Wirtschaft

BMW: Motorenproduktion jetzt komplett aus Deutschland abgezogen

In München werden bei BMW zukünftig keine Verbrennungsmotoren mehr produziert; der Schwerpunkt soll auf Elektrofahrzeugen liegen. Aber dieser Schritt besagt etwas anderes, als man auf den ersten Blick meinen könnte. BMW tut nur so, als glaubte es an E-Autos.
BMW: Motorenproduktion jetzt komplett aus Deutschland abgezogenQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Martin Juen

In Deutschland wurde das vermeldet, als ginge es um einen Fortschritt. Das Internet-Portal Golem schrieb:

"Es ist das Ende einer Ära für den Münchner Autobauer, aber auch der Start in eine neue Zukunft, die vollelektrisch sein soll."

Richtig ist diese Aussage insofern, als im Münchner BMW-Werk keine Verbrennermotoren mehr gefertigt werden. Dahinter verbirgt sich allerdings eine schnöde Produktionsverlagerung. Die Herstellung von Benzin- und Dieselmotoren, in der bisher im Münchner Stammwerk 1.200 Personen beschäftigt waren, wird in die beiden Werke in Steyr (Österreich) und Hams Hall (Großbritannien) verlagert.

Der Schritt könnte mit den in Deutschland schon vor den EU-Sanktionen besonders hohen Energiepreisen und der zugehörigen unberechenbaren Politik zu tun haben. Verbrennungsmotoren sind, im Gegensatz zu Elektromotoren, aus Metall gegossen, und Metallguss gehört zu den Branchen, die besonders stark von den Steigerungen der Energiekosten betroffen ist, wie zuletzt auch die Schließung des Automobilzulieferers Hasenclever & Sohn belegte.

Die Produktion in Steyr wurde jedenfalls bereits im September feierlich eröffnet. Steyr soll vor allem die Motoren für die 8er-Serie liefern. Das Motorenwerk in Hams Hall in Warwickshire wird von BMW seit 2001 betrieben und fungiert – trotz Brexit – als interner Zulieferer für alle anderen benötigten Verbrennungsmotoren.

Der Beschluss für diese Verlagerungen stand schon 2020. Die Vorgaben der EU, für die gesamte Fahrzeugflotte einen bestimmten CO2-Ausstoß nicht zu überschreiten, dürfte aber die Entscheidung für Hams Hall bekräftigt haben und womöglich sogar zum Abzug kompletter Fertigungen führen. Großbritannien ist schließlich nicht Teil der EU.

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