Entdollarisierung: Schneller als erwartet weg vom US-Dollar
Die Ära der globalen Reservewährung US-Dollar neigt sich dem Ende zu. Die Politisierung der eigenen Währung durch die US-Regierung hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Länder des globalen Südens nach einer Alternative zur Abhängigkeit von der US-Währung suchen. Das umfassende westliche Sanktionsregime gegen Russland, das die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft zieht, hat diesen Prozess noch einmal beschleunigt.
In einem Interview mit CNN hat die US-Finanzministerin Janet Yellen eingeräumt, dass die Sanktionen tatsächlich Rückwirkungen auf den US-Dollar als Leitwährung haben könnten. Sie verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die US-Regierung nur gemeinsam und abgesprochen mit ihren Partnern Sanktionen verhängen würde und sich dabei immer von Vernunft leiten ließe. Mit "Partner" meint Yellen offenbar die westlichen Satelliten-Staaten der USA – und hier vor allem die Länder der EU.
Von Vernunft und Augenmaß kann allerdings angesichts der extremen Zunahme der Sanktionen keine Rede sein. Wie im Blog GeopoliticalEconomy nachgewiesen, sind die US-Sanktionen von der schon beträchtlichen Anzahl 912 im Jahr 2000 auf mittlerweile unglaubliche 9.421 im Jahr 2021 angestiegen. Dieser rapide Anstieg umfasst noch gar nicht die Sanktionen, die nach Beginn der militärischen Spezialoperation gegen Russland verhängt wurden.
Die Sanktionen der USA und ihrer Satelliten sind in der überwiegenden Zahl nicht durch die UNO legitimiert. Sie sind daher völkerrechtswidrig. Auf diesen Umstand macht auch eine Resolution des UN-Menschenrechtsrats vom 3. April aufmerksam, in der die sofortige Aufhebung aller einseitigen Sanktionen gefordert wird.
Die USA sind allerdings nur aufgrund ihrer herausragenden Stellung im Weltfinanzsystem in der Lage, solche Sanktionen zu verhängen. Länder, die auf den Weltmärkten Rohstoffe kaufen wollten, mussten bisher dafür Zugang zum US-Dollar haben. Da die USA inzwischen die Mehrheit der Länder außerhalb des "kollektiven Westens" sanktionieren und ein Überdenken des Einsatzes von völkerrechtswidrigen Sanktionen durch die USA nicht erkennbar ist, gibt es ein vitales Interesse daran, den US-Dollar als Reservewährung abzulösen und damit den politischen Einfluss der USA einzudämmen. Die Frage ist lediglich, in welcher Geschwindigkeit dieser Prozess vollzogen wird.
Ein aktueller Beitrag im News-Blog ZeroHedge weist nun nach, dass der Prozess der Entdollarisierung deutlich schneller vonstattengeht als bisher angenommen. ZeroHedge nimmt dabei Bezug auf eine Analyse von Stephen Jen, des Geschäftsführers der Investment-Bank Eurizon Capital mit Sitz in Mailand. In seinen Beiträgen warnt er davor, dass der US-Dollar seinen Status als Reservewährung deutlich schneller verlieren könnte als angenommen.
"Außergewöhnliche Maßnahmen der USA und ihrer Verbündeten gegen Russland haben die Länder aufgeschreckt, die große Reserven an Dollar halten."
In einem Beitrag für die Financial Times weist er nach, dass der US-Dollar im Jahr 2022 zehnmal schneller Marktanteile verloren hat, als in den Jahren zuvor.
"Die Erosion des Dollars als Reservewährung hat sich seit Beginn des Krieges in der Ukraine stark beschleunigt."
Der Schlüssel zum Absturz des US-Dollar als internationale Währung liege in der Entwicklung von unterschiedlichen stabilen Finanzmärkten, wird in dem Blog konstatiert.
In der Tat werden die Märkte im weiter "regionalisiert". Immer mehr Länder gehen dazu über, in lokalen Währungen abzurechnen und lösen das Problem der Ankerwährung unter Umgehung des US-Dollar.
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