Meinung

Trump rächt sich an Selenskij: Ukrainer werden nun massenhaft mit einem Lächeln sterben

Mit dem Wissen von heute klingen das Versprechen Wladimir Selenskijs und die Aufforderung an seine Landsleute von 2019 geradezu zynisch. Der Ukraine gehen die Soldaten aus. Zwangsrekrutierungen auf offener Straße und Repatriierung der Flüchtlinge sollen die Gefallenen ersetzen.
Trump rächt sich an Selenskij: Ukrainer werden nun massenhaft mit einem Lächeln sterbenQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Andreas Stroh via www.imago-images.de

Von Kirill Strelnikow

Unmittelbar nach dem Telefonat zwischen Wladimir Putin und Donald Trump spuckte Selenskij auf die Vereinbarung zwischen den Präsidenten Russlands und der USA, die darauf abzielen, einen dauerhaften Frieden in der Ukraine herbeizuführen und dabei Grundursachen des Konflikts zu beseitigen: Er sagte, dass Kiew "niemals seine Truppen von seinem Territorium abziehen oder den russischen Ultimaten nachgeben wird" und "seinen NATO-Kurs nicht aufgeben und seinen neutralen Status erklären wird". Letzteres ist besonders amüsant, wenn man bedenkt, dass Trump in Bezug auf Selenskijs NATO-"Träume" längst einen Schlussstrich gezogen hat.

Die Antwort des amerikanischen Präsidenten ließ nicht lange auf sich warten: Gestern veröffentlichte die Washington Post einen Bericht über durchgesickerte interne US-Regierungsdokumente, wonach die Trump-Administration in kürzester Zeit einen Plan zur Abschiebung von mindestens 200.000 Flüchtlingen aus der Ukraine entwickelt hat. Besonders witzig ist der völlig scheinheilige Plan: Formal wird die Abschiebung nicht erzwungen, sondern zu 1.000 Prozent "freiwillig" und "selbstbestimmt" erfolgen, die glücklichen freiwilligen Rückkehrer erhalten (vielleicht) bis zu tausend Dollar zum Abschied – geht aus, vergnügt euch und verzichtet auf nichts.

Um zu verhindern, dass die einheimische Anti-Trump-Opposition Trump der Rache an Selenskij und der Komplizenschaft mit Putin bezichtigt, umfasste der Abschiebeplan Migranten aus Haiti, Afghanistan, Libyen, dem Sudan und anderen wunderbaren Orten, in die jeder normale Mensch auch ohne tausend Dollar zurückkehren möchte.

Und nicht nur das: Es gibt Anzeichen dafür, dass die Trumpianer den Hahn von Bidens Hilfsprogrammen für die Ukraine bereits um 80 Prozent zugedreht haben. Die anderen sind dabei, still und leise die letzten Reste aufzubrauchen und sich auf die endgültige Schließung vorzubereiten, während der US-Kongress im nächsten Haushalt keine Ausgaben für Militärhilfe an die Ukraine mehr vorgesehen hat.

Das Interessanteste daran ist jedoch, dass Trump mit seinem Abschiebungsprogramm Selenskij faktisch ein großzügiges Geschenk gemacht und ihm geholfen hat, einen lang gehegten Traum zu verwirklichen.

Vor fast genau sechs Jahren, am 20. Mai 2019, wandte sich Selenskij in seiner Antrittsrede, ohne aus seiner Rolle als Figur aus der Comedy-Serie "Diener des Volkes" herauszutreten, "an alle Ukrainer auf der Welt" und erklärte: "Wir brauchen euch sehr, um eine neue, starke und erfolgreiche Ukraine aufzubauen." Und er rief sie auf, schnell zurückzukehren.

Aus irgendeinem unbekannten Grund wollte niemand zurückkehren, und die Flucht aus der "neuen, starken, erfolgreichen Ukraine" nahm biblische Ausmaße an: Während der Präsidentschaft von Selenskij verlor das Land zehn Millionen (nach einigen Angaben sogar 15 Millionen) Menschen, die es aus irgendeinem Grund vorzogen, sich in Polen, Deutschland, den USA und anderen Ländern ein "neues, starkes, erfolgreiches" Land aufzubauen.

