Nordamerika

Letzter wichtiger Schritt vor Orbitalflug: SpaceX zündet erstmals erfolgreich Starship-Triebwerke

Schon im März soll das gigantische Starship von SpaceX-Chef Elon Musk erstmals abheben – die Vorbereitungen laufen aktuell nach Plan. Nun hat das Unternehmen erstmals erfolgreich einen wichtigen Triebwerkstest durchgeführt.
Letzter wichtiger Schritt vor Orbitalflug: SpaceX zündet erstmals erfolgreich Starship-TriebwerkeQuelle: www.globallookpress.com © SpaceX

Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX hat am Donnerstag erstmalig einen erfolgreichen statischen Feuertest der Triebwerke seiner Super Heavy Rakete durchgeführt und damit einen wichtigen Meilenstein bei der Vorbereitung des Starts der stärksten Rakete der Welt erreicht. Die Raketen sind Teil des Starship-Systems des Unternehmens, das für die Durchführung von Weltraummissionen, einschließlich der Beförderung von Menschen zum Mars und zum Mond, konzipiert ist. Eine Videoübertragung von SpaceX zeigt, dass die Triebwerke der Rakete etwa sieben Sekunden lang zündeten. SpaceX bestätigte, dass die Testzündung die volle geplante Dauer erreichte und die Trägerrakete fest auf ihrer Startrampe auf der SpaceX’ Starbase-Anlage in der Nähe von Brownsville, Texas, blieb. 

Der erste erfolgreiche Test des Trägersystems erfreute vor allem SpaceX-Chef Elon Musk. Als Reaktion auf das Video schrieb er auf Twitter: "Eines Tages wird Starship uns zum Mars bringen". Laut der Vision des Tech-Moguls soll das Starship zu gegebener Zeit die Kolonisierung des Mars ermöglichen. Auf die Frage, wann er mit der Landung von Menschen auf dem Mars rechne, antwortete der Milliardär einem Twitter-Nutzer: "Ich muss zugeben, dass ich von Natur aus optimistisch bin (sonst gäbe es SpaceX und Tesla nicht), aber ich halte 5 Jahre für möglich und 10 Jahre für sehr wahrscheinlich".

Das Starship-Raumfahrzeug besteht aus zwei Elementen – einem massiven Booster namens Super Heavy und einer Oberstufe namens Starship. Während der Booster von 33 Raptor-Triebwerken angetrieben wird, ist die Oberstufe mit sechs dieser Triebwerke ausgestattet. Ursprünglich sollten bei dem am Donnerstag durchgeführten Test alle 33 Triebwerke des Boosters gezündet werden. Letztlich war dies aber nur für 31 der Triebwerke möglich. Während eines bereits vor dem Test abgeschaltet werden musste, zündete ein anderes nicht. "Das Team hat ein Triebwerk kurz vor dem Start abgeschaltet und eins hat sich selbst gestoppt, sodass insgesamt 31 Triebwerke gezündet wurden. Aber immer noch genug Triebwerke, um die Umlaufbahn zu erreichen", schrieb Musk.

Die Starship-Oberstufe, die sich während des Tests nicht auf der Super-Heavy-Trägerrakete befand, könnte laut einer ersten Auswertung der Daten somit immer noch die Umlaufbahn erreichen – selbst wenn mehrere Triebwerke der ersten Stufe ausfallen. SpaceX sieht in Starship ein potenziell revolutionäres Transportsystem, das die Besiedlung des Mars und andere ehrgeizige Vorhaben außerhalb der Erde wirtschaftlich realisierbar machen könnte. Die Testzündung am Donnerstag war ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum Start der fast 120 Meter hohen Rakete. Das aus Edelstahl gefertigte Trägersystem ist so konzipiert, dass es vollständig wiederverwendbar ist.

Sowohl die Booster als auch das Starship selbst werden von SpaceX’ Raptor-Triebwerken der nächsten Generation angetrieben - 33 für den Booster und sechs für die Oberstufe. Seit Monaten bereitet SpaceX Booster 7 und einen Starship-Prototyp namens Ship 24 für einen ersten Orbitalflugtest vor. Dazu gehörten ein Betankungstest mit dem Duo, den das Unternehmen am 23. Januar durchführte, und eine Reihe von statischen Zündungsversuchen – Tests vor dem Start, bei denen die Triebwerke kurz gezündet werden, während das Fahrzeug am Boden verankert bleibt.

