Wegen Stücken eines Russophoben: Tournee des Moskauer Theaters auf der Krim abgesagt

Die Tournee des Staatlichen Akademischen Wachtangow-Theaters aus Moskau wurde in Sewastopol drei Stunden vor Beginn der ersten der Aufführungen abgesagt. Die entsprechende Entscheidung wurde von Gouverneur Michail Raswosschajew getroffen, der sie in seinem Telegrammkanal mitteilte. Der Gouverneur von Sewastopol schrieb:
"Ich habe beschlossen, die Aufführungen des Wachtangow-Theaters in Sewastopol abzusagen. Die Plakate sind bereits entfernt worden, das Geld für die Eintrittskarten wird zurückerstattet. Denn es stellte sich heraus, dass zwei der drei Produktionen, die das Theater zu uns brachte, von Rimas Tuminas inszeniert wurden. Für diejenigen, die es nicht wissen: Nach dem Beginn der militärischen Sonderoperation sagte Rimas, dass Moskau bombardiert werden sollte, und wollte das Stück 'Mein Freund Bandera' in Szene setzen. Er selbst ging zu seinem faschistischen Idol. Das ist ein Verräter.
Ich halte es für ein besonderes Sakrileg, die Inszenierungen eines Verräters in Sewastopol, der patriotischen Hauptstadt Russlands, zu zeigen. Ich verstehe und akzeptiere die Wahl des Repertoires für die Tournee nicht, die der amtierende Direktor des Wachtangow-Theaters getroffen hat."
Der Gouverneur fügte hinzu, dass es keine zweideutige Politik und keine Rechtfertigung für etwas Derartiges in einem Land geben kann, "das jeden Tag für seine geistigen und moralischen Werte kämpft". Außerdem betonte er, dass Sewastopol das Wachtangow-Theater wie auch andere föderale Theater gerne willkommen heißen würde, wenn auf dem Tourneeplan für das nächste Jahr Produktionen von Autoren stünden, die "mit dem Land solidarisch sind".
Die Meinungen über den Schritt des Gouverneurs von Sewastopol gingen jedoch auseinander. Einige Kulturschaffende äußerten ihre Verwunderung über einen derart radikalen Ansatz, während andere solche Maßnahmen uneingeschränkt unterstützten. Auch das russische Kulturministerium unterstützte die Entscheidung von Sewastopol. Dort bezeichnete man die von der Leitung des Wachtangow-Theaters getroffene Wahl des Repertoires als einen Fehler:
"Das russische Kulturministerium schenkt der Gestaltung der Repertoirepolitik der untergeordneten Kultureinrichtungen große Aufmerksamkeit. Es hält die von der Leitung des Theaters getroffene Repertoirewahl für einen Fehler. Diese Position wurde der Leitung des Wachtangow-Theaters übermittelt."
Bis zum Jahr 2022 war der litauische Regisseur Rimas Tuminas Intendant des Wachtangow-Theaters in Moskau und des Malyj-Theaters in Vilnius. Nach dem Beginn der militärischen Sonderoperation in der Ukraine wurde er aus dem Theater in Vilnius entlassen – und verließ später auch Russland mit der Begründung, er tue dies als Folge von Drohungen gegen ihn und seine Familie von Litauen aus.
Später wurde ein skandalöses Gespräch zwischen ihm und den Prankstern Wowan und Lexus bekannt. In diesem Gespräch wollte Tuminas Moskau bombardieren und vertrat die Ansicht, dass russische Kulturschaffende "aus dem Gedächtnis gelöscht" werden sollten. Außerdem stimmte Tuminas der Aufforderung des Anrufers zu, bei der Produktion des Stücks "Mein Freund Bandera" zu helfen, und unterstützte den Vorschlag, eine Sabotage im Wachtangow-Theater durchzuführen.
Nach dem anschließenden Skandal trat Tuminas als künstlerischer Leiter des Wachtangow-Theaters zurück, das er von 2007 bis 2022 leitete. Im Jahr 2024 starb er an einem Rückfall der Krebserkrankung, an der er in den letzten Jahren gelitten hatte.
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