Russland

Russland: Premier Mischustin will gegen Abwanderung von Hochqualifizierten vorgehen

Ausländische Firmen werden ihre "Jagd" nach Hochqualifizierten aus Russland intensivieren, sagte Ministerpräsident Mischustin am Dienstag. Die Regierung müsse über Maßnahmen nachdenken, die Russland "vor dem Verlust des intellektuellen und kulturellen Kapitals schützen".
Russland: Premier Mischustin will gegen Abwanderung von Hochqualifizierten vorgehenQuelle: Gettyimages.ru © filadendron

Die russischen Behörden sollten konkrete Schritte ausarbeiten, um eine Talentabwanderung ins Ausland zu verhindern, sagte Russlands Ministerpräsident Michail Mischustin am Dienstag:

"Es ist klar, dass ausländische Organisationen jetzt versuchen werden, aktiver nach vielversprechenden Spezialisten, jungen und erfahrenen Wissenschaftlern zu jagen. Sie verbergen diesen Wunsch nicht einmal und erklären dies öffentlich".

Daher sei die Aufrechterhaltung des wissenschaftlichen und technischen Potenzials eine wichtige Aufgabe. Die Regierung müsse im Detail über Maßnahmen nachdenken, die Russland "vor dem Verlust des intellektuellen und kulturellen Kapitals schützen", und diejenigen unterstützen, die weiterhin in Russland ihre Projekte entwickeln und bahnbrechende Ideen umsetzen wollen.

Anfang November hat das russische Ministerium für digitale Entwicklung vorgeschlagen, attraktive Bedingungen für die Rückkehr von IT-Spezialisten zu schaffen, die wegen des Krieges in der Ukraine ausgereist waren. Minister Maksut Schadajew sagte damals: "Wir müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass sie zurückkommen wollen". Die Aufgabe seiner Behörde sei es, "in der Praxis zu zeigen, dass es sicher ist, hier weiter zu arbeiten".

Noch im Juni erklärte der stellvertretende Innenminister Igor Subow, dass in Russland rund 170.000 IT-Spezialisten fehlen, da viele Berufstätige das Land verlassen haben. Die Teilmobilmachung Ende September führte zu einer weiteren Fluchtwelle. Nach Angaben des britischen Beratungsunternehmens Oxford Economics sind allein im September etwa 200.000 Russen nach Kasachstan, 70.000 nach Georgien und 60.000 nach Armenien abgereist. Es gibt jedoch keine genauen Angaben, wie viele Menschen sich derzeit im Ausland aufhalten und dort auf Arbeitssuche sind.

Laut The Wall Street Journal ist Serbien Ende November zum beliebtesten Ziel für russische IT-Mitarbeiter und hochqualifizierte Fachkräfte geworden. Auch Unternehmer, Künstler und Wissenschaftler sind laut dem Bericht nach Serbien geflüchtet. Nach Angaben serbischer Beamter, die die Zeitung zitierte, sind seit Ende Februar zwischen 50.000 und 100.000 Menschen ins Land eingereist. Etwa 700 mit Russland verbundene Unternehmen hätten dort ihre Niederlassungen eröffnet. Darüber hinaus haben ausländische Unternehmen einen Teil ihres russischen Personals nach Serbien verlegt.

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