Russland

Bloomberg: Seit Wochen verkauft Russland Öl weit über der Preisobergrenze

Nach der Einführung eines Preislimits für russisches Öl verkaufte das Land diesen Rohstoff wochenlang "deutlich über" der durch die Sanktionen auferlegten Preisgrenze, so die Nachrichtenagentur Bloomberg. Analysten fordern die Einleitung von Ermittlungen.
Bloomberg: Seit Wochen verkauft Russland Öl weit über der PreisobergrenzeQuelle: Sputnik © Maksim Bogodvid

Wie die US-Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, verkaufte Russland im vergangenen Dezember Öl an ausländische Käufer zu Preisen, die "weit über" den von den westlichen Ländern festgelegten Preisobergrenzen lagen. Auf diese Weise machte Moskau weitaus mehr Gewinn, als die westlichen Länder sich erhofft hatten.

Nach Angaben von Bloomberg schätzten Experten des Institute of International Finance, der Columbia University und der University of California auf der Grundlage einer Analyse von Zollkontodaten, dass Russland nach der Einführung der Beschränkungen Öl zu einem Durchschnittspreis von etwa 74 US-Dollar pro Barrel verkaufte, also etwa ein Viertel über der Obergrenze.

Im Einzelnen lag der Durchschnittspreis für russisches Öl nach Bestimmungsort laut diesen Daten bei

* Ostseehäfen bei 59,86 US-Dollar pro Barrel;

* Schwarzmeerhäfen bei 63,34 US-Dollar pro Barrel;

* Häfen im Pazifischen Ozean bei 82,24 US-Dollar pro Barrel;

* Häfen des Arktischen Ozeans bei 79,31 US-Dollar pro Barrel;

* der Druschba-Pipeline bei 62,98 US-Dollar pro Barrel;

* und bei der Pipeline nach China bei 80,91 US-Dollar pro Barrel.

In dem Bericht der Experten heißt es auch, dass etwa die Hälfte der russischen Lieferungen von der sogenannten Schattentankerflotte transportiert wird und somit keiner Preiskontrolle unterliegt. In diesem Zusammenhang forderten die US-Analysten eine "dringende Untersuchung", so Bloomberg.

Im Dezember setzten die EU und die G7-Länder (USA, Kanada, Vereinigtes Königreich, Frankreich, Deutschland, Italien und Japan) eine Preisobergrenze für russische Öllieferungen auf dem Seeweg von 60 US-Dollar pro Barrel fest. Die Beschränkungen galten allerdings nicht für russisches Rohöl, das über die Druschba-Pipeline in die EU geliefert wird.

Die von der EU und den G7-Staaten festgelegte Preisobergrenze für russisches Öl bei Lieferungen auf dem Seeweg in Drittländer war am 5. Dezember in Kraft getreten. Am 5. Februar begann zudem ein Lieferverbot für russische Erdölprodukte in die EU. Das Embargo für Lieferungen russischer Erdölerzeugnisse und die darin festgelegte Preisobergrenze gelten dabei nicht für Erdölerzeugnisse, die aus russischem Öl im Ausland hergestellt werden, sowie für Mischungen von aus Russland stammendem Kraftstoff mit Erdölerzeugnissen aus anderen Ländern, wenn diese auf dem Gebiet von Drittländern gemischt werden.

Mehr zum Thema - Bloomberg: EU-Staat will den Preis für russisches Öl bei 30 Dollar pro Barrel deckeln

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