Podoljaka: Warum verlegt Kiew die Sondereinheit "Kraken" nach Tschassow Jar?
Im Gefecht rund um die Stadt Tschassow Jar zeigte sich bekanntlich die 3. Sturm-Sonderbrigade, die von der Kiewer Administration einst um "Veteranen" der Nazi-Terrormiliz Asow herum aufgestellt wurde, beim Versuch einer Tendenzwende als unfähig. Laut einiger Hinweise verweigerten dort sogar die Einheiten dieses Verbandes das Befolgen von Kampfbefehlen.
Jedenfalls soll Kiew nach diesem Debakel nun einen weiteren "Elite"-Verband zum Schließen der Bresche in Tschassow Jar beordert haben – "Kraken" nämlich, eine Terrormiliz, die ebenfalls aus Asow-"Veteranen", aber auch aus Offizieren der Kampfeinheiten der GUR (Hauptdirektion für Aufklärung beim ukrainischen Verteidigungsministerium) aufgestellt wurde. Dies melden sowohl der Kriegsberichterstatter Jewgeni Lissizyn als auch der Journalist und Analyst Juri Podoljaka, beide mit Verweis auf jeweils eigene Quellen.
Der genannte Verband wird offiziell weder als Bataillon noch als Bataillonskampfgruppe oder Brigade geführt, seltener eher als Regiment. Er hat jedoch zumindest laut offen zugänglichen Daten eine für die größeren Verbände in etwa passende Personalstärke von annähernd 1.800 Mann.
Nur durch diese Verlegung – erklärt Juri Podoljaka – könne das ukrainische Kommando die Front hier noch vor dem Kollaps bewahren, allerdings wohl kaum für längere Dauer: Für eine längere Zeit werde Kiew sich seine Nazis nicht einteilen können. Diese These untermauert der Journalist mit folgender kurzer Analyse:
"Im Übrigen sehen wir in letzten Tagen zunehmend mehr Nachrichten, mal sei die eine, mal die andere ukrainische Sondereinheit durch das russische Militär zerschlagen worden: Das eine Mal die Sondereinheit Alpha des SBU bei Otscheretino, das andere Mal eine Sondereinheit der GUR bei Tschassow Jar.
Das sagt uns, dass der Gegner Probleme mit der Verfügbarkeit von Reserven hat."
Ähnlich habe auch Russland seine Sondereinheiten eingesetzt, als es im Herbst 2022 seinerseits Engpässe mit Reserven zu beklagen hatte. Der Journalist schließt mit der Feststellung:
"Jetzt sehen wir dasselbe auch in Selenskijs Armee."
Podoljakas Argumentation wird im spezifischen Fall von "Kraken" dadurch gestützt, dass dieser Verband, obwohl durchaus kampffähig (zumindest sollen offiziell nur ausgewählte Kämpfer zur Aufstellung und Aufstockung seiner Einheiten in Betracht gezogen werden), eigentlich als Aufklärungs- und Sabotageabteilung geführt wird. Deutlicher kann man es so ausdrücken: Wenn andere Eliteverbände des ukrainischen Militärs – wie etwa separate MotSchützen-Brigaden oder separate mechanisierte Brigaden oder auch die Marineinfanterie – durchaus für die Front gedacht sind, so gehört "Kraken" gar nicht an die Front. Und im unmittelbaren Fronteinsatz kann das Regiment auf lange Sicht eigentlich nur verheizt werden, wenn nicht sehr spezielle Bedingungen eintreten.
Denn "Kraken" ist ein Verband aus leichter Infanterie, und sein Aufgabenbereich ist eigentlich nicht der Kampf an der Front, sondern vielmehr am ehesten noch hinter den gegnerischen Frontlinien: Entweder durch Sabotage und das Auskundschaften im russischen Hinterland oder aber durch Sicherung im ukrainischen Hinterland, wo Einheiten dieses Verbands die Rolle eines militärischen Abschirmdienstes spielten und spielen, gerade so, wie Kämpfer und Feldkommandeure dieser Terrormiliz ihre genannte Rolle verstehen. Ein Teil dieses Verständnisses sind etwa Massenerschießungen solcher ukrainischen Kämpfer, die ihre Stellungen verlassen. Auch gehören hierzu Angriffe unter falscher Flagge auf zivile Bürger der Ukraine, also "eigene" Bürger, die zu schützen dem ukrainischen Militär eigentlich obliegt.
Letztendlich mag es sogar sein, dass das Regime in Kiew dieses Regiment im Ganzen loswerden möchte und es deswegen jetzt unsachgemäß einsetzt, um es zu verheizen – weil die genannten Vorgehensweisen mittlerweile selbst bei den Unterstützern der Ukraine Unbehagen auslösen könnten. Die erwähnte Meldung des Kriegsberichterstatters Lissizyn zum Beispiel besagt, dass "Kraken" von der staatlichen Versorgungs- und Besoldungsliste entfernt worden sei (nicht staatlich finanzierte militärische und paramilitärische Einheiten und Verbände in der Ukraine bestreiten ihre Versorgung eigentlich durch Spenden).
Aus dem Raum Tschassow Jar kommt eine weitere interessante Nachricht: Kampfpanzer, die Russlands findige Soldaten zum Schutz gegen Kamikazedrohnen nicht mehr bloß mit Metallgittern, sondern mit scheunengroßen Blechverdecken nachrüsten, sind nach der ersten, überaus erfolgreichen Erfahrung in und bei Krasnogorowka (etwas südlich von Awdejewka) jetzt auch deutlich weiter nördlich im Einsatz – nämlich in oder nahe bei Tschassow Jar. Hierüber wurde Videomaterial der ukrainischen Seite in den sozialen Medien geteilt.
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