Neuer Plan des Pentagons: "Deepfake"-Videos für Propagandazwecke einsetzen
Von Rachel Marsden
Kann man hochmoderne "Deepfake"-Videos erstellen, Personen über Haushaltsgeräte ausspionieren und riesige Schleppnetze zur Datenerfassung ausbreiten? Wenn ja, dann möchte das Pentagon Ihre Meinung dazu einsammeln, damit es seine Manipulationsbemühungen vertiefen kann.
Das US Special Operations Command (USSOCOM) hat laut Dokumenten, die dem Onlinemedium The Intercept zugespielt wurden, Ausschreibungen für eine ganze Reihe von zwielichtigen Diensten veröffentlicht. Insbesondere sucht das Pentagon nach "Fähigkeiten der nächsten Generation zur 'Übernahme' des 'Internets der Dinge', um Daten und Informationen aus der Bevölkerung zu sammeln und eine Aufschlüsselung darüber zu bekommen, welche Nachrichten populär sind und breit akzeptiert werden". Zu welchem Zweck das Ganze? Um es der MISO (Militärische Unterstützung für Informationsoperationen) zu ermöglichen, Nachrichten herzustellen und zu verbreiten, die von der Bevölkerung in relevanten sozialen Gemeinschaften und unter Gleichgesinnten bereitwilliger aufgenommen werden könnten, heißt es im Dokument.
Obwohl Washington von der ausländischen Einmischung und Propaganda anderer Länder besessen ist, gibt man jetzt offen zu, dass man den Erwerb dieser neuen Technologien aktiv anstrebt, für den Einsatz bei den eigenen "Einflussoperationen, digitalen Täuschungen, Vernebelung der Diskurse und Kampagnen der Desinformation auf taktischer und operativer Ebene". Sie verstehen schon: Exakt dasselbe, vor dem man uns ansonsten Angst einjagt, wegen der Bedrohung von Freiheit und Demokratie.
Anfang dieses Jahres veröffentlichte das in Washington ansässige Beratungsunternehmen OODA einen Bericht, in dem gewarnt wurde, dass in China hergestellte Haushaltsgeräte ihre Besitzer nicht nur ausspionieren, sondern grundsätzlich der chinesischen Regierung dienlich sein könnten. Der Autor des Berichts forderte die britische Regierung auf, auf Behauptungen zu reagieren, dass in China hergestellte Geräte für das 'Internet der Dinge' – ja sogar Automobilkomponenten – Daten sammeln und über 5G-Netzwerkzellen an chinesische Unternehmen übermitteln könnten, die wiederum den Auftrag haben könnten, diese Daten an die chinesischen Behörden weiterzugeben. Diese haarsträubende Geschichte fand in den britischen Medien ein hysterisches Echo.
Das Unternehmen OODA beschreibt sich selbst als "globales strategisches Beratungsunternehmen mit tiefer DNA in globalen Sicherheits-, Technologie- und Geheimdienstfragen". Die Genetik geht in der Tat tief: direkt bis ins Pentagon und in die westlichen Geheimdienstgemeinschaften, wo die Führungskräfte, Experten und Berater des Unternehmens frühere Arbeitsbeziehungen pflegten.
Jetzt sieht es also danach aus, als hätten die Aufrufe, chinesische Haushaltsgeräte wegen ihres Spionagepotenzials zu verbieten, dazu geführt, dass Washington in die Aktion mit einsteigen will, indem es sich den bestmöglichen Platz in der ersten Reihe sichert.
Das Pentagon möchte zudem in der Lage sein, "Deepfake"-Videos herzustellen, mit denen man gefälschte Ereignisse als realistisch darstellen kann, um damit die Öffentlichkeit zu manipulieren. Oder, wie das Pentagon es ausdrückte, um "Nachrichten zu generieren und Operationen über nicht-traditionelle Kanäle in relevanten sozialen Gemeinschaften von Gleichgesinnten zu beeinflussen". Es ist schwer, sich krassere Beispiele für echte Fake News vorzustellen als diese "Deepfake"-Videos. Aber das Pentagon möchte diese so leichtfüßig produzieren lassen, wie Netflix seine Filme und Fernsehsendungen produziert.
Schließlich sagte das Pentagon, dass "sie die Fähigkeit der nächsten Generation zum Sammeln unterschiedlicher Daten aus öffentlichen und Open-Source-Informationsströmen wie sozialen Medien in die Hände bekommen wollen, um es MISO zu ermöglichen, Nachrichten herzustellen, mit denen die relevanten sozialen Gemeinschaften von Gleichgesinnten direkt beeinflusst werden könnten".
