Russische Exporte nach Indien deutlich angestiegen
Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges sind die russischen Exporte nach Indien trotz des Drucks der westlichen Staaten um das Dreifache gestiegen, wie die Zeitung Financial Express berichtete. Innerhalb des Zeitraums von einem Jahr stiegen die Einfuhren aus Russland nach Indien auf 4,67 Milliarden Dollar (4,43 Milliarden Euro). Die Zeitung führt den Anstieg auf Anstrengungen der indischen Regierung zurück, günstige Geschäfte mit russischen Lieferern zu schließen – mit der Absicht, den globalen Angebotsmangel verschiedener Güter, etwa bei Kohle und Düngermittel, auszugleichen.
Die indischen Ausfuhren gingen dagegen in demselben Zeitraum um 57 Prozent auf nur 266 Millionen US-Dollar (252 Millionen Euro) zurück. Der Rückgang der indischen Exporte sei auf logistische Probleme und Zahlungsschwierigkeiten infolge der Auswirkungen der westlichen Sanktionen zu erklären, so anonyme Quellen gegenüber Financial Express.
Allein der Ankauf von Roherdöl aus Russland stieg zwischen dem 24. Februar und dem 8. Mai um 393 Prozent auf 1,86 Milliarden Dollar (1,76 Milliarden Euro). Die Importe raffinierter Erdölprodukte stiegen ebenfalls um beachtliche 175 Prozent auf 560 Millionen US-Dollar (531 Millionen Euro), so eine Quelle gegenüber der Zeitung, die sich auf vorläufige Daten berief. Der Import von verschiedenen Kohleprodukten stieg demnach um 277 Prozent auf 630 Millionen US-Dollar (597 Millionen Euro). Auch die Ankäufe von russischen Düngermitteln sind um ein Mehrfaches gestiegen, von 43 Millionen US-Dollar (40,8 Millionen Euro) im letzten Jahr auf 376 Millionen (356,6 Millionen Euro).
Bereits vor dem Kriegsausbruch im Februar sei eine Reihe wichtiger Einkaufsverträge mit Russland abgeschlossen worden, so die Quelle. Angesichts der ungenügenden Stromproduktion in Indien würden die hohen Kohlimporte aus Russland über den ganzen Sommer andauern. Indiens Strom stammt zu 75 Prozent aus Kohlekraftwerken, während es nur ein Viertel seines Kohlebedarfs aus eigenen Quellen abdecken kann. Da die Ukraine, die neben Russland einer der wichtigsten Exporteure von Düngermittel ist, aufgrund des Krieges Schwierigkeiten mit dem Export hat, seien die Importe aus Russland nach Indien erhöht worden.
Diese Entwicklungen kommentiert die indische Zeitung folgendermaßen:
"Der Anstieg der Importe aus Moskau deutet darauf hin, dass Neu-Delhi, ein Nettoimporteur von Rohstoffen, trotz des zunehmenden Drucks des Westens, 'billiges' russisches Öl zu meiden, seinen eigenen Weg gehen will, zumal seine Kritiker selbst große Abnehmer russischer fossiler Brennstoffe sind."
Erst vor Kurzem hatte Indiens Finanzministerin Nirmala Sitharaman die Entschlossenheit ihres Landes bekräftigt, sich nicht gegenüber westlichen Drohungen einschüchtern zu lassen:
"Ich werde die Interessen meines Landes und die Energiesicherheit an erste Stelle setzen. Wenn Erdöl verfügbar und billig ist, warum sollte ich es nicht kaufen?"
Der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar kritisierte seinerseits die "Kampagne" gegen indische Erdölimporte aus Russland mit dem Verweis darauf, dass Indiens Erdölankäufe in einem Monat vermutlich weniger seien als Europas Importe aus Russland an einem Nachmittag.
Berichten zufolge bietet Russland Indien einen Rabatt von 30 bis 35 Dollar pro Barrel an.
In den ersten zwei Monaten nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges soll Russland fossile Brennstoffe im Wert von 63 Millionen US-Dollar (59,9 Millionen Euro) exportiert haben, wobei der Löwenanteil von europäischen Staaten gekauft worden sei, wie die Financial Times berichtete. Demnach waren die größten Importeure von Kohle, Erdöl und Erdgas aus russischer Produktion Deutschland, Italien und China. Anderen Zahlen, die von dem Zentrum für Forschung zur Energie und Sauberen Luft zusammengestellt wurden, zeigen, dass in diesem Zeitraum sogar die USA mehr fossile Brennstoffe aus Russland importierten als Indien.
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Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.