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Russland veröffentlicht Archivdokumente zur Befreiung Weißrusslands im Zweiten Weltkrieg

Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung der weißrussischen Hauptstadt Minsk von der deutschen Wehrmacht veröffentlicht das Verteidigungsministerium in Moskau das Archiv zur Operation Bagration. Im Laufe der Offensive wurden im Sommer 1944 Minsk und Weißrussland vollständig befreit.
Russland veröffentlicht Archivdokumente zur Befreiung Weißrusslands im Zweiten Weltkrieg© Russlands Verteidigungsministerium

Das russische Verteidigungsministerium hat am Dienstag Archivdokumente veröffentlicht, die über die Vorbereitung und Durchführung der Operation Bagration im Zweiten Weltkrieg erzählen. Die Publikation erfolgte anlässlich der Befreiung der Hauptstadt Weißrusslands Minsk von den Kräften der deutschen Wehrmacht, die am 3. Juli 1944, genau vor 80 Jahren, im Rahmen der Operation vollendet worden war. Zur Verbreitung der veröffentlichten Dokumente wurde ein entsprechendes Geschichtsprojekt "Siegesstöße von 'Bagration'" eingeleitet. Das Archiv umfasst Richtlinien des Hauptquartiers des Kommandos des Obersten Befehlshabers, Pläne der bevorstehenden Offensive, Beschreibungen und Karten der Operation, Befehle, Ehrenlisten, Schemata und Fotoaufnahmen.

Im Einzelnen bieten die Dokumente Informationen über die Besatzung von Minsk an. Demnach hatten die Deutschen nicht die Absicht, die Stadt wiederaufzubauen, nachdem sie sie durch Bombardements zerstört hatten. Darüber hinaus ordnete Hitler an, Minsk in eine Festungszone umzuwandeln. Um die Befestigungen einzurichten, sprengte man die nächstgelegenen Wohnhäuser und benutzte die Trümmer als Baumaterial. Als die Wehrmacht sich am 1. Juli 1944 aus Minsk zurückzog, steckte sie die Stadt in Brand und legte Wasserversorgung und Entwässerung, Telefon- und Telegrafenverbindungen lahm und zerstörte 23 städtische Unternehmen. So fanden Soldaten der Roten Armee die befreite Stadt:

"Die Deutschen verstümmelten Minsk mit Schützengräben, Drahtsperren und Bunkern. In die Wände vieler Steinhäuser brachen sie Schießscharten. Nichts half ihnen. Am Abend des 3. Juli befanden sich viele deutsche Soldaten und Offiziere in der Stadt – sie waren Gefangene und hatten Angst, den Bürgern und unseren Soldaten in die Augen zu sehen."

Was die Zivilbevölkerung betrifft, so planten die Deutschen, einen Teil der sowjetischen Bürger zu töten, einen anderen für die Arbeit zur Versorgung der Wehrmacht einzusetzen und einen weiteren im Land als "agrarische Sklaven" auszusiedeln.

Allein während der Offensive zur Befreiung von Minsk wurden 38.000 Menschen als Kriegsgefangene genommen, 15.000 davon ergaben sich freiwillig, heißt es aus Archivdokumenten weiter. Ferner unternahmen die Kräfte der 4. Armee unter dem Kommando von Vincenz Müller einen Vorstoßversuch. Sie erlitten aber eine Niederlage, wobei Müller sich ergab und die Kapitulationsbedingungen akzeptierte. Er organisierte zudem die Übergabe seiner Soldaten in die sowjetische Gefangenschaft. Dies tat nicht nur Müller, sondern auch 20 weitere Generäle der Wehrmacht. Insgesamt sorgten sie für die Kapitulation von 150.000 ihrer Unterstellten. In einem Archivdokument wird Folgendes berichtet:

"Aus Pflichtgefühl und Vernunft, den Anweisungen der deutschen Militärhandbücher folgend, weigern sich die deutschen Generäle, den sinnlosen Kampf fortzusetzen. Trotz Hitlers Befehl 'Durchhalten bis zum letzten Mann' beenden sie den ziellosen Widerstand und retten das Leben der ihnen anvertrauten Soldaten in russischer Gefangenschaft."

Mitte Juli wurden deutsche Kriegsgefangene mit ihren Generälen durch die Straßen Moskaus geführt.

Im Ergebnis der Operation Bagration, die vom 22. Juni bis zum 29. August 1944 dauerte, wurden nicht nur Weißrussland und Minsk, sondern Teile des Baltikums und Polens befreit. Die genauen Verluste der Konfliktparteien blieben bis heute unbekannt. Die Sowjetunion schätzte die Verluste der deutschen Truppen im Laufe der drei Wochen der Operation auf mehr als 410.000 Soldaten. Die Rote Armee könnte etwa 178.000 Soldaten verloren haben.

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