Schweiz

Schweiz schließt russische Journalisten vom Eurovision Song Contest aus

Beim ESC 2025 in Genf sind nicht nur russische Künstler weiter ausgeschlossen – auch russischen Journalisten bleibt der Zugang verwehrt. Beobachter sehen darin ein weiteres Indiz, dass die Schweiz ihre Neutralität zunehmend aufgibt und sich kulturell wie politisch der EU-Linie anschließt.
Schweiz schließt russische Journalisten vom Eurovision Song Contest ausQuelle: Gettyimages.ru © Ragnar Singsaas

Der Ausschluss russischer Künstler vom Eurovision Song Contest ist längst etabliert – ein stillschweigendes Dauerverbot seit 2022. Doch der Bann bleibt nicht auf die Bühne beschränkt. Beim diesjährigen Wettbewerb in Basel wurde auch russischen Medienvertretern die Akkreditierung verweigert – unabhängig davon, ob sie für regierungsnahe oder kremlkritische Redaktionen arbeiten. Es ist ein leiser, aber unübersehbarer Akt politischer Abgrenzung.

Was ursprünglich als vorübergehende Annäherung an die Sanktionspolitik der EU und der USA gedacht war, ist in der Schweiz zur dauerhaften Linie geworden – in einem Land, das einst als Brückenbauerin zwischen den Machtblöcken galt. Mit der Übernahme der EU-Sanktionen im Frühjahr 2022 vollzog das Land eine historische Abkehr von seiner traditionellen Neutralität – und reiht sich seither fest in das westliche Lager ein.

Dieser Paradigmenwechsel zeigt sich nicht nur auf politischer oder wirtschaftlicher Ebene, sondern längst auch im kulturellen Raum.

Der Eurovision Song Contest, ursprünglich als Forum der Völkerverständigung gedacht, ist 2025 in Basel zu einem weiteren Schauplatz gezielter Ausgrenzung geworden. Dass nicht nur russische Künstler, sondern nun auch russische Journalisten systematisch ausgeschlossen werden, ist ein deutliches Signal.

Es ist eine Entwicklung, die selbst unter westlichen Beobachtern Unbehagen auslöst. Kritische oder unabhängige Stimmen aus Russland erhalten keinen Zugang mehr zu einem internationalen Kulturereignis, das einst gerade für seine Offenheit und Vielfalt gefeiert wurde. Statt Dialog herrscht Selektion, statt kulturellem Austausch regiert politische Konformität.

Die Schweizer Behörden berufen sich auf Sicherheitsaspekte und internationale Verpflichtungen. Doch für viele ist klar: Hier wird geopolitischer Druck willfährig übernommen – auf Kosten der eigenen Unabhängigkeit. Der einst hochgehaltene Grundsatz, dass Medien aus allen Teilen der Welt einen Platz im öffentlichen Diskurs haben sollten, wird stillschweigend preisgegeben.

Der ESC 2025 zeigt in aller Deutlichkeit, wie sehr sich westliche Institutionen von ihrer eigenen Idee der Offenheit entfernen. Dass russische Stimmen – gleich ob künstlerisch, journalistisch oder zivilgesellschaftlich – inzwischen systematisch ausgeblendet werden, offenbart eine neue Art der kulturellen Blockbildung. Für die Schweiz bedeutet das nichts weniger als den Verlust jenes Status, der sie über Jahrzehnte als glaubwürdige und respektierte Vermittlerin auszeichnete.

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