Geschmack, nicht wahr, ARD? Man kann als Journalist auch mit Terroristen Interviews führen, vorausgesetzt, man setzt sein Publikum vorher in Kenntnis, mit wem man es zu tun hat. Dass der ukrainische Geheimdienstchef in Russland als Terrorist angesehen wird und auch für die Deutschen für seine blutigen Methoden zumindest als zwielichtige Person betrachtet werden sollte, erfährt der ARD-Zuschauer nicht. 

Stattdessen muss der ARD-Zuschauer mitansehen, wie ein deutscher Journalist sich bei einem Terror- und Sabotagechef anbiedert. Missverständnis? Nein! Methode! Die ARD weiß, was zu tun ist. Der wichtigste deutsche Sender betreibt Kriegspropaganda systematisch und konsequent. Besonders gewieft ist die ARD beim Krieg der Bilder. Im Vorspann zum Budanow-Beitrag setzt sich die Moderatorin vor ein riesiges Kraterbild mit einer zerstörten Einkaufsmeile im Hintergrund.

So setzt die ARD eindrucksvoll auf Zerstörungsbilder, die allerdings keine sind. Der Krater ist auf dem Bild nur deshalb entstanden, weil an dessen Stelle ein ukrainischer Mehrfachraketenwerfer stand, der auf das russische Belgorod schießen könnte. Mitten im Wohngebiet im nördlichen Charkow. Jedoch sind die Russen dem Beschuss mit einem Präzisionsangriff zuvorgekommen – RT DE berichtete.  

Die ARD setzt auf Fakes gegen Russland, bejubelt RT-Sperren und biedert sich bei einem ukrainischen Terror-Koordinator an, und das tut "Das Erste" auch noch mit unschuldiger Miene. Dabei betreibt der Sender immer noch ein Büro in Moskau und darf auch von dort aus seine Lügen ungehindert verbreiten, z. B. darüber, dass Belgorod "weiß nicht von wem" beschossen wird (Ina Ruck) – natürlich meint sie, von den Russen selbst. Manchmal möchte man fragen – befindet Deutschland sich bereits im Krieg mit Russland?

Wenn ja, dann sollten sich Journalisten wie der ARD-Korrespondent Wassily Golod auch als Erste zum Wehrdienst melden. Direkt in der Ukraine, dem einzigen Land, das derzeit mit Russland im Krieg ist. Ein Medien-Bataillon – das klingt ganz stolz! Während sie dort verheizt werden, besteht hierzulande für Medien zumindest die Chance, von der überschüssigen Kriegslust gereinigt zu werden.

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