Russland

Moskau: Angriff auf Belgorod erfolgte mit verbotener Streumunition

Das russische Verteidigungsministerium hat am frühen Abend (Ortszeit) bestätigt, dass Belgorod mit Streumunition angegriffen wurde. Es habe sich um einen wahllosen Beschuss von Zivilisten gehandelt. Der UN-Sicherheitsrat in Moskau kommt auf Antrag Russlands hin am Sonnabend um 21.00 Uhr zu einer Sondersitzung wegen des Angriffs auf Belgorod zusammen.

Das Verteidigungsministerium in Moskau hat am frühen Abend (Ortszeit) eine Erklärung zu dem Raketenangriff auf Belgorod am heutigen Tag veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass die ukrainischen Streitkräfte Belgorod mit Streumunition angegriffen haben. 

Zum Einsatz seien zwei "Olcha"-Raketen in verbotener Clusterform und lenkbare "Vampir"-Raketen aus tschechischer Produktion gekommen. Der russischen Luftabwehr sei es gelungen, beide "Olcha"-Raketen und die meisten "Vampir"-Flugkörper abzufangen. Mehrere "Vampir"-Raketen und Streuteile von abgeschossenen "Olcha"-Raketen haben jedoch die Wohnviertel von Belgorod getroffen.

Das Verteidigungsministerium betonte zugleich, dass Ziel des ukrainischen Angriffs zivile Einrichtungen und Wohnviertel gewesen seien. Im Falle eines direkten Einschlags von "Olcha"-Raketen mit Streumunition in der Stadt wären die Folgen unermesslich schwerwiegender gewesen, als sie es ohnehin schon sind. Das Kiewer Regime, das dieses Verbrechen begangen hat, so die Erklärung, versuche, von den Niederlagen an der Front abzulenken und Russland zu ähnlichen Aktionen zu provozieren.

Die russischen Streitkräfte, heißt es weiter, haben nur militärische Einrichtungen und die unmittelbar damit verbundene Infrastruktur zum Ziel. Daran werde man auch weiterhin festhalten. Das Verbrechen des Kiewer Regimes gegen die Zivilbevölkerung in Belgorod werde nicht ungesühnt bleiben.

Derweil steigt die Zahl der Todesopfer in Belgorod weiter an. Nach Informationen von TASS wird die Zahl der Opfer nunmehr mit zwölf Personen, andere Quellen sprechen von 14, angegeben. Auch das russische Katastrophenschutzministerium sprach am Abend von 14 Todesopfern. 108 Menschen wurden bei dem Angriff verletzt, viele unter ihnen schweben weiterhin in Lebensgefahr. Die Kinderrechtsbeauftragte Russlands, Maria Lwowa-Belowa, teilte mit, dass 17 Minderjährige verletzt worden seien. Vier von ihnen werden auf Intensivstationen behandelt. 

Videos, die den Augenblick eines der Einschläge zeigen, sind in sozialen Netzwerken aufgetaucht.  

Die ständige UN-Vertretung der Russischen Föderation hat inzwischen eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt. Diese, so eine Meldung von RIA Nowosti, sei auf 21.00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit anberaumt worden. Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, hat den Angriff auf Belgorod in einer Erklärung für die Presse als Terroranschlag bezeichnet.

Der Angriff auf Belgorod hat sich am heutigen 30. Dezember gegen 15.00 Uhr Ortszeit ereignet. Die Rettungsdienste waren noch bis 16.30 mit dem Löschen zahlreicher Brandherde beschäftigt. Betroffen war ein zentraler Platz der Stadt, auf dem sich eine Eislauffläche befand. Diese war zum Angriffszeitpunkt rege besucht. Außerdem befinden sich an dem Platz mehrere Geschäfte, in denen sich ebenfalls zahlreiche Menschen aufhielten. Videoaufnahmen aus der Stadt zeigen brennende Fahrzeuge sowie beschädigte Gebäude.

Auch andere russische Landesteile standen am Sonnabend unter ukrainischem Beschuss. In Donezk war unter anderem ein Markt im Stadtbezirk Petrowski betroffen, wo eine Frau getötet und ein Mann verletzt wurden. In der Siedlung Troizkoje in der Volksrepublik Lugansk kam bei ukrainischem Beschuss ein Zivilist ums Leben. Aus dem Gebiet Brjansk wird ein Todesopfer nach ukrainischem Angriff gemeldet.

Hier sind die Folgen des Einschlags auf dem Markt in Donezk zu sehen: 

Mehr zum Thema - Behörden in Belgorod: Zehn Tote nach ukrainischem Raketenangriff, darunter ein Kind    

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