Man möchte versucht sein, dies einfach als eine althergebrachte Praxis abzutun, denn wenn das Militär Bösewichte bekämpfen will, wird es offensichtlich jedes verfügbare Werkzeug anwenden wollen, das zur Verfügung steht – und dabei ständig versuchen, diese Werkzeugkiste zu erweitern. Jüngste Beweise deuten jedoch darauf hin, dass diese militärischen Werkzeuge zur Datensammlung und Subversion, die auf Online- und konventionelle Informationsplattformen abzielen, weitgehend gegen die eigenen Bürger gerichtet sind, um das Establishment und seine Narrative vor Dissens zu schützen, und nicht aus Gründen der nationalen Sicherheit.
Im vergangenen Dezember arbeitete beispielsweise Elon Musk, CEO von Twitter, mit einem Journalisten zusammen, um die Absprachen zwischen US-Regierungsbehörden und der Social-Media-Plattform aufzudecken, mit der die öffentliche Debatte über die COVID-19-Pandemie manipuliert und zensiert wurde. Laut internen Twitter-Dokumenten betraf eines der ersten Treffen, das die Biden-Administration mit den Führungskräften bei Twitter einberief, das Thema Corona-Impfstoffe und bestimmte Berichte darüber, die von der offiziellen Darstellung der Regierung abwichen. Laut dem Journalisten David Zweig "unterdrückte Twitter Ansichten – darunter viele von Ärzten und wissenschaftlichen Experten –, die im Widerspruch zu den offiziellen Positionen des Weißen Hauses standen. Dadurch gingen legitime Erkenntnisse und Antworten auf Fragen verloren, mit denen man die öffentliche Debatte hätte erweitern können". Er fügte hinzu: "Bei COVID neigte diese Voreingenommenheit stark zu etablierten Dogmen", und zitierte Beispiele von verschiedenen Fachleuten, darunter prominente Epidemiologen, deren Ansichten zensiert wurden, weil sie von den Twitter-Mitarbeitern als COVID-"Fehlinformationen" eingestuft wurden.
Anfang dieses Jahres enthüllte ein britischer Insider zudem, dass Kritiker von Lockdowns und Impfmandaten im Zusammenhang mit COVID-19 – darunter prominente Journalisten und Politiker – von der "Information Warfare Brigade" (Informationskriegs-Brigade) der britischen Armee überwacht wurden. Die 77. Brigade, die 2015 gegründet und von den Medien damals als "Krieger, die nicht nur Waffen tragen, sondern auch geschickt im Umgang mit sozialen Medien wie Twitter und Facebook und den dunklen Künsten der psychologischen Operationen sind", beschrieben wurde.
Das kanadische Militär wurde ebenfalls dabei erwischt, Propagandatechniken eingesetzt zu haben, um die COVID-Debatte zu manipulieren, indem es das Narrativ der Regierung verstärkte und zivile Unruhen wegen der harten Maßnahmen abzuwenden versuchte.
Die neueste Wunschliste des Pentagon lässt Befürchtungen aufkommen, dass diese Werkzeuge auch gegen einfache Bürger zum Zweck der Kontrolle und Manipulation eingesetzt werden. Im vergangenen September versprach das Pentagon, seine geheimen psychologischen Operationen zu überprüfen, jedoch erst nach einem öffentlichen Aufschrei, nachdem eine Gruppe von Forschern eine Absprache zwischen US-Regierungsbehörden und US-amerikanischen Online-Plattformen wie Twitter und Facebook vorschlug, um Online-Narrative mittels gefälschter User-Accounts zu manipulieren. Nicht dass es an Protagonisten mangeln würde, die das westliche Establishment bejubeln, die noch mehr psychologische Manipulationsbemühungen von der US-Regierung fordern, und sei es nur, um der "Desinformation" ausländischer Gegner entgegenzuwirken.
Es scheint, dass wir jetzt an dem Punkt angelangt sind, an dem wir gezwungen werden sollen, die zunehmend militarisierten Bemühungen unserer selbsternannten Verteidiger von Freiheit und Demokratie, das eigene Volk einer Gehirnwäsche zu unterziehen, aktiv anzufeuern – und sei es nur, um Russland und China eins auszuwischen.
Aus dem Englischen
Rachel Marsden ist eine Kolumnistin, politische Strategin und Moderatorin eines unabhängig produzierten französischsprachigen Programms, das auf Sputnik France ausgestrahlt wird. Ihre Webseite finden man unter rachelmarsden.com
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