USA wollen private Nutzung von russischer Kaspersky-Software verbieten
Der Konflikt zwischen Russland und den USA hat längst die Privatwirtschaft erreicht. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden plant eine Anordnung, die es privaten US-Unternehmen und -Bürgern verbietet, die von Kaspersky Lab entwickelte Software zu verwenden, berichtet der Fernsehsender CNN unter Berufung auf fünf US-Beamte. Sie sagten, das Verbot sei aus "Gründen der nationalen Sicherheit" gerechtfertigt. Der Schritt wird als "beispiellos" angesehen, da Maßnahmen dieser Art nie zuvor auf private Unternehmen und Bürger abzielten.
Das umfassende Verbot werde derzeit finalisiert und könne bereits in diesem Monat verhängt werden, teilten die Quellen dem Nachrichtensender mit. Es werde vom US-Handelsministerium erlassen. Bestimmte Produkte und Dienstleistungen von Kaspersky Lab könnten in den Vereinigten Staaten dann nicht mehr erhältlich sein.
Die Gesprächspartner des Senders räumten ein, dass das Verbot zudem auf Antivirensoftware ausgeweitet werden könnte. Auf diese Weise wolle das Weiße Haus die Risiken für die kritische Infrastruktur der Vereinigten Staaten verringern, heißt es. Dem Sender zufolge glauben die US-Behörden, dass russische Behörden die Daten von Kaspersky Lab nutzen könnten, um US-Unternehmen und -Bürger zu hacken oder sie auszuspionieren.
Im März 2022 setzte die amerikanische Bundeskommunikationskommission (FCC) Kaspersky auf die Liste der Unternehmen, deren Produkte als Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA gelten. Nach dem Schritt sagte der Gründer Jewgeni Kasperski in einer Erklärung, dass die Entscheidung aus "politischen Gründen" und nicht auf der Grundlage "einer umfassenden Bewertung der Integrität der Produkte und Dienstleistungen von Kaspersky" getroffen worden sei.
Im Jahr 2017 verboten US-Aufsichtsbehörden der Bundesregierung die Nutzung der Kaspersky-Software aufgrund von Verdächtigungen, dass das Unternehmen Verbindungen zu russischen Geheimdiensten und staatlich geförderten Spionageprogrammen unterhalte. Das Gesetz bezog sich sowohl auf zivile als auch auf militärische Einrichtungen und Netzwerke. Kasperski bezeichnete die Spionage-Vorwürfe der USA als "Hexenjagd" und bekundete dies in einem Blogbeitrag.
"Und ich erkläre persönlich, dass alle Vorwürfe der Ausspähung amerikanischer Nutzer bestenfalls beweisfreie Paranoia sind."
Er zeigte sich enttäuscht über das US-Verbot, da die Behörden keine Beweise für seine Verbindungen zu russischen Geheimdiensten vorgelegt hätten und die Anschuldigungen auf falschen Behauptungen beruhten. Auf das Angebot, den Quellcode der Kaspersky-Software von einer unabhängigen Stelle prüfen zu lassen, ging die US-Regierung nicht ein.
Kaspersky Lab ist auf Sicherheits- und Anti-Viren-Programme spezialisiert. Sein Anteil am US-Markt für Endpunktschutz lag 2016 bei 4,3 Prozent und fiel 2017 auf 3,8 Prozent. Heute werden die Produkte des Unternehmens von mehr als 400 Millionen Menschen und 240.000 Unternehmen weltweit genutzt. Die Software wird auch in Deutschland häufig verwendet.
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