Liefern bis zum Anschlag: Russland hat einen Überschuss an ausländischer Elektronik
Wie die Wirtschaftszeitung Kommersant unter Berufung auf Marktteilnehmer berichtet, hatte sich zu Jahresbeginn mehr als eine Million unverkaufte Laptops in den Lagern der russischen Elektronikhändler angesammelt.
Nach dem Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine hatten viele ausländische Laptop-Hersteller angekündigt, den russischen Markt verlassen zu wollen. Daraufhin kam es zu einem Nachfrageschub – jeder wollte Laptops und Smartphones ausländischer Marken kaufen, bevor sie vom Markt verschwinden. Es zeigte sich jedoch, dass einige – wie zum Beispiel der US-Hersteller Apple – tatsächlich auf dem Markt blieben.
Außerdem nahm kurz vor dem Sommer ein Parallelimportprogramm seinen Lauf, und es wurden ununterbrochen Geräte ausländischer Marken importiert. Jetzt sind die Lager der Lieferanten voll mit unverkauften Laptops, so die Zeitung.
Nach Ansicht der von der Zeitung befragten Experten könnten "die Preise für einige Modelle nach den Feiertagen im Februar und März bei unverändertem Dollarwechselkurs um zehn bis 15 Prozent fallen". Die Lieferanten haben am meisten taiwanesische MSI, US-amerikanische HP sowie chinesische Xiaomi und Haier auf Lager, so die Quellen der Zeitung. Kommersant schreibt:
"Waleri Scherschew, ein führender Produktmanager bei dem Unternehmen 'diHouse', bestätigt ein Überangebot an Laptops auf dem russischen Markt. Seiner Meinung nach war das übermäßige Sortiment durch eine Verknappung der Geräte Anfang des Jahres 2022 verursacht worden, als die Händler aufgrund der gestiegenen Nachfrage begonnen hatten, sich aktiv mit Vorräten einzudecken. 'Infolgedessen kamen die Waren verschiedener Hersteller auf unseren Markt, oft ohne Support und ohne Russifizierung', sagte er. Doch im vierten Quartal des Jahres 2022 wurde die Parallelimportregelung vollständig in Kraft gesetzt, und die Premiummarken kehrten auf den Markt zurück."
Auch Alexei Daschkewitsch, Leiter der PC- und Notebook-Beschaffungsgruppe von der Elektronik-Handelskette Citilink, bestätigte der Zeitung das Überangebot an Laptops auf dem Markt. Er gab an, dass nach einem Mangel in den ersten Monaten des Jahres 2022 der Dezember ein großes Angebot an chinesischen Marken wie Huawei, Chuwi, Itel und anderen verzeichnete. Er stellte jedoch fest, dass zu diesem Zeitpunkt bereits ein paralleler Importprozess in Gang gesetzt worden war, um auch die Waren der abgewanderten Verkäufer einzuführen.
"Erhebliche Kostensenkungen finden in der gesamten Kategorie statt. So sind beispielsweise Laptop-Konfigurationen mit Intel-Core-i3-Prozessoren im Januar des Jahres 2023 im Vergleich zum Dezember des Jahres 2022 um durchschnittlich 18 Prozent gesunken", so der Experte. Er schätzt, dass der Preis der Geräte allmählich fallen und erst im Herbst wieder steigen wird.
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