Russland

Die Mainstream-Quelle "OVD-Info" unabhängig? Nein, vom Westen finanziert

Deutsche Medien zitieren im Zusammenhang mit Protesten gegen die Teilmobilisierung als angeblich unabhängige russische Quelle die Organisation "OVD-Info". Die Organisation wird indes vom Westen finanziert, und ist in Russland verboten. Sie ist nicht unabhängig, sondern dem westlichen Narrativ verpflichtet.
Die Mainstream-Quelle "OVD-Info" unabhängig? Nein, vom Westen finanziertQuelle: www.globallookpress.com © Mihail Siergiejevicz

Wer deutsche Medien verfolgt, weiß: Es gibt Protest in der russischen Gesellschaft gegen die Teilmobilmachung. Dieser Protest ist umfassend, das System Putin wackelt wieder einmal, versichert der deutsche Mainstream. Als Quelle zitieren die Tagesschau, dasRedaktionsnetzwerk Deutschland, Süddeutsche, Tagesspiegel und zahlreiche andere große deutsche und deutschsprachige Medien eine Institution namens OVD-Info. OVD-Info wird den deutschen Medienkonsumenten dabei als unabhängige russische Bürgerrechtsorganisation vorgestellt. Dies ist jedoch nicht richtig, und noch nicht einmal die halbe Wahrheit.

OVD-Info gründete sich im Jahr 2011, anlässlich der Proteste gegen die Präsidentschaftswahlen. Die beiden Gründer veröffentlichten die Zahlen und die Namen von Festgenommenen zunächst auf Facebook. Aufgrund der großen Resonanz beschlossen sie dann, die Seite OVD-Info ins Netz zu stellen.

Im Jahr 2013 schlüpfte das Projekt schließlich unter die Fittiche der Menschenrechtsorganisation Memorial. Memorial ist inzwischen in Russland  verboten, russischen Staatsbürgern ist die Zusammenarbeit und finanzielle Förderung untersagt. Die Organisation war vor dem Verbot als ausländischer Agent, später als extremistisch eingestuft worden. Ihre Büros in Russland wurden geschlossen. 

Auch OVD-Info wurde als ausländischer Agent eingestuft. Die staatlichen Behörden sperrten die Webseite mit der Begründung, dass sie Extremismus in Russland fördern würde. Die Reichweite von OVD-Info ist in Russland daher gering. 

Finanziert wurde das Projekt bisher zu einem großen Teil durch Memorial, die EU-Kommission und über westliche NGOs. Hinzu kommen Querfinanzierungen. Die Dachorganisation Memorial wurde beispielsweise ihrerseits unterstützt von der Partei-Stiftung der Grünen, der Heinrich-Böll-Stiftung. Und sie arbeitete mit dem Zentrum Liberale Moderne zusammen – einem dezidiert antirussischen Think-Tank, der systematisch Falschinformationen über Russland und den Konflikt in der Ukraine verbreitet. Das Zentrum Liberale Moderne ist, ebenso wie die Heinrich-Böll-Stiftung, in Russland "unerwünscht"; ihre Internetauftritte sind blockiert. 

Wie sich zeigt, ist die von deutschen Medien als unabhängig ausgewiesene Organisation OVD-Info Teil eines ganzen Geflechts westlicher und deutscher Einflussnahme in Russland, die ein konkretes Ziel verfolgt: Die Ablösung des "Systems Putin". OVD-Info ist damit aber kein unabhängiges Portal, und auch nicht vorrangig eine "Bürgerrechtsorganisation". OVD-Info dient vielmehr offenkundig dem Zweck, das westliche Narrativ zu bedienen. Wie in so vielen anderen Fällen gilt auch hier, dass der Westen – und insbesondere Deutschland – in Russland die Organisationen finanzieren, die dann als vermeintlich unabhängige Institutionen die antirussischen Narrative deutscher Medien für die mediale Heimatfront bedienen. 

Fakt nämlich ist, dass es in den verschiedenen Regionen ganz unterschiedliche Haltungen zu den Einberufungen gibt. Während es in Moskau und Petersburg Protestaktionen gab, wurden in anderen Regionen die Rekrutierungsbüros regelrecht gestürmt – wie etwa der Journalist und Konfliktforscher Nikita Gerassimow auf seinem Telegram-Kanal berichtet. In anderen Regionen blieb es wiederum ruhig. Gerassimow betont, es ließe sich kein einheitliches Bild für Russland in der Haltung zur Teilmobilmachung ermitteln. Die deutschen Medien aber machen genau das. Und ebendies ist kein Journalismus, sondern Desinformation und Propaganda. 

Mehr zum Thema – "Um dem Elend ein Ende zu setzen" – Bewohner von Donezk unterstützen Referendum und Teilmobilmachung

RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.