USA erwägen schärfere Einschränkungen für Export von KI-Chips an China
Die Zeitung Financial Times schreibt in einem Artikel, dass die US-Regierung derzeit erwäge, China mit neuen Exporteinschränkungen zu belegen. Die Maßnahme soll Mikrochips betreffen, die im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) Verwendung finden. Laut dem Bericht wolle Washington mit dieser Maßnahme Peking den Zugriff auf KI-Technologien, darunter im Militärbereich, erschweren.
Das Blatt beruft sich auf informierte Quellen. Demnach habe das Handelsministerium vor, die seit Oktober 2022 gegen das Reich der Mitte geltenden Exportkontrollen zu aktualisieren. Die von der Financial Times befragten Quellen warnen davor, dass diese Initiative die Halbleiter-Lieferungen durch US-Unternehmen wie Nvidia nach China weiter hemmen könnten.
Der US-Hersteller, der einer der größten Entwickler von Grafikprozessoren und Chips ist, hat angesichts der seit Oktober geltenden Exporteinschränkungen chinesischen Unternehmen inzwischen andere Halbleiter-Erzeugnisse angeboten. Chinesische IT-Konzerne wie Tencent, Alibaba, Baidu und ByteDance wollen den KI-Boom, den der Chatbot ChatGPT ausgelöst hat, nicht versäumen und entwickeln ihre eigenen Technologien, für die sie Nvidia-Chips brauchen und ihre Bestellungen beim US-Unternehmen entsprechend aufstocken.
Im Mai hat der geschäftsführende Direktor von Nvidia, Jensen Huang, vor negativen Folgen einer Eskalation des Handelskrieges zwischen Washington und Peking für die Branche gewarnt. Den möglichen Schaden für die US-Unternehmen bezeichnete er als enorm. Der chinesische Markt ließe sich Huang zufolge kaum ersetzen: Es gebe kein anderes China.
Auch die Zeitung Wall Street Journal bestätigt in einem Bericht die Pläne der US-Regierung, Peking den Zugriff auf Spitzentechnologien weiter zu erschweren. Als Ziel der neuen US-Restriktionen erwähnt das Blatt neben KI-Chips auch Cloud-Dienstleistungen.
Die Spannungen zwischen den USA und China nehmen zu. Die beiden Staaten wetteifern um die Herrschaft in den Schlüsseltechnologien. Washington fordert inzwischen seine Verbündeten auf, Exporte von Spitzentechnologien an Peking zu stoppen. Seit Oktober 2022 ist eine Anordnung des US-Handelsministeriums in Kraft, die die Lieferung von Halbleitern und anderen Erzeugnissen für Superrechner an 31 chinesische Unternehmen einschränkt. Betroffen ist auch der chinaweit größte Speicherchip-Produzent Yangtze Memory Technologies (YMTC). Peking wirft Washington vor, seine technologische Entwicklung aufhalten zu wollen, und wehrt sich gegen solche Einschränkungen vor der Welthandelsorganisation (WTO). Laut dem chinesischen Außenamtssprecher Wang Wenbin habe Washington Technologien politisiert und missbrauche sie als Waffe.
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