Wirtschaft

Ökonom Roubini sagt Stagflation der Weltwirtschaft voraus

Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler Nouriel Roubini sagt für die Weltwirtschaft eine Ära der Stagflation voraus: Inflation und Rezession werden laut Roubini in den kommenden Jahren die ständigen Begleiter sein.
Ökonom Roubini sagt Stagflation der Weltwirtschaft vorausQuelle: www.globallookpress.com © Christian Ohde/face to face

Die Zeit der relativen Ruhe in der Weltwirtschaft ist vorbei, und was vor uns liegt, ist eine Ära der Stagflation, also eine Zeit langsamen Wachstums bei gleichzeitig höherer Arbeitslosigkeit und steigender Inflation, so der renommierte Wirtschaftswissenschaftler und Professor der New York University Nouriel Roubini am Freitag.

Laut Roubini, der zu den Ersten gehörte, die die Finanzkrise von 2008 vorhersagten, könnte die heutige Situation angesichts der "zahlreichen Risiken und Megabedrohungen", mit denen die Welt konfrontiert sei, noch schlimmer sein. In einem Interview mit der französischen Tageszeitung Le Monde sagte er:

"Kurzfristig gibt es [Risiken] im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, natürlich mit der Inflation und dem Gespenst einer Finanzkrise, die in den nächsten Monaten oder in den nächsten zwei oder drei Jahren auftreten könnte. Hinzu kommen 'Mega-Katastrophen', die sich langfristig mehr oder weniger stark auswirken könnten, angefangen beim Klimawandel über geopolitische Spannungen, die in einen Atomkrieg zwischen Großmächten ausarten könnten, bis hin zu soziopolitischer Instabilität."

Roubini, dessen Vorhersagen ihm von der Wall Street den Spitznamen "Dr. Doom" einbrachten, vertrat die Ansicht, dass der allgemeine Konsens darüber, dass der Inflationsdruck nur vorübergehend ist und dass eine Anhebung der Zinssätze die steigenden Preise dämpfen und für eine "sanfte Landung" der Wirtschaft sorgen wird, falsch ist.

"Ich denke, die Landung wird nicht sanft, sondern hart sein und mit finanziellem Stress einhergehen. Eine Anhebung der Zinssätze, während die Wirtschaft an Schwung verliert und die Gesamtverschuldung viel höher ist als in den 1970er Jahren, könnte zu einem Zusammenbruch der Aktien- und Anleihemärkte führen, was die Rezession vertiefen könnte", so der Ökonom.

Nach Ansicht des Wirtschaftswissenschaftlers wird "ein Teil der Lösung notwendigerweise die Inflation sein, die die Schuldenlast verringert".

"Ich sage nicht, dass Inflation wünschenswert ist, aber ich weiß nicht, wie man sie vermeiden kann. Die Ära der großen Mäßigung ist vorbei, wir stehen am Beginn der großen Stagflation."

Roubini warnte auch vor einem möglichen Handelskrieg zwischen dem Westen "und einer Gruppe revisionistischer Mächte", nämlich Russland, China, Iran und Nordkorea, "der zu einer Fragmentierung der Globalisierung und einer Re-Lokalisierung der Produktionsketten führen könnte, was die globale Unsicherheit erhöhen" würde. Der Wirtschaftswissenschaftler forderte die Weltgemeinschaft auf, aus der Geschichte zu lernen und die Kräfte zu mobilisieren, um eine weitere Verschärfung der Krise zu verhindern.

"Wir haben wie Zombies gelebt, die wieder einschlafen, obwohl der Wecker klingelt, und die vergessen haben, dass die Geschichte nicht linear verläuft ... Die Schaffung wichtiger internationaler Institutionen hat es uns ermöglicht, an eine Zeit relativen Friedens und Wohlstands anzuknüpfen. Aber es ist ein Irrtum zu glauben, dass eine solche Ära andauern kann ... Die wichtigsten Phasen der Trauer sind Verleugnung, Wut, Depression und Akzeptanz. Wenn wir unseren Problemen direkt ins Gesicht sehen, können wir aufwachen und anfangen, uns zu mobilisieren, aber wir stecken immer noch irgendwo zwischen Verleugnung und Wut fest."

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