Im vergangenen September gelang es dem Unternehmen zum Beispiel bereits, alle sechs Raptoren von Ship 24 zu zünden. Zwei Monate später wurde dann Booster 7 getestet: 14 seiner 33 Triebwerke zündeten. Unklar ist, ob SpaceX nun einen weiteren statischen Test der Super Heavy mit allen 33 Triebwerken durchführen wird, bevor das Unternehmen versucht, die "leistungsstarke Rakete der nächsten Generation" zum ersten Mal ohne Besatzung in den Weltraum zu bringen. Diese erste Testmission, bei der das Starship laut Angaben des Unternehmens in Texas starten und vor der Küste von Hawaii landen wird, könnte "im nächsten Monat oder so" stattfinden, erläuterte SpaceX-Präsidentin Gwynne Shotwell am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Washington D.C. Allerdings, merkte sie an, hänge das genaue Flugdatum letztlich vom Ergebnis des statischen Feuertests am Donnerstag ab. Ein Urteil, das SpaceX erst nach der Analyse aller Daten fällen wird:

"Bedenken Sie, dass dieser erste Flug wirklich ein Testflug ist. Das eigentliche Ziel ist es, die Startrampe nicht in die Luft zu jagen, das ist der Erfolg."

Ein früherer Testflug eines Super Heavy-Boosters im Juli 2022 endete damit, dass die Triebwerkssektion des Fahrzeugs in Flammen aufging. Zuvor hatte SpaceX die obere Hälfte von Starship in mehreren sogenannten "Hop"-Flügen bis zu einer Höhe von etwa sechs Meilen (9,66 km) getestet, um die Landefähigkeiten der Rakete zu demonstrieren. Alle bis auf einen stürzten ab. Sollte der mit Spannung erwartete Flug im nächsten Monat stattfinden, wird das Starship zur leistungsstärksten Rakete, die jemals geflogen ist, und löst damit die Space Launch System (SLS)-Rakete der NASA ab, die am 16. November auf der Artemis-1-Mondmission der Behörde debütierte. SLS erzeugte bei diesem Start eine Schubkraft von 39,1 Meganewton (MN). Die 33 Raptoren der Super Heavy erzeugen nach Angaben von Spaceflight Now bei voller Leistung etwa 72 MN Schub.

Während Booster 7 bei dem ersten Orbitalflugtest bereits kurz nach dem Start im Golf von Mexiko zur Erde zurückkehren wird, wird das Starship unseren Planeten einmal umrunden und dann im Pazifischen Ozean in der Nähe der hawaiianischen Insel Kauai aufsetzten. Das Trägersystem bildet das Herzstück von Musks Ambitionen, den Mars zu besiedeln. Es ist jedoch geplant, dass es zunächst eine führende Rolle bei der erneuten Erforschung des Mondes durch die NASA spielt. Hierfür erhielt das Unternehmen von der Raumfahrtbehörde im Jahr 2021 bereits einen Auftrag im Wert von fast 3 Milliarden Dollar.

SpaceX hatte gehofft, den ersten Orbitalflug des Starship bereits im Sommer 2021 durchführen zu können. Verzögerungen beim Fortschritt und bei den für den Start erforderlichen behördlichen Genehmigung, führten jedoch dazu, dass der Termin für den geplanten Erstflug immer wieder verschoben werden musste. Unter anderem benötigt SpaceX noch eine Lizenz der US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA), um das Starship starten zu können. Allerdings ist die für die Lizenz benötigte Umweltverträglichkeitsprüfung noch nicht abgeschlossen, mit der die FAA feststellen will, ob der Start des Starships zu erheblichen Umweltauswirkungen führen würde. Gefährdungen von etwa Klima, Bodennutzung, Wasserressourcen und Lärmbelästigungen sollen damit verhindert oder minimiert werden.

"Wir haben alle Abhilfemaßnahmen ergriffen", sagte Shotwell am Mittwoch. "Ich denke, wir werden bereit sein, genau in dem Zeitrahmen zu fliegen, in dem wir die Lizenz erhalten." Könnte es SpaceX trotz aller bisherigen Rückschläge also doch noch wie von Musk bereits mehrfach angekündigt gelingen, in diesem Jahrzehnt die ersten Menschen auf dem Mars landen zu lassen? Auszuschließen ist das nicht, schließlich ist die Entwicklung des Raumschiffs bereits weit vorangeschritten. Allerdings liegen auf dem Weg zu einem erfolgreichen Flug zum doch sehr weit entfernten Mars noch viele weitere Hürden, die von dem Unternehmen zuvor noch überwunden werden müssen. 

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