Bericht: USA verdreifachen Uranimporte aus Russland
Nach Berechnungen von RIA Nowosti, bei denen man sich auf US-Statistiken stützte, haben die USA ihre Käufe von russischem Uran im Oktober auf 43,25 Tonnen verdreifacht. Es handelt sich um den größten US-Import seit Juni des Jahres 2023, wobei sich Russland als der zweitwichtigste Lieferant dieses Rohstoffs und Energieträgers für die USA erweist. Das Vereinigte Königreich war zwar im selben Monat der wichtigste Uranlieferant der USA, während im Monat zuvor gar kein Uran aus Großbritannien in die Vereinigten Staaten geliefert wurde. Die Agentur RIA Nowosti schreibt dazu:
"US-Firmen haben auch den Import von Uran aus China nach einer siebenmonatigen Unterbrechung wieder aufgenommen und 25,4 Tonnen chinesischen Brennstoff im Wert von 43,4 Millionen US-Dollar gekauft."
Derzeit sind die USA bei der Versorgung mit Uran, das sie unter anderem für den Betrieb ihrer Reaktoren in Kernkraftwerken benötigen, fast vollständig vom Ausland abhängig. Dafür hatte Russland in den letzten Jahren zwischen einem Drittel und der Hälfte des Bedarfs der Vereinigten Staaten an Uran gedeckt – und auch ansonsten etwa 50 Prozent der Reaktoren auf der Welt mit diesem spaltbaren Kernbrennstoff versorgt. Die zunehmende Abhängigkeit von Brennstoff für eine Energiegewinnung mittels Kernspaltung – vor allem aus Russland – gibt im Weißen Haus mittlerweile Anlass zu großer Sorge. "Die US-Atomindustrie befindet sich seit Jahrzehnten im Niedergang", stellt die Nachrichtenagentur RIA Nowosti fest, "und wenn Moskau plötzlich aufhört zu exportieren, müssen die Reaktoren abgeschaltet werden". Weiter erklärt die Agentur:
"Im Jahr 1993 schlossen Washington und Moskau den 'Great Uranium Deal'. Im Rahmen des Megatonnen-zu-Megawatt-Programms verpflichtete sich Russland, 500 Tonnen waffenfähiges Uran stillzulegen und wiederaufzubereiten, während die USA versprachen, den dadurch entstehenden niedrig angereicherten Brennstoff zu kaufen. Der Vertrag war auf 20 Jahre ausgelegt. Während dieser Zeit brach die US-Atomindustrie völlig zusammen. Ineffiziente Anreicherungsanlagen wurden stillgelegt. Anstatt in die Modernisierung der Anlagen zu investieren, haben die verschiedenen Regierungen weiterhin Uran importiert. Kein amerikanisches Unternehmen reichert Uran mehr an."
Die Preise für Uran werden auf dem Weltmarkt in den kommenden Jahren vermutlich aufgrund der steigenden Nachfrage rasch ansteigen. Davon ist im jüngsten Bericht der Stiftung Roskongress "Echte grüne Energie: das Gleichgewicht der Kräfte auf dem Uranmarkt" die Rede. In dem Dokument der russischen Stiftung heißt es unter anderem:
"Die Uran-Spotpreise werden wahrscheinlich weiter rapide steigen und das Jahr mit einem Anstieg von mehr als 50 Prozent abschließen, da die wachsende Besorgnis über den Klimawandel die weltweite Umstellung auf sauberere Energiequellen, einschließlich der Kernkraft, beschleunigt. Es ist wahrscheinlich, dass der Uranpreis auf 300 US-Dollar steigen wird."
In diesem Zusammenhang werden auch die aktuell massiven Käufe von russischem Uran durch die USA verständlicher. Investoren kaufen nun zügig die verfügbaren Uranbestände auf, und es stehen immer mehr Finanzinstrumente für diesen Zweck zur Verfügung. "Die Urankäufe durch Finanzfonds wurden Ende Oktober zum Haupttreiber des Preisanstiegs", erklären dazu Experten. Und da die Nachfrage nach Uran riesig ist und konstant hoch bleiben wird, während die USA weiterhin von den russischen Lieferungen abhängig sind, ist mit weiteren großen Mengen Uran aus Russland zu rechnen – trotz aller kriegerischer Rhetorik und diverser Sanktionen aus den USA.
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