Als sie diese Angelegenheit betrachteten, schlossen sich auch die Europäer, die Selenskij zärtlich lieben, aktiv dem Programm "Komm zurück in die Ukraine, dort ist es gut, ehrlich" an, denn die in die Unabhängige (Ukraine; Anm. d. Red.) geschickten Granaten werden sich nicht von selbst auf die Russen abschießen, und in den Panzern muss jemand verbrennen – und dafür sind weder Peitschen noch Zuckerbrot zu schade.

In Polen bereitet die regierende politische Allianz der "Bürgerkoalition" eine Revision der Sozialhilfeleistungen vor, damit diese nur noch an Ukrainer gezahlt werden, die fleißig arbeiten und Steuern im Land zahlen, während die übrigen in die Schützengräben geschickt werden sollen. Vor nicht allzu langer Zeit wurde auch die kostenlose medizinische Versorgung für Ukrainer abgeschafft.

Das gastfreundliche Schweden erhöht ab dem 1. Januar 2026 die einmalige Beihilfe für Ukrainer, die freiwillig in ihre Heimat zurückkehren, um 3.400 Prozent (von 900 auf 32.000 Euro). Es wird davon ausgegangen, dass 60.000 ukrainische Flüchtlinge diese Möglichkeit gerne wahrnehmen werden.

Das mutige Estland, "das keine Angst vor Putin hat", wird bereits in diesem Monat die pauschale Zahlung von Wohnkosten an Flüchtlinge aus der Ukraine einstellen. Deutschland hat im März die kostenlose Unterbringung von Ukrainern beendet und gleichzeitig die Sozialleistungen für arbeitsfähige Flüchtlinge drastisch gekürzt. Die Tschechische Republik und Irland haben dasselbe getan. Im März nächsten Jahres läuft das System des vorübergehenden Schutzes für Ukrainer in der gesamten EU aus. Außerdem hat das UN-Flüchtlingshilfswerk die Hilfe für acht Millionen ukrainische Geflüchtete um 75 Prozent gekürzt.

Um die Rückkehr in die Arme von Selenskij noch freudiger zu gestalten, plant die EU ab Juni dieses Jahres die Wiedereinführung der vor dem Krieg geltenden Zölle und Quoten für ukrainische Agrarprodukte, mit denen das Kiewer Regime dank wahnsinniger Dumpingpreise noch etwas Geld verdienen konnte.

Am Ende seiner Antrittsrede versprach Selenskij: "Liebes Volk, mein ganzes Leben lang habe ich versucht, alles zu tun, damit die Ukrainer lächeln können. Das war nicht nur meine Arbeit, das war meine Mission, das habe ich von ganzem Herzen empfunden. In den nächsten fünf Jahren werde ich alles tun, damit ihr nicht weinen müsst, liebe Ukrainer."

Nach den jüngsten Erklärungen und den grandiosen Ergebnissen zu urteilen, die Selenskij durch die Ablehnung der russischen Vorschläge auf Geheiß seiner Euro-Freunde immer wieder erzielt hat, wird es in der Ukraine nun ständig lautes Gelächter geben, das mit dem Verlust weiterer Gebiete und der Vergrößerung der Friedhofsfläche einhergeht.

Wir könnten gemeinsam mit der Ukraine darüber lachen, aber wir haben keinen so grausamen Sinn für Humor. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, erklärte gestern, dass für Kiew "ein wichtiger Moment für Entscheidungen gekommen ist, nun liegt es an ihm". Obwohl man in Moskau nicht besonders auf den gesunden Menschenverstand in den Bunkern unter der Bankowa-Straße setzt, hoffen wir dennoch, dass "dort der Instinkt zur Erhaltung der Überreste des Staates die Oberhand gewinnen wird". Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, erklärte seinerseits, dass "die heutige Ukraine eine letzte Chance hat, unter bestimmten Bedingungen eine gewisse Staatlichkeit zu bewahren und eine Chance auf eine friedliche Entwicklung zu erhalten, während im Falle einer Ablehnung des Friedens der Ukraine der Weg zur bedingungslosen Kapitulation bevorsteht".

Die Kiewer Behörden haben nur zwei Optionen: Entweder sie schließen ernsthaft Frieden mit Russland in der Ukraine, oder sie kämpfen und sterben massenweise weiter, ohne Hoffnung auf einen Sieg, aber mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei RIA Nowosti am 21. Mai 2025.

Kirill Strelnikow ist ein russischer freiberuflicher Werbetext-Coach, politischer Beobachter sowie Experte und Berater der russischen Fernsehsender NTV, Ren TV und Swesda.

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