Nordamerika

Früherer ukrainischer Abgeordneter belastet Biden mit Korruptions- und Mordvorwürfen

Holt die Burisma-Affäre den US-Präsidenten Joe Biden doch noch ein? Nachdem sich der ukrainische Ex-Generalstaatsanwalt Wiktor Schokin vor kurzem nochmals geäußert und Biden der Korruption bezichtigt hatte, hat am Mittwoch der dienstälteste ukrainische Parlamentarier Andrei Derkatsch in einem Interview nachgelegt.
Früherer ukrainischer Abgeordneter belastet Biden mit Korruptions- und MordvorwürfenQuelle: Gettyimages.ru © Kris Connor/WireImage

In einem Interview hat der frühere ukrainische Rada-Abgeordnete Andrei Derkatsch den US-Präsidenten Joe Biden schwer belastet. 

Die von den Republikanern geführten Bemühungen um ein Amtsenthebungsverfahren gegen Biden sollten auch eine Anklage wegen Korruption in Kiew beinhalten, sagte der Politiker und bezog sich dabei unter anderem auf die sogenannte "Burisma-Affäre":

"Was für mich bei der Untersuchung des Kongresses wichtig ist, ist nicht, Biden wegen Einflussnahme zu verklagen. Für mich ist es wichtig, dass im Abschlussdokument des Kongresses steht, dass das Geld, das meinen ukrainischen Landsleuten gestohlen wurde, aus der Ukraine herausgenommen... und an... Biden gegeben wurde."

Als damaliger Vizepräsident war Joe Biden in der Regierung von Barack Obama der führende Mann in Sachen Ukraine. Ein weithin bekanntes Beispiel für Bidens Einfluss auf Kiew war, als er im Jahr 2016 Druck auf den damaligen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko ausübte, damit der seinen Generalstaatsanwalt Wiktor Schokin entlässt.

Zu dieser Zeit ermittelte die ukrainische Justiz gegen Burisma, ein Gasunternehmen, in dessen Vorstand Hunter Biden saß und dafür mit hohen Bezügen entlohnt wurde. Die von Joe Biden durchgesetzte Entlassung von Schokin hat die Weiterführung der Ermittlungen gegen Burisma verhindert, das Verfahren wurde von Schokins Amtsnachfolger "begraben". Kritiker haben Joe Biden daher vorgeworfen, seine Position missbraucht zu haben, um seinen Sohn zu decken bzw. als Gegenleistung für das üppige Einkommen von Hunter.

Joe Biden hatte mit der Entlassung Schokins und seiner Rolle dabei sogar öffentlich geprahlt. 

Derkatsch behauptet in dem Interview weiter, dass Wiktor Schokin derzeit in Lebensgefahr sei. Die Biden-Administration könnte versucht sein, ihn als wichtigen Zeugen zu beseitigen:

"Schokin ist jetzt eine Geisel auf ukrainischem Gebiet. Soweit ich weiß, ist es ihm nicht erlaubt, die Ukraine zu verlassen. Er steht unter der totalen Kontrolle des Sicherheitsdienstes der Ukraine (SBU)", erklärte er.

Der Ex-Abgeordnete behauptet, seine Quellen hätten ihm mitgeteilt, dass "die Frage der Liquidierung von Herrn Schokin auf dem Territorium der Ukraine in Erwägung gezogen wird." Er forderte den US-Kongress auf, für die Sicherheit des Mannes und seine Ausreise aus seinem Heimatland zu sorgen.

Das Interview mit Derkatsch führte die italienisch-amerikanischen Journalistin Simona Mangiante Papadopoulos. Es wurde in Minsk aufgezeichnet und am Mittwochabend (US-Ortszeit) auf X (früher Twitter) veröffentlicht. 

Andrei Derkatsch wurde 1967 in Dnjepropetrowsk geboren. Von 1998 bis 2023 war er ununterbrochen Abgeordneter des ukrainischen Parlaments. Am 13. Januar 2023 entzog die ukrainische Rada ihm in einem zweifelhaften Verfahren das Mandat, Derkatsch floh aus seiner Heimat. Er behauptet in dem Interview, dass US-Staatssekretär Antony Blinken von Wladimir Selenskij "die Lösung des Problems Derkatsch" gefordert und für den Fall der Weigerung "eine Lösung durch unsere Freunde" angekündigt habe. Der Ex-Abgeordnete legt dies als die Androhung seiner Ermordung aus.

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