Nordamerika

Joe Biden: Ukraine muss Russland möglicherweise Land überlassen

Kiew muss Russland nach Meinung von US-Präsident Joe Biden möglicherweise Land überlassen, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. Das erwiderte der US-Präsident am Freitag auf die Frage eines Reporters. Er fügte jedoch hinzu: "Es ist ihr Territorium. Ich werde ihnen nicht sagen, was sie tun oder nicht tun sollen."

US-Präsident Joe Biden sieht in der Abtretung ukrainischen Territoriums an Russland eine Möglichkeit, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Die Ukraine müsse Russland möglicherweise Land im Rahmen einer "Verhandlungslösung" überlassen. Das erklärte Biden am Freitag auf die Frage eines Reporters, ob die Ukraine einen Teil ihres Territoriums an Russland abtreten solle, um den Krieg zu beenden und Frieden in der Region zu schaffen.

"Von Anfang an habe ich gesagt – und nicht jeder hat mir zugestimmt –, dass die Vereinigten Staaten weiterhin keine Entscheidungen über die Ukraine ohne die Ukraine treffen werden", begann der US-Präsident seine Antwort. "Es ist ihr Territorium. Ich werde ihnen nicht sagen, was sie tun oder nicht tun sollen". Er ergänzte:

"Aber es scheint mir, dass es irgendwann eine Verhandlungslösung geben muss. Und was das bedeutet, weiß ich nicht. Ich glaube nicht, dass das irgendjemand zu diesem Zeitpunkt weiß. Aber in der Zwischenzeit werden wir die Ukrainer weiterhin in die Lage versetzen, sich selbst zu verteidigen."

Die Idee des US-Präsidenten ist indes nicht neu. Auf dasselbe Thema angesprochen entgegnete die Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses, Kate Bedingfield, bereits im März, dass sie die Angelegenheit nicht "vorverurteilen" wolle.

Allerdings ist fraglich, ob Kiew einer Aufteilung des osteuropäischen Landes zustimmen würde. 
Mehrfach hatte der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij erklärt, dass die territoriale Integrität der Ukraine garantiert werden solle. "Wir sind nicht bereit, eines unserer Gebiete abzutreten, denn unsere Gebiete sind unsere Gebiete: Es geht um unsere Unabhängigkeit, unsere Souveränität; das ist das Problem", sagte der ukrainische Präsident am Dienstag in einem Interview mit dem US-Nachrichtenmagazin Newsmax.

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.